Telegram startet Börsen-Revolution: Aktien direkt im Chat

Telegram wird zur Finanzplattform: Der Messenger-Riese führt noch im Oktober tokenisierte US-Aktien ein und baut gleichzeitig ein eigenes KI-Labor in Kasachstan auf. Mit über einer Milliarde Nutzer will das Unternehmen zur Super-App werden.

Die Ankündigungen markieren den bisher aggressivsten Vorstoß von Telegram-Gründer Pavel Durov, seine Plattform von einem simplen Messenger zu einem umfassenden digitalen Ökosystem zu transformieren. Während Nutzer künftig Apple-, Tesla- und Nvidia-Aktien direkt im Chat handeln können, entwickelt Durovs Team parallel eigene KI-Lösungen für die Masse.

Revolution im Hosentaschenformat

Die Integration von Aktienhandel erfolgt über eine Partnerschaft mit der Krypto-Börse Kraken und dem Tokenisierungs-Spezialisten Backed. Über 60 große US-Unternehmen und ETFs werden verfügbar sein – von Apple bis zum S&P 500-Index.

Das System funktioniert denkbar einfach: Tokenisierte Aktien sind 1:1 mit echten Wertpapieren hinterlegt und können über Telegrams Wallet-Feature gehandelt werden. Zunächst startet der Service mit der treuhänderischen „Wallet in Telegram“, bis Ende 2025 soll auch die selbstverwaltete TON Wallet folgen.

Besonders spannend wird der Fokus auf Schwellenmärkte. Dort haben Millionen Menschen bisher kaum Zugang zu internationalen Finanzmärkten – Telegram könnte das ändern. Die Hürden sind minimal: Ein Smartphone und die bereits installierte App reichen aus.

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KI-Labor als Machtdemonstration

Parallel dazu kündigte Durov auf dem Digital Bridge Forum in Astana ein weiteres Prestigeprojekt an: Ein spezialisiertes KI-Labor in Kasachstan soll eigene Algorithmen für die Plattform entwickeln.

„Wir hoffen, dass Kasachstans Supercomputer-Cluster der erste große Anbieter von Rechenleistung für unser Netzwerk wird“, erklärte Durov. Das ist mehr als Marketing-Gerede – es ist eine klare Kampfansage an die KI-Konkurrenz.

Bisher nutzte Telegram externe Lösungen wie Elon Musks Grok AI für Premium-Abonnenten. Künftig will das Unternehmen unabhängig werden und maßgeschneiderte KI-Tools entwickeln. Denkbar sind fortschrittliche Moderations-Systeme, intelligente Übersetzungen oder sogar KI-Avatare für Videochats.

Creator-Economy als Fundament

Diese Expansion baut auf einem bereits etablierten Fundament auf: Telegram hat sein Monetarisierungs-System kontinuierlich ausgebaut. Kanal-Betreiber mit über 1.000 Abonnenten erhalten 50 Prozent der Werbeerlöse, können kostenpflichtige Kanäle erstellen und Telegram Stars als digitale Währung einsetzen.

Die „Profile Rating“-Funktion zeigt zusätzlich die Vertrauenswürdigkeit von Nutzern basierend auf ihren Transaktionen an. So entsteht ein komplexes Ökosystem, in dem Einfluss direkt in Einkommen umgewandelt werden kann.

Wegbereiter der Super-App-Ära

Mit dieser Doppelstrategie positioniert sich Telegram als direkter Konkurrent etablierter Finanzplattformen und Tech-Giganten. Die Integration von Aktienhandel stellt Neo-Broker wie Robinhood vor neue Herausforderungen – wer kann schon mit einer Milliarde aktiver Nutzer konkurrieren?

Das eigene KI-Labor unterstreicht Durovs Ambitionen: Telegram will technologisch unabhängig werden und dabei seine Kernwerte Privatsphäre und Sicherheit bewahren. Ein entscheidender Vorteil gegenüber Konkurrenten, deren Geschäftsmodelle oft auf Datenmonetarisierung basieren.

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Entscheidende Monate stehen bevor

Der Erfolg der tokenisierten Aktien wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Besonders in Schwellenmärkten könnte die einfache Zugänglichkeit einen Boom auslösen. Bei positivem Feedback sind weitere Finanzprodukte denkbar – von Immobilien-Token bis hin zu Rohstoffen.

Das KI-Labor dürfte mittelfristig innovative Features hervorbringen: hyperrealistische Avatare, fortschrittliche Sprachübersetzung oder maßgeschneiderte Moderations-Tools. Telegram entwickelt sich damit vom Messenger zur zentralen Plattform für Kommunikation, Handel und digitales Leben im Web3-Zeitalter.