Südkorea, Akupunktur

Südkorea: Akupunktur wird Teil des Gesundheitssystems

24.11.2025 - 09:30:12

Gleich zwei Entwicklungen verschaffen der Traditionellen Chinesischen Medizin neue Glaubwürdigkeit: Südkorea will TCM-Ärzte künftig regulär in der Versorgung einsetzen – und eine am 22. November veröffentlichte Studie liefert erstmals harte klinische Daten für eine umstrittene Methode.

Die Entscheidung aus Seoul könnte wegweisend werden. Denn erstmals plant ein hochentwickeltes Land, traditionelle Medizin nicht als Ergänzung, sondern als gleichwertige Alternative in der Grundversorgung zu etablieren. Gleichzeitig zeigt die neue Forschung: Akupunktur wirkt nicht nur – sie wirkt messbar besser als Standardtherapien.

Das südkoreanische Gesundheitsministerium gab heute bekannt, dass TCM-Praktiker künftig Lücken in ländlichen Regionen schließen sollen. Der Grund: Immer weniger Medizinstudenten entscheiden sich für den öffentlichen Gesundheitsdienst in abgelegenen Gebieten. Stattdessen wählen sie vermehrt den aktiven Militärdienst – eine unerwartete Nebenwirkung veränderter Wehrpflichtregelungen.

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„Wir können die Zahl klassischer Mediziner nicht über Nacht erhöhen”, räumten Ministeriumsvertreter ein. Die Lösung: TCM-Ärzte übernehmen gezielt die Behandlung chronischer Erkrankungen und Schmerzpatienten – genau jene Bereiche, in denen Akupunktur und Moxibustion bereits hohe Patientennachfrage verzeichnen.

Der Plan konzentriert sich auf öffentliche Gesundheitszentren. Dort sollen traditionelle Verfahren vor allem bei Muskel-Skelett-Beschwerden und im Management chronischer Leiden zum Einsatz kommen. Keine Konkurrenz zur Notfallmedizin also, sondern eine pragmatische Arbeitsteilung.

Harte Zahlen statt weicher Versprechen

Perfektes Timing: Nur zwei Tage vor der Ankündigung erschien im renommierten Fachjournal QJM: An International Journal of Medicine eine Studie, die der Akupunktur-Debatte neue Nahrung gibt. Forscher untersuchten die Wirkung der sogenannten Wangen-Akupunktur bei Frauen mit Belastungsinkontinenz nach den Wechseljahren.

Das Besondere: Die Studie verglich nicht gegen Placebo, sondern gegen die etablierte Standardtherapie – Beckenbodentraining. Und die Akupunktur gewann deutlich.

Die Ergebnisse im Detail:

  • Reduzierung des Urinverlusts: Akupunktur-Gruppe 6,8 Gramm, Trainingsgruppe nur 3,68 Gramm
  • Weniger Inkontinenz-Episoden: Deutlicher Vorsprung für die Nadelbehandlung
  • Lebensqualität: Signifikant bessere Werte im standardisierten ICIQ-SF-Fragebogen
  • Nebenwirkungen: Minimal und vergleichbar (5,8 Prozent vs. 3,8 Prozent)

Kritiker hatten Akupunktur-Studien bisher oft methodische Schwächen vorgeworfen. Diese Arbeit liefert genau das, was westliche Medizinstandards fordern: messbare, objektive Ergebnisse in Gramm und Episoden – keine subjektiven Befindlichkeiten.

China und Vietnam bauen TCM-Allianz aus

Parallel dazu trafen sich am Samstag Experten beider Länder in Hanoi zum 21. Internationalen Kongress über Luobing-Theorie. Wu Guoquan, hochrangiger Diplomat der chinesischen Botschaft, bezeichnete die traditionelle Medizin als „kostbares Juwel”, das beide Kulturen verbinde.

Der Fokus lag auf der Anwendung TCM-basierter Konzepte bei modernen Volksleiden: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle, Stoffwechselstörungen. Keine Folklore-Veranstaltung also, sondern strategische Wissenschaftskooperation mit klarem Ziel – TCM international zu standardisieren und zu exportieren.

Von der Alternative zum Mainstream?

Was diese Woche geschieht, markiert einen Wendepunkt. Jahrelang galt Akupunktur im Westen als „nette Ergänzung” – mit unklarer Datenlage und regulatorischem Grauzonenstatus. Jetzt ändert sich das Narrativ an zwei Fronten gleichzeitig.

Die koreanische Entscheidung ist hochgradig pragmatisch: Ein alterndes Land mit steigenden Chronikerleiden braucht Lösungen, die das etablierte System nicht liefern kann. Warum also nicht Praktiker einsetzen, die ohnehin vorhanden sind – und deren Methoden bei bestimmten Indikationen nachweislich funktionieren?

Marktbeobachter sehen darin ein mögliches Modell für andere Länder mit dualen Medizinsystemen. Insbesondere kosteneffektiv könnte der Ansatz sein: TCM-Ausbildungen sind kürzer und günstiger als klassische Medizinstudien, bei gleichzeitig hoher Patientenzufriedenheit in bestimmten Bereichen.

Was kommt als Nächstes?

Drei Entwicklungen dürften 2026 an Fahrt gewinnen:

Mikrosystem-Boom: Nach dem Erfolg der Wangen-Akupunktur werden Forscher vermutlich Ohr- und Kopfhaut-Akupunktur systematischer untersuchen. Diese „Reflexzonen-Ansätze” gelten als vielversprechend, litten aber bisher unter Datenmangel.

Regulierungs-Domino: Südkoreas Experiment wird international genau beobachtet. Gelingt die Integration tatsächlich, könnten andere asiatische Länder – vielleicht sogar europäische Regionen mit Landarztmangel – nachziehen.

Hybridmedizin wird Fachgebiet: Die Vietnam-China-Konferenz deutet es an: Künftig könnte „integrative Kardiologie” oder „integrative Endokrinologie” normale Spezialisierungen werden – keine exotischen Nischenprojekte mehr.

Stand heute wandelt sich TCM von der Wellness-Option zur verifizierbaren klinischen Ressource. Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie schnell diese Integration erfolgt. Südkorea wagt den Feldversuch – und die Welt schaut zu.

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