Umweltbonus: Streit um 3000 Euro-Prämie für junge Gebrauchte
29.12.2025 - 15:53:12Die geplante Rückkehr der E-Auto-Förderung wird von Forderungen nach einer speziellen Gebrauchtwagenprämie geprägt. SPD und IG Metall fordern eine soziale Lenkung, die vor allem europäischen Herstellern nützt.
Die Rückkehr der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos ab 2026 spaltet die Politik. Kurz vor dem Start fordern Länder und Gewerkschaften einen starken Fokus auf den Gebrauchtmarkt – mit einer speziellen Förderung von 3000 Euro.
SPD und IG Metall drängen auf „soziale Lenkung“
Die Debatte um die genaue Ausgestaltung des neuen „Umweltbonus“ ist am Wochenende eskaliert. Im Zentrum steht eine Forderung, die vor allem einkommensschwächere Haushalte erreichen soll: ein eigenes Förderprogramm für junge Gebrauchtwagen. Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) brachte am Samstag eine Prämie von 3000 Euro für gebrauchte Elektro- und Hybridfahrzeuge ins Spiel. „Eine reine Neuwagenförderung ignoriert die finanzielle Realität vieler Bürger“, argumentierte Lies.
Diese Position erfährt massive Unterstützung aus der Industrie. Die IG Metall hat sich am Sonntag klar hinter die Gebrauchtwagen-Prämie gestellt. „Ein funktionierender Gebrauchtmarkt ist essenziell für die nachhaltige Etablierung der E-Mobilität“, sagte Bezirksleiter Thorsten Gröger. Die Gewerkschaft warnt vor einer „dualen Krise“ aus schwachen Neuzulassungen und einem verstopften Gebrauchtmarkt.
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Europäische Autobauer profitieren indirekt
Hinter den Forderungen steckt auch industriepolitisches Kalkül. Eine gezielte Förderung junger Gebrauchter würde vor allem europäischen Herstellern wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz nutzen. Der aktuelle Bestand an gebrauchten E-Autos in Deutschland stammt fast ausschließlich von diesen Marken.
Chinesische Hersteller, die erst seit kurzem auf dem europäischen Markt aktiv sind, haben noch kaum Gebrauchtfahrzeuge im Umlauf. Die Maßnahme könnte somit die Restwerte heimischer Leasingrückläufer stabilisieren – ohne gegen internationale Handelsregeln zu verstoßen, die „Buy European“-Klauseln für Neuwagen verbieten.
Neustart mit unklaren Details
Der Hintergrund ist die anstehende Wiederbelebung der Elektroauto-Förderung. Nach dem abrupten Aus für den alten „Umweltbonus“ Ende 2023 erlebte der Markt 2024 und 2025 einen deutlichen Einbruch. Die neue schwarz-rote Bundesregierung will den Sektor nun neu ankurbeln.
Die bisher bekannten Eckpunkte des für den 1. Januar 2026 geplanten Programms:
* Neufahrzeuge: Eine Prämie von bis zu 5000 Euro
* Einkommensgrenzen: Die Förderung soll an Einkommensobergrenzen geknüpft werden
* Gebrauchtwagen: Die Aufnahme gebrauchter Fahrzeuge ist zum zentralen Verhandlungspunkt geworden – die 3000-Euro-Forderung setzt hier eine konkrete Messlatte
Kompromiss kurz vor dem Start erwartet
Politikbeobachter rechnen damit, dass die finale Ausgestaltung des Förderpakets in den kommenden Tagen festgezurrt wird. Der Druck aus automobilstarken Ländern wie Niedersachsen deutet darauf hin, dass eine Gebrauchtwagen-Komponente aufgenommen wird.
Allerdings bleibt die genaue Höhe strittig. Während 3000 Euro gefordert werden, könnten Budgetbeschränkungen zu einem Kompromiss zwingen. Marktexperten sehen jedoch Potenzial: Würde die Maßnahme kommen, könnte sie Anfang 2026 einen sofortigen Ansturm auf die Lagerbestände an Leasingrückläufern auslösen. Das würde die Preise stabilisieren und die Händlerbestände erstmals seit zwei Jahren leeren.
Verbraucher und Händler warten nun auf die offizielle Veröffentlichung der Förderrichtlinien durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das das neue Programm voraussichtlich administrieren wird.


