TK-Stressreport, Deutschen

TK-Stressreport 2025: 66 Prozent der Deutschen unter Dauerstrom

26.11.2025 - 16:31:12

Zwei Drittel der Deutschen leiden unter Stress, wobei junge Erwachsene und Eltern besonders betroffen sind. Weltkrisen werden zum Hauptfaktor neben hohen Selbstansprüchen.

Deutschland steht unter Strom. Der heute veröffentlichte TK-Stressreport zeigt: Zwei Drittel der Bevölkerung fühlen sich gestresst – Rekordwert seit Beginn der Erhebung. Doch erstmals sind es nicht nur Job und Alltag, die den Druck erhöhen. Die Weltlage selbst ist zum Stressfaktor geworden.

Die Techniker Krankenkasse hat über 1.400 Erwachsene befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: 66 Prozent fühlen sich häufig oder manchmal gestresst. 2013 waren es noch 57 Prozent, 2021 bereits 64 Prozent. Der Trend zeigt steil nach oben.

„Wir haben es nicht mit einem vorübergehenden Phänomen zu tun”, kommentierte TK-Vorstandschef Dr. Jens Baas heute in Berlin. „Die Belastung verdichtet sich strukturell – und trifft besonders jene, die ohnehin viel Verantwortung tragen.”

Anzeige

Passend zum Thema Stressbewältigung: Muskelverspannungen, Erschöpfung und Schlafprobleme sind typische Folgen chronischer Überlastung. Der Orthopäde Prof. Dr. med. Wessinghage erklärt in einem kostenlosen PDF-Report 17 einfache 3‑Minuten‑Übungen, die Sie sofort zuhause machen können, um Verspannungen zu lösen und mehr Beweglichkeit zu gewinnen. Praxisnah, kurz und ohne Geräte – ideal für den Alltag zwischen Job und Familie. Jetzt 3‑Minuten‑Übungen gratis anfordern

Junge Erwachsene am Limit

Die Zahlen offenbaren eine dramatische Ungleichverteilung. Während sich nur 38 Prozent der über 60-Jährigen gestresst fühlen, sind es bei den 18- bis 39-Jährigen satte 83 Prozent.

Besonders hart trifft es Eltern minderjähriger Kinder: 88 Prozent von ihnen stehen unter Druck. Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Erziehung, Alltagsorganisation – die Belastung summiert sich.

Auch der Gender Stress Gap bleibt bestehen: 71 Prozent der Frauen leiden unter Stress, bei den Männern sind es 60 Prozent.

Wenn Weltkrisen ins Wohnzimmer dringen

Was belastet die Menschen am meisten? Überraschend: Nicht der Job steht an erster Stelle. 61 Prozent nennen hohe Ansprüche an sich selbst als Hauptstressfaktor. Dicht dahinter folgen Schule, Studium und Beruf mit 58 Prozent.

Der Report zeigt jedoch eine bedeutsame Verschiebung: 53 Prozent der Gestressten leiden unter politischen und gesellschaftlichen Problemen. „Die Welt befindet sich gefühlt im Dauerkrisenmodus”, so Baas.

Die größten externen Stressoren:

  • Kriege und Konflikte: belasten 62 Prozent
  • Politische Polarisierung: sorgt bei 59 Prozent für Unruhe
  • Innere Sicherheit: 52 Prozent fürchten Kriminalität und Extremismus
  • Wohlstandsverlust: treibt 47 Prozent um
  • Klimawandel: belastet 44 Prozent

Die Nachrichtenlage ist längst in der Psyche der Menschen angekommen. Stress entsteht nicht mehr nur im Büro oder zu Hause – er kommt jetzt auch aus den Schlagzeilen.

Wenn der Körper die Rechnung präsentiert

Chronischer Stress bleibt nicht ohne Folgen. Die Korrelation zwischen Stressempfinden und gesundheitlichen Beschwerden ist deutlich. Menschen unter Dauerstrom leiden signifikant häufiger unter körperlichen Symptomen:

  • Muskelverspannungen: 62 Prozent (vs. 50 Prozent bei Entspannten)
  • Erschöpfung und Burnout: 61 Prozent (vs. 24 Prozent)
  • Innere Unruhe: 53 Prozent (vs. 24 Prozent)
  • Schlafstörungen: 47 Prozent (vs. 34 Prozent)
  • Gereiztheit: 42 Prozent (vs. 13 Prozent)

„Bis zu einem gewissen Grad gehört Stress zum Leben”, erklärt Baas. „Chronischer Stress jedoch erhöht das Risiko für ernsthafte Erkrankungen massiv.” Wenn der Körper nicht mehr regenerieren kann, drohen langfristige Schäden am Herz-Kreislauf-System und der Psyche.

Die Flucht ins Grüne

Wie gehen die Menschen mit dem Druck um? Der Report zeigt: Die Deutschen verfügen über vielfältige Bewältigungsstrategien. Und dabei stehen einfache, analoge Tätigkeiten ganz oben.

83 Prozent setzen auf Spaziergänge und Naturaufenthalte – unangefochtener Spitzenreiter der Stressbewältigung. Der Trend zum “Green Exercise”, bei dem Bewegung mit Naturerleben kombiniert wird, bestätigt sich eindrucksvoll.

78 Prozent treffen sich mit Familie und Freunden. Soziale Bindungen wirken als starker Puffer gegen externe Krisen. Ebenso viele widmen sich gezielt einem Hobby – ob Gärtnern, Basteln oder Sport.

Weitere wichtige Strategien: Musik hören oder machen (73 Prozent) sowie bewusst kochen und essen gehen (67 Prozent). Der Trend zur Entschleunigung als Gegenpol zur hektischen Nachrichtenflut ist unübersehbar.

Von Arbeitsstress zu Weltkrisen

Die Entwicklung seit 2013 zeigt eine fundamentale Veränderung der Stresskultur. Damals dominierten noch Arbeitsverdichtung und ständige Smartphone-Erreichbarkeit die Debatte. Diese Faktoren sind nicht verschwunden – wurden aber überlagert von existenziellen globalen Sorgen.

Branchenexperten sehen darin einen klaren Handlungsauftrag. Wenn mehr als die Hälfte der Gestressten unter der politischen Weltlage leidet, reicht Betriebliches Gesundheitsmanagement allein nicht mehr aus. Stressprävention wird zur gesellschaftspolitischen Aufgabe.

Besonders kritisch: Die Generation Z und die Millennials leiden mehr als doppelt so häufig unter Stress wie die Babyboomer im Ruhestand. Das könnte langfristige Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Sozialsystem haben. Die psychische Gesundheit junger Erwerbstätiger wird zum Wirtschaftsfaktor.

Resilienz als Schlüsselkompetenz

„Die weltweiten Krisen werden nicht einfach verschwinden”, mahnte Baas bei der Vorstellung. „Wir müssen lernen, damit langfristig umzugehen.”

Experten erwarten, dass Resilienz – die psychische Widerstandskraft – zur Schlüsselkompetenz wird. Die im Report genannten Strategien wie Naturaufenthalte und soziale Pflege sind mehr als Freizeitbeschäftigung. Sie sind notwendige Psychohygiene in volatilen Zeiten.

Ob die alarmierenden Werte ein Plateau erreichen oder weiter steigen, bleibt abzuwarten. Eines macht der TK-Stressreport jedoch unmissverständlich klar: Entspannung ist keine Nebensache mehr – sie ist gesundheitliche Notwendigkeit.

Anzeige

PS: Rücken, Nacken oder ständige Müdigkeit rauben Ihnen Energie? In dem gratis PDF finden Sie 17 leicht umsetzbare Übungen à 3 Minuten, die gezielt Verspannungen lindern und mehr Energie für Alltag und Erholung bringen. Kurz, medizinisch fundiert und sofort startklar – perfekt als Ergänzung zu Spaziergängen und Entschleunigungs‑Routinen. Gratis‑PDF mit 17 Übungen sichern

@ boerse-global.de