Superwoman, Fatigue

Superwoman Fatigue: Warum Deutschlands Top-Kräfte am Limit sind

26.12.2025 - 15:31:12

Hohe Selbstansprüche treiben den Stresspegel bei Beschäftigten. Unternehmen sind rechtlich verpflichtet, psychische Belastungen zu beurteilen und strukturelle Gegenmaßnahmen umzusetzen.

Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, doch statt erholt kehren viele Beschäftigte erschöpft an ihre Arbeitsplätze zurück. Besonders betroffen: leistungsstarke Frauen, die unter dem Phänomen „Superwoman Fatigue“ leiden – dem Drang, in allen Lebensbereichen perfekt sein zu müssen. Neue Daten zeigen, dass aus dem persönlichen Druck ein systemisches HR-Risiko geworden ist.

Stress-Report und „Fatigue“ als Wort des Jahres: Die alarmierenden Daten

Zwei aktuelle Veröffentlichungen untermauern die Krise. Der TK-Stressreport 2025 der Techniker Krankenkasse zeigt, dass sich 66 Prozent der Menschen in Deutschland häufig oder manchmal gestresst fühlen. Der Wert steigt damit kontinuierlich an. Als Haupttreiber nennt der Report nicht die Arbeitslast, sondern „hohe Ansprüche an sich selbst“ (61 Prozent). „Stress ist für die Mehrheit kein Ausnahmezustand mehr“, lautet das Fazit.

Passend dazu kürte die Karriereplattform Glassdoor am 10. Dezember 2025 „Fatigue“ (Erschöpfung) zum „Wort des Jahres“. Die Wahl basiert auf der Häufigkeit des Begriffs in anonymen Mitarbeiterbewertungen. Sie signalisiert: Erschöpfung prägt das Arbeitsleben 2025 wie kein anderes Thema.

Anzeige

Überlastungsanzeigen und Gefährdungsbeurteilungen sind jetzt zentrale HR‑Aufgaben — und werden bei Nichtbeachtung schnell zur Haftungsfrage. Ein kostenloses Download‑Paket bietet fertige Excel‑Gefährdungsbeurteilungen, Word‑Vorlagen für Überlastungsanzeigen und ein begleitendes E‑Book mit 7 Sofort‑Tipps zur Erkennung psychischer Belastungen nach §5 ArbSchG. Ideal für HR, Sicherheitsbeauftragte und Führungskräfte, die Ausfälle verhindern und ihre Dokumentation rechtssicher gestalten wollen. Jetzt Muster-Überlastungsanzeige & Gefährdungsbeurteilung herunterladen

Das Syndrom der Überforderung: Perfektionismus und die „dritte Schicht“

„Superwoman Fatigue“ beschreibt kein klinisches Bild, sondern ein Verhaltensmuster. Betroffene Frauen fühlen sich gezwungen, alles zu meistern – ohne Schwäche zu zeigen. Im Arbeitskontext äußert sich das auf drei Ebenen:

  • Die Perfektionismus-Falle: Die internen Ansprüche, die der TK-Report benennt, führen zu Überarbeitung, mangelnder Delegation und fehlenden Grenzen.
  • Die „dritte Schicht“: Neben Beruf (erste Schicht) und Haushalt (zweite Schicht) lastet die emotionale Arbeit – etwa die Organisation der Feiertage – als zusätzliche Bürde auf vielen Frauen.
  • Präsentismus: Aus Angst, als schwach zu gelten, arbeiten viele trotz Erschöpfung weiter. Das erhöht das Risiko langfristiger Ausfälle massiv.

Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend. Gestresste Beschäftigte leiden häufiger unter Rückenleiden, Schlafstörungen und Erschöpfung. Das treibt Krankenstände und senkt die Produktivität.

Fürsorgepflicht: Die rechtliche Verantwortung der Arbeitgeber

Aus arbeitsrechtlicher Sicht löst das Phänomen die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers (§ 618 BGB) aus. Unternehmen sind verpflichtet, Leben und Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen – inklusive der psychischen Gesundheit.

Das Arbeitsschutzgesetz verlangt explizit die Beurteilung psychischer Belastungen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung (§ 5 ArbSchG). Ein Arbeitgeber, der von Burnout-Risiken durch die Unternehmenskultur weiß und nicht handelt, kann haftbar gemacht werden. Selbst „selbstgemachter“ Stress entbindet ihn nicht von dieser Pflicht.

Drei Strategien für HR: Vom Problem zur Prävention

Gegensteuern erfordert mehr als Obstkörbe und Yoga-Kurse. Es braucht strukturelle Veränderungen.

1. Leistung neu definieren

HR muss Leistung von Anwesenheit und Geschwindigkeit entkoppeln.
* Maßnahme: Kompetenzmodelle überprüfen. Belohnen sie heldenhaftes Krisenmanagement um Mitternacht oder nachhaltiges Planen, das Krisen verhindert?
* Politik: Ein „Recht auf Abschalten“ einführen und in der Unternehmenskultur verankern – nicht nur auf dem Papier.

2. Strukturelle Entlastung schaffen

Die Doppelbelastung muss anerkannt und aufgefangen werden.
* Maßnahme: Flexible Arbeitsmodelle ausbauen. „Lebensphasenorientierte“ Arbeitszeiten ermöglichen eine vorübergehende Reduzierung bei hoher privater Belastung – ohne Karrierenachteil.

3. Psychologische Sicherheit fördern

Das „Superwoman“-Schema bekämpft man, indem man Hilfsbedürftigkeit normalisiert.
* Maßnahme: Führungskräfte schulen, Verletzlichkeit vorzuleben. Wenn eine Chefin sagt: „Ich bin erschöpft und brauche eine Pause“, erlaubt sie dem Team, es ihr gleichzutun.
* Werkzeug: Den TK-Stressreport in Workshops diskutieren. Die „61 Prozent“-Statistik hilft Mitarbeitern zu erkennen, dass sie mit ihrem inneren Druck nicht allein sind.

Der ansteigende Stresspegel zeigt: Der reine „Resilienz“-Ansatz – also Menschen beizubringen, mehr auszuhalten – ist gescheitert. Für 2026 muss der Fokus auf Prävention und Erholung liegen. Unternehmen, die die strukturellen Ursachen von „Superwoman Fatigue“ angehen, mindern nicht nur rechtliche Risiken. Sie sichern sich in einem erschöpften Arbeitsmarkt auch ihre wertvollsten Talente.

Anzeige

PS: Wenn Überlastungsanzeige oder Gefährdungsbeurteilung fehlen, drohen nicht nur steigende Krankenstände, sondern auch rechtliche Konsequenzen für Arbeitgeber. Holen Sie sich das kostenlose Paket mit Excel‑Checklisten, Word‑Mustervereinbarungen und praxisnahen Leitfäden, mit denen HR‑Teams psychische Belastungen systematisch erfassen und sofort Maßnahmen einleiten können. Schnell einsetzbar, rechtsorientiert und speziell für Büroarbeitsplätze und psychosoziale Risiken entwickelt. Kostenlose Vorlagen & E‑Book zur Gefährdungsbeurteilung sichern

@ boerse-global.de