TCM trifft KI: Deutsch-chinesischer Krankenhaus-Dialog in Düsseldorf
20.11.2025 - 07:01:12Experten aus Deutschland und China diskutieren auf der MEDICA die Integration traditioneller chinesischer Medizin und KI-gestützter Diagnostik in deutsche Kliniken für eine moderne Gesundheitsversorgung.
Jahrtausendealte Heilkunst und Künstliche Intelligenz – geht das zusammen? Heute versammeln sich führende Gesundheitsexperten beider Länder auf der MEDICA, um genau diese Frage zu beantworten. Der 2. Deutsch-Chinesische Krankenhaustag verspricht spannende Einblicke in eine medizinische Zukunft, die Ost und West verbindet.
Die Veranstaltung im Rahmen des 48. Deutschen Krankenhaustages setzt zwei ambitionierte Schwerpunkte: Wie lässt sich Traditionelle Chinesische Medizin sinnvoll in deutschen Kliniken integrieren? Und was können wir von Chinas rasanter Digitalisierung im Gesundheitswesen lernen? Klinikmanager, politische Entscheidungsträger und Medizintechnik-Experten aus beiden Ländern nutzen die Plattform, um Kooperationen auszuloten.
Während chinesische Kliniken bereits KI-gestützte Diagnostik im Klinikalltag einsetzen, hat die EU seit August 2024 neue Regeln für den Umgang mit KI verabschiedet. Für Krankenhausleitungen, IT‑Verantwortliche und Medizintechnik-Anbieter gelten nun Kennzeichnungspflichten, Risikoklassifizierungen und umfangreiche Dokumentationsanforderungen. Dieser kostenlose Umsetzungsleitfaden erklärt praxisnah, welche Schritte Kliniken jetzt gehen sollten – inklusive Checkliste und Fristen. Jetzt kostenlosen KI-Umsetzungsleitfaden herunterladen
Delegation erkundete TCM vor Ort
Die Vorarbeit für den heutigen Austausch leistete eine deutsche Delegation, die kürzlich Peking und Guangzhou besuchte. Unter dem Motto „Experience Chinese Medicine” tauchten Klinikmanager tief in das chinesische Gesundheitssystem ein – eine Erfahrung, die nun die Diskussionen in Düsseldorf prägt.
Bereits am 8. November intensivierten Fachleute auf der 5. Deutsch-Chinesischen TCM-Konferenz in Guangzhou den Dialog. Prof. Dr. Zhang Zhongde, Präsident des Guangdong Hospital of Chinese Medicine, betonte die weltweite Relevanz ganzheitlicher TCM-Ansätze. Diese umfassen weit mehr als Akupunktur – Arzneitherapie, Ernährung und Bewegungskonzepte spielen eine zentrale Rolle. Dr. Gerald Gaß von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hob hervor, wie wichtig solche Begegnungen für gegenseitiges Vertrauen sind.
China positioniert TCM längst nicht mehr nur als traditionelle Heilkunst, sondern als modern erforschtes medizinisches Exportgut. Besonders in der Prävention und bei chronischen Erkrankungen sehen chinesische Experten enormes Potenzial für westliche Industriestaaten.
KI revolutioniert chinesische Kliniken
Der zweite Themenschwerpunkt könnte kaum aktueller sein: Künstliche Intelligenz im Krankenhaus. Während Deutschland noch mit der Digitalisierung kämpft, setzt China bereits auf KI-gestützte Diagnostik im klinischen Alltag. Das Guangdong-Krankenhaus eröffnete 2025 ein ganzes Zentrum für künstliche Intelligenz in der Medizin.
Doch was bedeutet das konkret für deutsche Kliniken? Die Diskussionen konzentrieren sich auf praktische Anwendungen: Wie können automatisierte Systeme Ärzte entlasten? Welche diagnostischen Prozesse lassen sich optimieren? Und vor allem – welche Erfahrungen aus China sind auf unser Gesundheitssystem übertragbar?
Ein Praxisbericht beleuchtet den Einsatz digitaler Technologien im chinesischen Krankenhausmanagement. Die Teilnehmer diskutieren konkrete Digitalisierungskonzepte, die in deutsch-chinesischen Klinikkooperationen erprobt werden könnten. Ziel ist ein Wissenstransfer in beide Richtungen, von dem beide Seiten profitieren.
Geschäftsbeziehungen im Fokus
Neben medizinischem Fachwissen geht es auch um handfeste wirtschaftliche Interessen. Ein eigenes Forum widmet sich Markteintrittsstrategien, Regulierungsfragen und dem Schutz geistigen Eigentums. Die Dimensionen sind beachtlich: Allein 2024 stellten rund 1.250 chinesische Unternehmen auf der MEDICA aus.
Die DCG-Health GmbH organisiert die Veranstaltung gemeinsam mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft. Ihr erklärtes Ziel: den über hundertjährigen deutsch-chinesischen Gesundheitsaustausch weiter vertiefen. Ein Aktionsplan der Gesundheitsministerien beider Länder aus dem Jahr 2024 untermauert diese Ambitionen politisch.
Die Organisatoren wollen ein nachhaltiges internationales Netzwerk schaffen, das Krankenhausleitungen, medizinische Fachkräfte, Industrie und Politik dauerhaft verbindet. Angesichts globaler Gesundheitsherausforderungen erscheint dieser Ansatz mehr als sinnvoll.
Integrative Medizin als Brücke
Der Krankenhaustag fügt sich nahtlos in das Generalthema des 48. Deutschen Krankenhaustages ein: „Neustart Krankenhauspolitik – Mut zur Veränderung”. Die Teilnahme von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei der Auftaktveranstaltung unterstreicht die politische Brisanz.
Integrative Ansätze gewinnen an Fahrt. Die Verbindung evidenzbasierter westlicher Medizin mit bewährten TCM-Methoden könnte Versorgungslücken schließen – etwa in der Schmerztherapie, Onkologie oder bei Schlafstörungen. Ein Projekt für Integrative Medizin an sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen zeigt, dass diese Konzepte zunehmend Realität werden.
Kann die jahrtausendealte TCM wissenschaftlichen Standards genügen? Chinesische Forscher arbeiten intensiv daran, traditionelle Heilmethoden nach westlichen Kriterien zu validieren. Deutsche Kliniken könnten von dieser Forschung profitieren und gleichzeitig ihre Expertise in evidenzbasierter Medizin einbringen.
Vom Dialog zur Praxis
Die heutigen Diskussionen sollen in konkrete Kooperationsvereinbarungen und Forschungsvorhaben münden. Besonders die Präventionsmedizin für alternde Gesellschaften steht im Fokus – eine Herausforderung, die Deutschland und China gleichermaßen betrifft.
Die Organisatoren streben eine dauerhafte Plattform für den Austausch zwischen deutschen und chinesischen Krankenhäusern, Verbänden und Unternehmen an. Die hochkarätige Beteiligung auf beiden Seiten zeigt: Die Verbindung von traditioneller Heilkunst und modernster Technologie ist kein Luftschloss mehr, sondern ein greifbarer Schritt in eine global vernetzte Gesundheitszukunft.
Kein Wunder also, dass die Erwartungen hoch sind. Wenn westliche Medizintechnik auf östliche Heiltraditionen trifft, könnten innovative Versorgungskonzepte entstehen, die beiden Systemen neue Impulse geben. Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus den Diskussionen handfeste Partnerschaften erwachsen.
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