Telegram, KI-Netzwerk

Telegram startet dezentrales KI-Netzwerk Cocoon

01.12.2025 - 23:10:12

Telegram-Chef Pavel Durov greift Amazon und Microsoft an – mit einer radikal anderen Vision von künstlicher Intelligenz. Die neue Plattform Cocoon verspricht absolute Vertraulichkeit bei der KI-Verarbeitung und könnte die Machtverhältnisse im Cloud-Geschäft durcheinanderwirbeln.

Am Sonntag kündigte Durov über seinen persönlichen Telegram-Kanal den Start des „Confidential Compute Open Network” an. Das auf der TON-Blockchain basierende System verarbeitet KI-Anfragen mit „100 Prozent Vertraulichkeit” – ein direkter Frontalangriff auf die Cloud-Giganten aus dem Silicon Valley.

„Zentralisierte Anbieter wie Amazon und Microsoft treiben als teure Zwischenhändler die Preise in die Höhe und gefährden die Privatsphäre”, erklärte Durov. „Cocoon löst beide Probleme der etablierten KI-Rechenzentrums-Anbieter.”

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Das Herzstück der Plattform bilden sogenannte Trusted Execution Environments (TEEs), konkret Intels TDX-Technologie. Diese Hardware-Verschlüsselung sorgt dafür, dass Daten selbst für die Betreiber der GPU-Knoten unsichtbar bleiben – ein fundamentaler Unterschied zu klassischen Cloud-Diensten.

Anders als bei Amazon Web Services oder Microsoft Azure, wo der Anbieter theoretisch Zugriff auf verarbeitete Daten hat, schafft Cocoon isolierte Bereiche im Prozessor. Weder Telegram noch die GPU-Vermieter können die Inhalte der KI-Anfragen einsehen.

Das Netzwerk ist bereits aktiv: Telegram nutzt die Plattform für automatische Nachrichtenübersetzungen in der eigenen App. Die ersten KI-Anfragen laufen über die dezentrale Infrastruktur.

Geld verdienen mit ungenutzter Rechenpower

Cocoon folgt dem DePIN-Modell – Decentralized Physical Infrastructure Network. Besitzer leistungsstarker Grafikkarten können ihre Hardware ans Netzwerk anschließen und damit KI-Berechnungen durchführen. Als Belohnung erhalten sie Toncoin, die Kryptowährung der TON-Blockchain.

Diese Konstruktion adressiert einen kritischen Engpass der KI-Branche: den Mangel an bezahlbarer GPU-Rechenleistung. Indem das System ungenutzte Consumer- und Enterprise-Hardware bündelt, sollen die Eintrittsbarrieren für KI-Entwickler sinken.

„Für GPU-Besitzer definiert es, wie geeignete Hardware Teil einer vertraulichen Rechenebene wird”, heißt es in der Projektdokumentation. „Für Entwickler ist es das Backend, das Modellanfragen ausführt und Zahlungen on-chain abwickelt.”

Strategischer Wendepunkt für Telegram

Mit Cocoon verwandelt sich Telegram von einem reinen Messenger zu einem Infrastruktur-Anbieter für künstliche Intelligenz. Die Implikationen für die Branche sind erheblich.

Kostenreduktion: Durch den Wegfall zentraler Rechenzentren könnten dezentrale Netzwerke deutlich günstigere Preise bieten als der Markt.

Datenschutz-Garantie: In Zeiten, in denen Datensouveränität zunehmend wichtiger wird, kommt das Versprechen vertraulicher KI-Verarbeitung zur rechten Zeit. Besonders europäische Unternehmen dürften aufhorchen.

Ökosystem-Wachstum: Die Integration vertieft den Nutzen der TON-Blockchain und könnte die Nachfrage nach Toncoin steigern.

Branchenanalysten betonen einen entscheidenden Vorteil: Telegrams 950 Millionen aktive Nutzer lösen das „Kaltstart-Problem” dezentraler Projekte. Während andere DePIN-Netzwerke mühsam Nachfrage aufbauen müssen, liefert Telegram sofort Auslastung – was GPU-Anbieter motiviert, schnell anzudocken.

Vergleich mit deutschen Cloud-Playern

Für den deutschen Markt könnte Cocoon besonders interessant werden. Während SAP und die Deutsche Telekom mit ihrer Gaia-X-Initiative eine europäische Cloud-Alternative aufbauen wollten, bietet Telegram nun einen radikal anderen Ansatz: komplett dezentral und auf Privatsphäre fokussiert.

Die Frage ist: Kann ein dezentrales Netzwerk mit der Performance zentraler Rechenzentren mithalten? Die etablierten Anbieter investieren Milliarden in optimierte Infrastruktur – ein Vorteil, den Cocoon durch Masse und niedrigere Preise ausgleichen muss.

Sicherheitsarchitektur im Detail

Sicherheitsexperten diskutieren seit Jahren die Balance zwischen Dezentralisierung und zentraler Kontrolle. Cocoon versucht diesen Spagat mit Intel TDX, das sichere „Enklaven” im Prozessor schafft.

Der Code und die Daten in dieser Enklave sind vor Manipulation geschützt – selbst das Betriebssystem des Knotenbetreibers hat keinen Zugriff. Diese Architektur ermöglicht Telegrams Versprechen absoluter Vertraulichkeit und setzt einen hohen Standard für Rechenschaftspflicht.

Ausblick: Expansion und neue Features

Durov kündigte aggressive Wachstumspläne an: „In den kommenden Wochen werden wir mehr GPU-Anbieter und Entwickler anziehen.” Die Roadmap sieht vor, die Plattform für Drittentwickler zu öffnen, die eigene datenschutzfreundliche KI-Anwendungen auf Cocoon betreiben möchten.

Für Telegram-Nutzer bedeutet das konkret: neue KI-gestützte Funktionen in der App. Verbesserte Übersetzungsdienste, Sprach-zu-Text-Umwandlung und fortschrittliche Chatbots – alles mit der Gewissheit, dass persönliche Daten nicht für Modell-Training oder Werbung abgegriffen werden.

Während sich das KI-Wettrüsten intensiviert, bringt Telegrams Vorstoß eine neue Dimension ins Spiel: eine datenschutzzentrierte Alternative, die auf die Kraft der Masse statt auf riesige Server-Farmen setzt. Ob die Plattform performance-technisch mit den zentralisierten Giganten mithalten kann, bleibt abzuwarten. Doch seit dieser Woche ist klar: Der Kampf um die Zukunft privater KI-Infrastruktur hat offiziell begonnen.

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