Türkei führt globale Mindeststeuer ein und digitalisiert Zoll
26.12.2025 - 10:12:12Die Türkei stellt ihre Steuer- und Handelspolitik auf internationalen Kurs um. Kurz vor Jahreswechsel tritt die globale Mindestbesteuerung für Konzerne in Kraft, während der Zoll vollständig digitalisiert wird.
Ankara – Mit einem umfassenden Reformpaket stellt sich die Türkei auf die Anforderungen der globalisierten Wirtschaft ein. Am heutigen Freitag, dem 26. Dezember 2025, veröffentlichte die Regierung im Amtsblatt eine Reihe wegweisender Verordnungen. Kernstück ist die Einführung der globalen Mindeststeuer für Großkonzerne. Parallel treten umfassende Digitalisierungsmaßnahmen im Zollwesen in Kraft. Die Neuerungen sollen für mehr Steuergerechtigkeit sorgen und den Handel beschleunigen.
Das finanziell bedeutendste Vorhaben ist die Umsetzung der sogenannten OECD Pillar Two-Richtlinie. Der veröffentlichte „Allgemeine Erlass zur Anwendung der lokalen und globalen Mindeststeuer“ legt fest: Internationale Konzerne mit einem weltweiten Gruppenumsatz von mehr als 750 Millionen Euro unterliegen in der Türkei künftig einem effektiven Steuersatz von mindestens 15 Prozent.
Die Umstellung auf papierlose Zollverfahren erhöht den Druck auf Exportabteilungen – gerade bei Luftfracht, wo Begleitdokumente künftig nur noch elektronisch eingereicht werden. Ein kostenloses Praxis‑E‑Book erklärt Feld für Feld, wie Sie das Ausfuhrbegleitdokument korrekt elektronisch ausfüllen, typische Fehler vermeiden und Abfertigungszeiten reduzieren. Mit konkreten Praxisbeispielen für Einkauf, Buchhaltung und Zollabteilung. Ideal für Logistik- und Exportteams, die Zeit und Kosten sparen wollen. Zoll-Anmeldung: Praxis-Leitfaden jetzt gratis herunterladen
„Dies ist ein Meilenstein in der türkischen Steuerpolitik“, erklärte das Finanzministerium. Das Ziel ist klar: Gewinne großer Multis, die in der Türkei erwirtschaftet werden, sollen nicht mehr in Niedrigsteuerländer verschoben werden können. Die Regelung schützt die heimische Steuerbasis und folgt einem weltweiten Trend. Hätte die Türkei nicht gehandelt, könnten andere Staaten die Steuern auf Türkei-Geschäfte internationaler Konzerne einfach selbst einziehen.
Zoll wird papierlos: Digitaler Schub für Luftfracht
Während die Steuerschraube für Großkonzerne angezogen wird, erleichtert die Regierung gleichzeitig die Abläufe für den Warenverkehr. Das Handelsministerium treibt die Digitalisierung der Zollverfahren massiv voran. Für Luftfracht sind ab sofort das „Luftfracht-Begleitdokument“ und alle weiteren Papiere nur noch elektronisch einzureichen. Der physische Papierkram entfällt.
Diese Maßnahme soll Abfertigungszeiten verkürzen und Kosten für Logistikunternehmen senken. Zudem bleiben die Zollämter bis zum 31. Dezember in Überstunden geöffnet, um den Jahresendrush im Export zu bewältigen. Ein klarer Schritt zur Handelserleichterung.
Neue Verträge und rechtliche Klarstellungen
Das Amtsblatt brachte weitere wichtige Neuerungen für den internationalen Wirtschaftsverkehr:
* Doppelbesteuerungsabkommen mit Hongkong: Ein neues Abkommen soll Investitionen erleichtern und Steuerfragen für Unternehmen klären.
* Modernisierte TIR-Vereinbarung: Technische Updates für das internationale Carnet-System sollen den Grenzübertritt türkischer Lkw nach Europa und Asien beschleunigen.
* Mehr Rechtssicherheit für Zollberater: Das Verfassungsgericht kippte eine unklare Formulierung im Zollgesetz, die den Berufszugang für Zollberater-Assistenten unnötig erschwerte. Berufsverbote müssen nun gesetzlich klar definiert sein.
Ausblick: Warten auf den Import-Erlass 2026
Für internationale Konzerne heißt es jetzt: nachrechnen und anpassen. Steuerberater raten dringend, die Gruppenstrukturen und effektiven Steuersätze auf Konformität mit der 15-Prozent-Marke zu prüfen.
Die Handelsbranche blickt nun gespannt auf den 31. Dezember. Dann wird traditionell der Import-Regime-Erlass für 2026 erwartet. Er legt die Zollsätze und Handelskontingente für das neue Jahr fest. Analysten rechnen mit möglichen Anpassungen bei Textilien, Automobilteilen und Elektronik – ein Indiz für weiterhin protektionistische Tendenzen. Weitere Durchführungsbestimmungen zur Zolldigitalisierung sollen im Januar folgen. Die Türkei modernisiert ihr Handelssystem im Eiltempo.
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