Traditionelle Chinesische Medizin: Durchbruch bei Long Covid?
23.11.2025 - 13:10:11Jahrelang galt die Traditionelle Chinesische Medizin vielen als esoterischer Randbereich – doch bei der Behandlung chronischer Post-Covid-Beschwerden zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Gleich zwei wegweisende Entwicklungen dieser Woche könnten die Integration von TCM-Verfahren in die westliche Medizin beschleunigen: Eine hochkarätig besetzte Expertenrunde diskutierte am Donnerstag neue Therapieansätze, während gestern erstmals internationale Forschungsstandards veröffentlicht wurden.
Während konventionelle Medizin weiterhin nach standardisierten Lösungen für die komplexen Symptomkomplexe von Long Covid sucht, wenden sich immer mehr Patienten und Behandler den ganzheitlichen Ansätzen der TCM zu. Die Entwicklungen dieser Woche markieren eine Abkehr von anekdotischer Evidenz hin zu strukturierter, wissenschaftlich validierter Integration östlicher Methoden in die Post-Pandemie-Versorgung.
Am vergangenen Donnerstag widmete sich die Medizinsendung “Mensch und Medizin” den Versorgungslücken bei Long Covid und dem zunehmend diskutierten Post-Vac-Syndrom. Dr. Stefanie Merse, Allgemeinmedizinerin mit Spezialisierung auf diese Erkrankungen, und Dr. Rebekka Leist, Expertin für Traditionelle Chinesische Medizin, diskutierten auf Kontrafunk die Potenziale alternativer Behandlungsansätze.
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Die Sendung bot eine seltene Plattform zur detaillierten Erörterung spezifischer TCM-Diagnoseverfahren – etwa Zungen- und Pulsdiagnostik – im Kontext der “unsichtbaren” Symptome post-viraler Erschöpfung und Immundysregulation.
Dr. Leist erläuterte, wie TCM-Therapieformen für Post-Vac-Patienten adaptiert werden, und räumte mit gängigen Missverständnissen auf, die Betroffene oft von diesen Behandlungen abhalten. Während die westliche Medizin häufig isolierte Symptome wie Tachykardie oder Konzentrationsstörungen behandelt, konzentriert sich der TCM-Ansatz auf die Identifikation zugrundeliegender “Disharmoniemuster” – in der TCM-Terminologie oft als “Feuchtigkeit” oder “Qi-Mangel” beschrieben. Diese Muster werden besonders häufig bei Patienten mit persistierenden Spike-Protein-assoziierten Komplikationen beobachtet.
Dr. Merse lieferte den klinischen Kontext und betonte die Notwendigkeit multimodaler Therapiekonzepte. Das Fazit der Donnerstags-Sendung war eindeutig: Für Patienten mit den belastenden Folgen von Post-Vac und Long Covid versagt der “One-Pill-Ansatz” – personalisierte, musterbasierte Strategien der TCM werden dringend benötigt.
Globale Forschungsstandards definiert
Eine wissenschaftliche Sensation folgte gestern: Im Journal of Evidence-Based Medicine wurde ein neues “Core Outcome Set” (COS) für klinische Studien zur Post-COVID-19-Erkrankung veröffentlicht. Die Publikation markiert einen Meilenstein für die TCM-Forschung, da sie erstmals standardisierte Metriken zur Erfolgsmessung etabliert – eine Hürde, die alternative Medizin historisch behindert hat.
An der Forschungsarbeit beteiligten sich renommierte Institutionen wie die Fujian University of Traditional Chinese Medicine und die China Academy of Chinese Medical Sciences. Das Papier definiert präzise, “was”, “wann” und “wie” Genesung bei Long-Covid-Patienten gemessen werden soll.
Kernaspekte der gestrigen Publikation:
- Standardisierung: 52 spezifische Messkriterien in sieben Kategorien wurden für klinische Studien definiert
- TCM-Integration: Die maßgebliche Beteiligung von TCM-Universitäten signalisiert, dass künftige globale Studien zu Long Covid auch holistische Interventionen berücksichtigen werden – Akupunktur und Kräuterformeln können nun nach westlichen Standards rigoros getestet werden
- Patientenorientierung: Erschöpfung und kognitive Funktionsstörungen (“Brain Fog”) wurden als primäre Kernergebnisse definiert – exakt jene Symptome, die laut Expertenrunde vom Donnerstag besonders gut auf TCM-Interventionen ansprechen
Diese Entwicklung ist entscheidend: TCM-Forscher können nun Daten produzieren, die mit pharmazeutischen Studien vergleichbar sind. Das könnte die Akzeptanz dieser Therapien in erstattungsfähigen Gesundheitssystemen in Europa und Nordamerika erheblich beschleunigen.
Klinische Evidenz: Die “Fünf-Elemente”-Studie
Als Hintergrund der aktuellen Entwicklungen dient eine Anfang November veröffentlichte retrospektive Kohortenstudie, die in Fachkreisen intensiv diskutiert wird. Die Untersuchung zur Wirksamkeit der Fünf-Elemente-Regulationstherapie (FERT) bei Post-COVID-Syndrom lieferte erste Daten, die die am Donnerstag geäußerten Expertenmeinungen stützen.
Die Studie verglich Patienten, die die spezialisierte TCM-Intervention erhielten, mit einer Kontrollgruppe unter konventioneller Standardversorgung. Die Ergebnisse, die den aktuellen Diskurs befeuert haben, zeigten eine signifikant höhere “Heilungsrate” (definiert durch Symptomauflösung) in der TCM-Gruppe.
Obwohl die Studie aufgrund ihres retrospektiven Charakters zur Vorsicht mahnt, liefert sie jene Datenpunkte, die Ärzte wie Dr. Merse und Dr. Leist benötigen, um Überweisungen zu TCM-Spezialisten zu rechtfertigen. Das zeitliche Zusammentreffen dieser Publikation mit den gestern veröffentlichten Messstandards deutet auf eine reifende klinische Landschaft hin, in der TCM sich von “alternativ” zu “integrativ” wandelt.
Brückenschlag zwischen den Systemen
Die Konvergenz der Expertenrunde vom Donnerstag und der gestrigen Forschungspublikation verdeutlicht einen kritischen Trend Ende 2025: die Professionalisierung der Post-Vac- und Long-Covid-Versorgung.
Jahrelang navigierten Patienten durch ein fragmentiertes System. Die Beteiligung etablierter Mediziner, die TCM auf öffentlichen Plattformen diskutieren, signalisiert ein schwindendes Stigma. Zudem wird die einst kontroverse “Post-Vac”-Terminologie nun offen von Praktikern adressiert, die nach praktischen Lösungen statt politischen Debatten suchen.
Die explizite Nennung des “Post-Vac-Syndroms” neben Long Covid in der Donnerstags-Sendung ist bedeutsam. Sie erkennt eine Patientenkohorte an, die ähnliche Symptome zeigt – Neuroinflammation, Erschöpfung, Dysautonomie – aber oft einen anderen Auslöser berichtet. Der syndromische Ansatz der TCM, der den aktuellen Zustand des Patienten behandelt statt nur das Krankheitsetikett, macht sie besonders geeignet für diese überlappenden Zustände, bei denen westliche Diagnostik oft “normale” Blutwerte zeigt.
Ausblick: Integrative Kliniken als Zukunftsmodell
Für die kommenden Monate bis Anfang 2026 ist mit ersten klinischen Studien zu rechnen, die das gestern veröffentlichte Core Outcome Set nutzen. Das dürfte qualitativ hochwertigere Daten zu Akupunktur und Kräutermedizin bei Immunregulation liefern.
Die öffentliche Sichtbarkeit von Experten wie Dr. Leist und Dr. Merse lässt erwarten, dass “integrative Kliniken” – Einrichtungen, die sowohl westliche Diagnostik als auch TCM-Therapeutik anbieten – zum bevorzugten Modell für chronische post-virale Syndrome werden. Patienten können strukturiertere Behandlungsprotokolle erwarten, die diagnostische Präzision der westlichen Medizin mit den restaurativen Therapien der TCM verbinden.
Kann die jahrtausendealte östliche Heilkunst die Lücken schließen, die moderne Medizin bei chronischen Post-Covid-Beschwerden hinterlässt? Die Antwort darauf werden die nächsten Monate liefern – erstmals mit wissenschaftlicher Methodik und etablierten Messstandards.
Hinweis: Dieser Artikel berichtet über aktuelle Nachrichten und Expertendiskussionen. Er stellt keine medizinische Beratung dar. Patienten sollten vor Beginn neuer Behandlungen stets ihren Arzt konsultieren.
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