UBS, Stellen

UBS plant 10.000 weitere Stellen zu streichen

07.12.2025 - 15:09:12

Die UBS verschärft ihren Sparkurs drastisch. Bis 2027 sollen weitere 10.000 Arbeitsplätze wegfallen – fast zehn Prozent der aktuellen Belegschaft. Die Integration der Credit Suisse fordert ihren Preis.

Laut einem Bericht des SonntagsBlick will die Schweizer Großbank ihre Belegschaft von derzeit 104.427 auf rund 95.000 Vollzeitstellen reduzieren. Die Bank bestätigte die konkrete Zahl nicht, betonte aber: „Wir werden die Zahl der Stellenstreichungen in der Schweiz und weltweit so gering wie möglich halten.” Internen Quellen zufolge könnten in den kommenden vier bis fünf Quartalen jeweils bis zu 2.000 Stellen wegfallen.

Seit der Notübernahme der Credit Suisse im Frühjahr 2023 hat die UBS bereits etwa 15.000 Stellen gestrichen. Damals beschäftigte das kombinierte Institut noch über 119.000 Mitarbeiter. Der neue Abbau zeigt: Die Fusion ist alles andere als abgeschlossen.

Anzeige

Betriebsbedingte Kündigungen und großflächige Stellenstreichungen wie bei UBS verlangen einen klaren, fairen Sozialplan – sonst drohen Härten für Betroffene. Ein kostenloser Leitfaden für Betriebsräte erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Sozialauswahl, Interessenausgleich und Punkteschemata durchsetzen, inklusive Muster-Punkteschema, Verhandlungs-Tipps und Vorlagen zur Durchsetzung von Nachteilsausgleichen. So schützen Sie Kolleginnen und Kollegen wirkungsvoll in den Verhandlungen. Jetzt kostenlosen Sozialplan-Leitfaden herunterladen

Der Hauptgrund für die drastischen Maßnahmen liegt in der komplexen Verschmelzung beider Banken. CEO Sergio Ermotti steht unter enormem Druck, die versprochenen Kosteneinsparungen von 13 Milliarden Dollar bis Ende 2026/2027 zu erreichen. Bisher hat die Bank rund 10 Milliarden Dollar eingespart – doch die letzten 3 Milliarden erweisen sich als besonders hartnäckig.

Ein Kernproblem bleibt die doppelte IT-Infrastratur. Solange die Migration der Kunden nicht abgeschlossen ist, muss die UBS die alten Credit-Suisse-Systeme parallel weiterbetreiben. Das verschlingt pro Quartal dreistellige Millionenbeträge.

Dazu kommt der Druck der Kapitalmärkte. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis der UBS lag zuletzt bei knapp 80 Prozent – deutlich schlechter als bei US-Konkurrenten wie Morgan Stanley. Analysten fordern Effizienz, nicht nur Größe.

Sozialverträglicher Abbau – aber wie?

Die UBS bemüht sich um eine Kommunikation, die soziale Verantwortung signalisiert. Der Stellenabbau soll über mehrere Instrumente erfolgen:

  • Natürliche Fluktuation: Nicht nachbesetzte Stellen nach freiwilligen Kündigungen
  • Frühpensionierungen: Attraktive Angebote für ältere Mitarbeiter
  • Interne Mobilität: Vorrangige Vermittlung Betroffener auf offene Konzernstellen
  • Insourcing: Externe Berater werden durch interne Mitarbeiter ersetzt

Besonders in der Schweiz will die Bank Kündigungen als letztes Mittel einsetzen. Dennoch werden sowohl der Heimatmarkt als auch internationale Standorte betroffen sein.

Was kommt auf Mitarbeiter und Investoren zu?

Die kommenden Monate werden entscheidend. Mit den Jahresergebnissen für 2024, die Anfang Februar erwartet werden, dürfte die UBS präzisere Angaben zur Personalplanung vorlegen.

Der Zeitplan:

  • Q1/Q2 2026: Migration der Schweizer Kunden auf UBS-Plattformen abgeschlossen
  • 2026-2027: Sukzessive Abschaltung alter Credit-Suisse-Systeme – IT- und Backoffice-Funktionen werden überflüssig
  • Bis Ende 2027: Zielgröße von 95.000 Mitarbeitern erreicht, Sparprogramm abgeschlossen

Für die Beschäftigten bedeutet das anhaltende Unsicherheit. Der Wettbewerb um verbleibende Stellen dürfte den „Kulturkampf” zwischen alten UBS-Strukturen und integrierten CS-Teams verschärfen.

Kann die UBS ihre ambitionierten Ziele erreichen, ohne operative Exzellenz und Kundenbeziehungen zu gefährden? Die Antwort wird zeigen, ob der Schweizer Bankenriese gestärkt oder geschwächt aus dieser historischen Fusion hervorgeht. Klar ist: Der Weg wird steiniger als erhofft.

Anzeige

PS: Wenn in Ihrem Unternehmen umfassende Umstrukturierungen anstehen, sollten Betriebsräte und Personalvertretungen frühzeitig ihre Mitbestimmungsrechte nutzen. Dieser kostenlose Praxis-Leitfaden zeigt bewährte Strategien für Interessenausgleich, Nachteilsausgleich und die Verhandlung von Sozialplänen – inklusive Musterformularen, Punkteschemata und konkreten Verhandlungsargumenten, mit denen Kolleginnen und Kollegen tatsächlich besser gestellt werden. Sozialplan-Muster und Verhandlungs-Tipps gratis anfordern

@ boerse-global.de