TK-Studie enthüllt: 88 Prozent aller Rücken-OPs unnötig
01.10.2025 - 16:23:02Zwei Drittel der Deutschen leiden jährlich
Jede fünfte Arbeitsunfähigkeit in Deutschland geht auf das Konto schmerzender Wirbelsäulen. Doch eine aktuelle Analyse der Techniker Krankenkasse zeigt: Die allermeisten geplanten Operationen wären vermeidbar.
Die Zahlen sind alarmierend. Von den Patienten, die vor einer geplanten Rückenoperation eine Zweitmeinung in einem Schmerzzentrum einholten, erhielten 88 Prozent den Rat, auf den Eingriff zu verzichten. Was sagt das über unser Gesundheitssystem aus?
Rückenschmerzen sind zur Volkskrankheit geworden. Rund 31,4 Prozent der Bevölkerung suchten 2021 wegen Wirbelsäulenproblemen einen Arzt auf. Die volkswirtschaftlichen Schäden: 50 Milliarden Euro jährlich durch Behandlungskosten und Arbeitsausfälle.
Die Ursachen sind meist hausgemacht: Bewegungsmangel, stundenlanges Sitzen und chronischer Stress führen zu einer schwächeren Rumpfmuskulatur. Experten sind sich einig – Prävention durch regelmäßige Bewegung und ergonomische Arbeitsplätze wäre der beste Schutz.
Physiotherapie schlägt oft das Skalpell
Bevor Chirurgen zum Messer greifen, sollten konservative Behandlungen ausgeschöpft werden. Bewegungstherapie, Krankengymnastik und moderne Rückenschulen erzielen bei über 80 Prozent der Bandscheibenvorfälle Erfolge – ganz ohne OP-Risiken.
Der multimodale Ansatz berücksichtigt dabei nicht nur körperliche Beschwerden. Stress, Arbeitsunzufriedenheit und psychische Belastungen verstärken Schmerzen oft erheblich. Yoga, Pilates und gezielte Kräftigungsübungen können hier nachweislich helfen.
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Wenn Kliniken an Operationen verdienen
Die Zahl der Wirbelsäuleneingriffe ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Kritiker sehen darin ein Systemproblem: Solange Operationen lukrativer sind als zeitaufwändige konservative Therapien, droht eine Überversorgung mit chirurgischen Eingriffen.
Dabei sind OPs nur bei akuten Notfällen wirklich unvermeidbar – etwa bei Lähmungserscheinungen oder dem Verlust der Blasenkontrolle. Für die Mehrheit der Patienten mit unspezifischen Rückenschmerzen ist das Skalpell nicht die Lösung.
Digitale Helfer auf Rezept
Die Zukunft der Rückengesundheit liegt in der Prävention. Digitale Gesundheitsanwendungen – die sogenannten „Apps auf Rezept“ – unterstützen bereits heute Patienten beim täglichen Rückentraining.
Diese digitalen Programme können Menschen motivieren, regelmäßig vorbeugende Übungen zu machen. Kombiniert mit einer besseren interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Physiotherapeuten und Psychologen könnten sie unnötige Operationen deutlich reduzieren.
Das Recht auf eine Zweitmeinung bleibt dabei ein wichtiges Instrument für Patienten – die TK-Zahlen zeigen eindrucksvoll, wie wertvoll dieser kritische Blick sein kann.