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Trump, die Börsen und die Lehren für Kleinanleger / MSCI World: VomETF-Liebling zum Problemfall?Frankfurt am Main -- Börsen quittieren Unsicherheit mit Kursverlusten- MSCI-World mit sehr hoher USA-, Dollar- und Tech-Gewichtung- Aktive Fonds gegenüber ETFs aktuell im Vorteil- Die Vermögensstruktur bleibt das A und O der langfristigen GeldanlageEr gilt als der Welt-Aktienindex schlechthin: der MSCI World.

24.04.2025 - 10:02:19

Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung DIVA / ...

Trump, die Börsen und die Lehren für Kleinanleger / MSCI World: VomETF-Liebling zum Problemfall?Frankfurt am Main (ots) -

- Börsen quittieren Unsicherheit mit Kursverlusten- MSCI-World mit sehr hoher USA-, Dollar- und Tech-Gewichtung- Aktive Fonds gegenüber ETFs aktuell im Vorteil- Die Vermögensstruktur bleibt das A und O der langfristigen Geldanlage

Er gilt als der Welt-Aktienindex schlechthin: der MSCI World. Gerade fürunerfahrene Kleinanleger sind deshalb die ihn abbildenden ETFs (Exchange TradedFunds) oft der Ersteinstieg ins Börsenuniversum im Glauben, damit breit gestreutweltweit zu investieren. Und unter Schwankungen gab es tatsächlich für dieseETFs in den letzten Jahren nur eine Richtung: Aufwärts.

Doch das Blatt hat sich jüngst gewendet. Insbesondere die großen Fonds undPensionskassen, also institutionelle Anleger, haben schnell auf die erratischePolitik des US-Präsidenten reagiert und Geld aus Amerika abgezogen. Die Folge:Die Kurse amerikanischer Aktien, vor allem die der Tech-Werte, sind deutlichgefallen. Und mit ihnen die Kurse der ETFs, allen voran diejenigen, die den MSCIWorld abbilden.

Börse quittiert Unsicherheit

Generell gilt: Die Aktienkurse orientieren sich an den Fundamentaldaten derUnternehmen. Und die lassen sich in ruhigem Umfeld weitaus besserprognostizieren als in Zeiten hoher Verunsicherung. Und genau die wird derzeitdurch die unberechenbare US-Politik ausgelöst. Immer mehr Anleger gehen dabei,so wie namhafte Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten, davon aus, dass ein "Amerika gegen den Rest der Welt " den USA wirtschaftlich mehr schaden wird. DieFolge: Massive Kapitalabflüsse aus den USA, eine Abwertung des US-Dollarsgegenüber den anderen Leitwährungen und sinkende Kurse bei US-Aktien. Noch vielmehr aber wiegt für Anleger, dass die USA gerade das über Jahrzehnteentstandene, in sie gesetzte Vertrauen als stabiler Handels- und Bündnispartnerverspielen.

Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA DeutschesInstitut für Vermögensbildung und Alterssicherung: "Trump glaubte, dass schoneinfachste Mittel wie Einfuhrzölle und Drohgebärden ausreichen, um die heimischeProduktion schnell auf Touren zu bringen. Er hat völlig unterschätzt, wieabhängig die Produktion von Rohstoffen und Zulieferungen aus dem Ausland ist undwie flüchtig investiertes Kapital sein kann. Anscheinend hatte er auch nicht imBlick, wie verschnupft die amerikanischen Bürgerinnen und Bürger auf den Verfallihrer primär in Aktien investierten Pensionspläne reagieren können. Es ist zubefürchten, dass seine hektischen Manöver dennoch weitergehen. Das Wort vonFachleuten scheint bei ihm wenig Gewicht zu haben. Wenn das nicht schnell endet,werden sich die Handels- und Kapitalströme weltweit völlig neu sortieren,vermutlich per Saldo zum Nachteil der USA. Vor allem die Kampfansage an Chinasteht dabei im Mittelpunkt."

MSCI-World als Spiegelbild der aktuellen Entwicklung

Es ist naheliegend, dass in diesem Umfeld gerade diejenigen Fonds (ETFs) an Wertverlieren, die schwerpunktmäßig in den USA und dort vor allem im Tech-Bereichinvestiert sind. Im Mittelpunkt dabei: der MSCI-World-Index. In diesem haben dieUSA mittlerweile 71 Prozent Anteil, als zweit- und drittgrößtes Land folgenJapan mit gerade einmal 5% und Großbritannien mit knapp 4%. Hinzu kommt, dassdie IT-Branche mit knapp 25 Prozent Gewicht den Index stark dominiert. Dieseamerikanische Einseitigkeit und Schwäche des MSCI-World-Index zeigt sich auch inden größten Einzelpositionen: Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon, Meta, Alphabet,Broadcom und Tesla. Gerade die Aktienkurse dieser "Tech-Giganten" reagiertenbesonders deutlich auf die aktuellen politischen Einflüsse. Denn nacheinhelliger Expertenmeinung gehören die Tech-Unternehmen trotz vermeintlicherMonopolstellung zu den Verlierern des sich anbahnenden Protektionismus.

"Natürlich werden auch die Mitglieder unseres Verbandes, die zu Geldanlagenberaten, von ihren Kunden oft nach ETFs und im Speziellen nach demMSCI-World-Index gefragt. Wir weisen dann immer sehr deutlich darauf hin, dasssolche ETFs alles sind - nur nicht weltweit breit gestreut. Für die Kunden istes immer überraschend, wenn man die starke Übergewichtung in den USA und in Techin Zahlen nachweist", bestätigt Martin Klein, geschäftsführender Vorstand desVermittlerverbands VOTUM, einer der vier Trägerverbände des DIVA.

Fehlende Anpassungsmechanismen bei ETFs

Ein weiterer Aspekt dürfte zunehmend Zugang ins Bewusstsein der Anleger finden.Denn ein ETF muss per Definition den zugrunde liegenden Index immer 1:1abbilden. Wenn sich also, wie beim MSCI-World, über die Jahre hinweg eindeutliches Übergewicht in den USA und im Tech-Bereich gebildet hat, dann mussauch ein darauf aufbauender ETF diese Gewichtungen nachvollziehen. Aktuell habendeshalb aktiv gemanagte Fonds einen klaren Vorteil gegenüber ETFs. Denn dasaktive Fondsmanagement kann auf die Trump-Politik reagieren, indembeispielsweise in einem weltweit investierenden Fonds die USA- und Tech-Anteilereduziert werden. Ein ETF kann das nicht.

"Es ist absehbar, dass sich nun ein "Zug der Lemminge" in Bewegung setzt, in demKleinanleger versuchen, den Profis hinterherzulaufen. Die waren es aber, diesehr zügig Mittel aus den USA abgezogen und damit die Kursverluste erstausgelöst haben. Kleinanlegern, die wechseln wollen, bliebe also jetzt nur dieMöglichkeit, die bereits entstandenen Buchverluste zu realisieren. Bei aktivenFonds agieren hingegen professionelle Fondsmanager, die im Zweifel binnenMinuten reagieren", so Klein. Die aktuelle Situation auf den Finanzmärkten istdemnach ein Musterbeispiel dafür, wie sich die im Vergleich zu ETFs moderathöheren Kosten der aktiven Fonds gerade für Kleinanleger ganz schnell rechnenkönnen.

Folgerungen für Privatanleger

Es gibt auch weiterhin gute Gründe, in US-Aktien zu investieren. Dies gilt umsomehr, als die USA wieder zu einer regelbasierten Politik zurückkehren können,was die Börsen schnell beruhigen würde. Und es bleibt dabei, dassTech-Unternehmen weiter eine entscheidende Rolle spielen und deshalb an derBörse zu alter Stärke zurückfinden werden. Unklar ist allerdings, wann diesalles der Fall ist. Für Heuser gibt es deshalb Lehren, die Privatanlegerberücksichtigen sollten:

"Wer langfristig breit gestreut investiert ist, kann die aktuellenBörsenturbulenzen, die es immer wieder geben wird, aussitzen. Die langfristigenEntwicklungen der wichtigsten Aktienindizes beweisen eindrucksvoll, dass neueHöchststände immer nur eine Frage der Zeit sind. Und wer zum Beispiel monatlichspart, sollte sich im Zweifel über günstige Kaufkurse bei qualitativ starkenUnternehmen freuen. Wer bislang vergleichsweise unreflektiert in denMSCI-World-Index investiert hat, sollte aus den aktuellen Entwicklungen dieLehre ziehen, zukünftig genauer hinzuschauen, was die Zusammensetzung einesFonds angeht. Deutlich zweistellige Gewichtungen einzelner Länder oder Branchenbergen mehr Risiken als Fonds, die tatsächlich breit gestreut investieren. Undein ETF sollte hinterfragt werden: Denn die Reaktionsmöglichkeiten in einem ETFsind, wie die aktuelle Lage zeigt, sehr gering", so der WissenschaftlicheDirektor des DIVA.

"Das Risiko von ETFs wird insbesondere vor der Entsparphase häufig unterschätzt- also dann, wenn Anleger beginnen, regelmäßig Kapital zu entnehmen. Fällt derMarkt zu Beginn der Entnahmephase stark, kann dies zu dauerhaftenKapitalverlusten führen, da Verluste realisiert werden müssen, um Auszahlungenzu ermöglichen. Anleger sollten dieses Risiko bei ihrer Ruhestandsplanungunbedingt mitbedenken," resümiert Verbandsvorstand Klein.

DIVA - Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) inFrankfurt am Main ist ein An-Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW)und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielleVerbraucherfragen. Es wird von vier namhaften Vermittlerverbänden getragen: demBundesverband Finanzdienstleistung AfW, VOTUM, dem Bundesverband DeutscherVermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA.Die Wissenschaftliche Leitung liegt bei FHDW-Professor Dr. Michael Heuser. ImRahmen seines Forschungsspektrums veröffentlicht das DIVA jeweils zweimaljährlich den Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und den DeutschenAltersvorsorge-Index (DIVAX-AV), die das Meinungsklima der Menschen inDeutschland in diesen Finanzthemen messen. Veröffentlichungen des DIVA undweitere Informationen unter http://www.diva.de .

FHDW - Fachhochschule der Wirtschaft

Die private Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) wurde 1993 gegründet. Siebietet an fünf Campussen duale und berufsbegleitende Bachelor- undMaster-Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft undWirtschaftsinformatik an. Neben der engen Verzahnung von Theorie und Praxisdurch die Kooperation mit rund 600 Unternehmen bietet die FHDW kleineStudiengruppen, intensive Betreuung, effiziente Studienorganisation undattraktive Karrieremöglichkeiten. Im Sommersemester 2025 sind über 2.000Studierende eingeschrieben. Sie werden von 40 Professoren und zahlreichenLehrbeauftragten betreut. Seit ihrer Gründung hatte die FHDW über 10.000Absolventinnen und Absolventen. Weitere Informationen unter http://www.fhdw.de .

Pressekontakt:

Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher DirektorDeutsches Institut für Vermögensbildung und AlterssicherungKleiner Hirschgraben 10-1260311 Frankfurt am MainTel. 069 2562 6998-0mailto:michael.heuser@diva.dehttp://www.diva.de

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