UK-Websites, Durchbruch

UK-Websites: Durchbruch beim Datenschutz

09.12.2025 - 20:40:11

Cookies ablehnen so einfach wie akzeptieren – die britische Datenschutzbehörde ICO feiert einen historischen Erfolg.

Fast alle großen Websites in Großbritannien erfüllen jetzt die strengen Cookie-Vorschriften. Nach einem Jahr intensiver Durchsetzungsmaßnahmen gewähren 95 Prozent der 1.000 meistbesuchten britischen Seiten ihren Nutzern echte Kontrolle über ihre Daten. Rund 40 Millionen Internetnutzer – etwa 80 Prozent aller Briten über 14 Jahren – profitieren davon.

Die Behörde Information Commissioner’s Office (ICO) verkündete das Ergebnis vergangene Woche. Nur 21 Websites verweigern sich weiterhin den Auflagen. Gegen sie laufen Verfahren.

„Wir wollten den Menschen bis Ende 2025 mehr Kontrolle darüber geben, wie sie online verfolgt werden”, erklärt Tim Capel, kommissarischer Direktor der ICO. „Dieses Versprechen haben wir eingelöst.”

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Das Ausmaß der Veränderung ist beachtlich: 979 von 1.000 Top-Websites bestanden die finalen Prüfungen. Zu Beginn der Kampagne Anfang 2025 war mangelnde Compliance noch die Regel. Die ICO prüfte drei zentrale Anforderungen:

  • Keine Werbe-Cookies vor ausdrücklicher Zustimmung
  • Ein „Alles ablehnen”-Button, der genauso prominent platziert ist wie „Alle akzeptieren”
  • Garantierte Respektierung der Nutzerentscheidung ohne heimliches Tracking

Druck zeigt Wirkung

415 Websites erfüllten die Anforderungen von Anfang an. Der Großteil brauchte jedoch regulatorischen Nachdruck. Die ICO kontaktierte 564 Website-Betreiber, die zunächst durchgefallen waren. Das Arsenal reichte von Warnschreiben über formelle Untersuchungen bis zu vorläufigen Durchsetzungsbeschlüssen in 17 Fällen.

„Die ICO-Durchsetzung markiert einen Wendepunkt: Datenschutzfreundliche Praktiken sind nicht länger optional”, konstatieren Cybersecurity-Analysten von Bitdefender in einem heute veröffentlichten Bericht. „Ablehnung muss genauso einfach und effektiv sein wie Zustimmung.”

Ende der Manipulationstricks

Jahrelang plagten sogenannte „Dark Patterns” die Internetnutzer – Designtricks, die zum Tracking-Akzeptieren manipulieren sollten. Der „Ablehnen”-Button versteckte sich in Untermenüs, während „Akzeptieren” in leuchtenden Farben strahlte.

Diese Praktiken sind bei Großbritanniens digitalen Schwergewichten nun Geschichte. Die ICO arbeitete auch mit Consent Management Platforms (CMPs) zusammen – Drittanbieter, die für fast 80 Prozent der Top-500-Websites die Cookie-Banner bereitstellen. Viele CMPs haben ihre Standardeinstellungen angepasst, wodurch ihre Kunden automatisch compliant werden.

Millionen britischer Nutzer treffen nun auf ehrliche Wahlmöglichkeiten statt auf manipulative Hürden.

Das Paradox bleibt

Trotz des regulatorischen Erfolgs warnen Experten vor verhaltenspsychologischen Herausforderungen. Eine heute von Bitdefender veröffentlichte Umfrage zeigt: Fast die Hälfte der Befragten akzeptiert weiterhin alle Cookies, ohne die Hinweise zu lesen. „Consent Fatigue” nennen Fachleute dieses Phänomen.

„Viele Menschen bleiben faktisch ‘Opt-in per Standard’, weil sie sich nicht mit komplizierten Cookie-Auswahlmöglichkeiten auseinandersetzen”, heißt es in der Analyse. Dennoch ist ein klar sichtbarer „Alles ablehnen”-Button ein entscheidender erster Schritt. Vorher mussten Nutzer entweder Tracking akzeptieren oder minutenlang Hunderte Anbieter manuell abwählen – ein Prozess, der zum Aufgeben verleiten sollte.

Überwachung geht weiter

Die ICO macht deutlich: Der Erfolg ist kein Endpunkt. „Unsere Arbeit hört hier nicht auf”, warnt Capel. „Wir wollen sicherstellen, dass Websites nicht einfach zu ihren zuvor rechtswidrigen Praktiken zurückkehren.”

Die Behörde verpflichtet sich zu kontinuierlicher Überwachung und periodischen Nachtests. Für 2026 kündigt sich bereits die nächste Debatte an: datenschutzfreundliche Werbemodelle. Die ICO prüft mit Interessenvertretern, ob Publisher nicht-personalisierte Werbung ohne invasives Tracking ausliefern können. Das würde kostenlose, werbefinanzierte Inhalte ermöglichen, ohne die Privatsphäre zu kompromittieren.

Britische Verbraucher können vorerst mit neuem Selbstbestimmungsrecht surfen. Wenn sie „Ablehnen” klicken, stehen Gesetz und Technologie endlich auf ihrer Seite.

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