Telegram, KI-Labor

Telegram startet eigenes KI-Labor in Kasachstan

02.10.2025 - 18:53:02

Blockchain trifft auf künstliche Intelligenz

Pavel Durov macht Ernst mit künstlicher Intelligenz: Der Telegram-Gründer kündigte heute die Eröffnung eines eigenen Forschungslabors für KI an. Die Überraschung? Das Labor entsteht nicht im Silicon Valley, sondern in Astana, Kasachstan.

Die Ankündigung erfolgte auf dem Digital Bridge Technology Forum und markiert einen Wendepunkt für den Messaging-Dienst mit fast einer Milliarde Nutzern. Durov will damit Telegram für die KI-Ära rüsten – und setzt dabei auf einen ungewöhnlichen Ansatz.

Das neue Labor am Alem AI International Center verfolgt ein ambitioniertes Ziel: Die Verschmelzung von KI und Blockchain-Technologie. Durov stellte Pläne für ein dezentrales Computing-Netzwerk vor, das KI-Features „privat, transparent und effizient“ antreiben soll.

„Diese Technologie wird mehr als einer Milliarde Menschen ermöglichen, KI-Features über ein dezentrales Netzwerk zu nutzen“, erklärte der CEO. Telegram mit seinem Ökosystem aus Tausenden Mini-Apps soll dabei als Hauptabnehmer fungieren.

Die Zusammenarbeit mit Kasachstans Ministerium für KI ist bereits konkret: Ein Supercomputer-Cluster des Landes könnte als erste große Rechenleistungsquelle dienen. Transparenz, Effizienz und Datenschutz bilden dabei die Grundpfeiler – typisch für Telegrams Philosophie.
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Neue Features im Akkord

Während die KI-Pläne langfristig angelegt sind, arbeitet Telegram parallel intensiv am aktuellen Nutzererlebnis. Allein in den vergangenen Monaten führte der Dienst eine Reihe neuer Funktionen ein.

Premium-Abonnenten profitieren seit August von der Public Post Search, die das Durchsuchen öffentlicher Kanäle erleichtert. Story-Alben, Geschenke-Sammlungen und ein Profil-Rating-System basierend auf Telegram Stars kamen hinzu.

Weitere Verbesserungen betrafen die Kommunikation: Zitat-Antworten für Nachrichtenteile, Code-Highlighting für Entwickler und bessere Privatsphäre-Kontrollen. Im September erweiterte Telegram die Profiles um Musik-Integration und eine Sticker-App für individuelle Designs.

Fintech-Offensive mit Aktien-Token

Zeitgleich zur KI-Initiative expandiert Telegram in den Finanzbereich. Das Wallet in Telegram – eine Drittanbieter-App – bietet ab sofort tokenisierte US-Aktien und ETFs an. Möglich wird dies durch eine Partnerschaft mit der Kryptobörse Kraken und xStocks-Betreiber Backed.

Der Start erfolgt mit 35 tokenisierten Vermögenswerten, darunter Nvidia und Apple. Bis Jahresende sollen über 60 Assets verfügbar sein. Der Fokus liegt auf Schwellenmärkten und Menschen ohne traditionelle Bankverbindung.

Angriff auf die Tech-Giganten?

Telegrams KI-Labor ist eine klare Kampfansage an Meta, Google und andere Tech-Riesen, die massiv in KI-Integration investieren. Der dezentrale Ansatz spielt dabei Telegrams Stärken aus: Datenschutz und Transparenz statt zentralisierte Datensammlung.

Die Kooperation mit Kasachstan ist ungewöhnlich, aber strategisch klug. Während andere auf bestehende Infrastrukturen setzen, baut Telegram neue Partnerschaften in aufstrebenden Tech-Hubs auf.

Kann diese Strategie aufgehen? Die Kombination aus KI und Blockchain könnte tatsächlich sicherer und transparenter sein als zentrale Modelle der Konkurrenz. Telegram positioniert sich damit nicht nur als Messenger, sondern als Plattform für eine neue Generation dezentraler Anwendungen.

Vision einer KI-Revolution

Das Labor in Astana ist erst der Anfang. Durovs Vision eines dezentralen Computing-Netzwerks deutet auf größere Pläne hin: Telegram könnte diese Plattform künftig für externe Entwickler öffnen und einen neuen Marktplatz für KI-Dienste schaffen.

Parallel dazu verwandelt sich Telegram zur Super-App: Kommunikation, Entertainment und Finanzdienstleistungen unter einem Dach. In den kommenden 12 bis 18 Monaten dürften Nutzer die ersten KI- und Fintech-Features erleben.

Die Frage bleibt: Wird Telegram damit zum ernsthaften Konkurrenten für die etablierten Tech-Giganten? Der unkonventionelle Weg über Kasachstan und die Blockchain-Integration könnten jedenfalls für Überraschungen sorgen.

@ boerse-global.de