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Studie von Roland Berger und dem BDI: Rohstoffabhängigkeiten sindMilliardenrisiko für die deutsche Wirtschaft, abgestimmtesMaßnahmenbündel zur Reduzierung der Abhängigkeiten nötig (FOTO)München -- Bei 23 kritischen Rohstoffen besteht hohe bis sehr hohe Abhängigkeit von einzelnen Ländern, Tendenz häufig steigend- 115 Milliarden Euro Wertschöpfung bedroht, wenn China als Hauptzulieferer bei Lithium und lithiumhaltigen Produkten ausfiele- Dekarbonisierung und Digitalisierung treiben Bedarf weltweit; eigene Produktion, Partnerschaften und Kreislaufwirtschaft müssen ausgebaut werdenDeutschlands Industrie zählt zu den weltweit größten Verbrauchern vonmineralischen Rohstoffen.

11.11.2024 - 09:47:13

Roland Berger / Studie von Roland Berger und dem BDI: ...

Studie von Roland Berger und dem BDI: Rohstoffabhängigkeiten sindMilliardenrisiko für die deutsche Wirtschaft, abgestimmtesMaßnahmenbündel zur Reduzierung der Abhängigkeiten nötig (FOTO)München (ots) -

- Bei 23 kritischen Rohstoffen besteht hohe bis sehr hohe Abhängigkeit von einzelnen Ländern, Tendenz häufig steigend- 115 Milliarden Euro Wertschöpfung bedroht, wenn China als Hauptzulieferer bei Lithium und lithiumhaltigen Produkten ausfiele- Dekarbonisierung und Digitalisierung treiben Bedarf weltweit; eigene Produktion, Partnerschaften und Kreislaufwirtschaft müssen ausgebaut werden

Deutschlands Industrie zählt zu den weltweit größten Verbrauchern vonmineralischen Rohstoffen. Dass der Großteil davon aus einigen wenigen Ländernimportiert wird, birgt ein zunehmendes Risiko für die sichere Versorgung unddamit für die Grundlage von Wachstum und Wohlstand. Würde zum Beispiel China alsHauptlieferant von Lithium und Lithium-Produkten wie Akkus ausfallen, drohte derdeutschen Industrie ein Verlust von Wertschöpfung in Höhe von bis zu 115Milliarden Euro, davon allein 42 Milliarden in der Autoindustrie. Zu diesemErgebnis kommen Experten von Roland Berger und dem BDI in ihrer gemeinsamenStudie "Wege aus der Abhängigkeit - wie Deutschland die Rohstoffe für einezukunftsfähige Wirtschaft sichert". Neben dem Extrembeispiel Lithium zeigen dieAutoren auch anhand anderer Beispiele, wie wichtig eine umfassende politischeStrategie für die sichere Versorgung mit kritischen Rohstoffen ist, zumal derBedarf weiter steigt. Sie empfehlen daher ein Bündel an Maßnahmen wie dieStärkung der heimischen Rohstoffförderung und -verarbeitung, dieDiversifizierung der Lieferländer sowie technologische Innovationen, zumBeispiel den Auf- und Ausbau einer Kreislaufwirtschaft.

"Die Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie ist maßgeblich von einergesicherten Rohstoffversorgung abhängig, da diese für Schlüsseltechnologienrelevant ist", sagt Marcus Berret, Global Managing Director bei Roland Berger."Ohne diese sind weder die Wende zur E-Mobilität noch die Energiewende möglich.Im Gegenteil: Durch Transformationen wie die Dekarbonisierung und dieDigitalisierung steigt die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen weltweitmassiv." So prognostiziert die internationale Energieagentur IEA bis 2040 einenAnstieg des globalen Lithiumbedarfs um das 42-fache gegenüber 2020. Ähnlichesgilt für Grafit (25x), Kobalt (21x), Nickel (19x) und Mangan (8x).

"Die teilweise problematisch hohe Abhängigkeit der deutschen Industrie vonRohstoffimporten aus einzelnen Ländern ist hinlänglich bekannt", sagtBDI-Präsident Siegfried Russwurm. "Trotz aller Bemühungen, sie zu reduzieren,hat sie in den vergangenen Jahren sogar noch zugenommen, wie unsere Studiezeigt."

Die Autoren haben für 48 kritische Rohstoffe die Importkonzentration berechnet,ein Maß für die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern: Im Jahr 2023 war diesedemnach bei 23 Rohstoffen hoch bis sehr hoch und ist bei zehn dieser Rohstoffesogar gestiegen. So bezog Deutschland 2014 noch 32 Prozent seiner Importe vonSeltenen Erden aus China, 2023 waren es bereits 69. Bei Germanium stieg derchinesische Anteil von 23 auf 40 Prozent, bei Bismut sogar von 24 auf 95Prozent.

Abhängigkeiten haben zugenommen, vor allem von China

Betrachtet man nicht nur die Rohstoffe selbst, sondern auch daraus hergestellteProdukte, verschärft sich das Bild nochmals. Beispiel Lithium: Zwar ist dieImportkonzentration bei Lithiumkarbonat gesunken, doch bei weiterverarbeitetenLithiumprodukten wie Akkus und Batterien steigt sie schnell und stark an. Soimportierte Deutschland 2014 noch 18 Prozent seiner Lithium-Akkus aus China,heute sind es bereits 50 Prozent.

Sollte es - etwa durch Handelskonflikte - zu einem Totalausfall von China alsLieferant kommen, wären insgesamt gut 80 Prozent des deutschen Imports vonLithium und Lithium-Produkten betroffen. Allein im Automobilsektor sind 34Prozent der Wertschöpfung oder 52 Milliarden Euro auf lithiumhaltige Produkteangewiesen; somit wären hier 42 Milliarden Euro Wertschöpfung in Gefahr. Durchdie direkten und abgeleiteten Auswirkungen auf die Automobilindustrie entstündegar ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 88 Milliarden Euro. Werden zudemAuswirkungen in anderen Sektoren des verarbeitenden Gewerbes berücksichtigt,ergibt sich ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von 115 Milliarden Euro.

Deutschland hat sein eigenes Potenzial noch nicht ausgeschöpft

"Das Beispiel Lithium zeigt besonders drastisch, wie groß die Risiken einerAbhängigkeit von einzelnen Lieferländern sind", führt Berret weiter aus. "Aberauch bei anderen kritischen Rohstoffen sieht es kaum besser aus. Darum ist eshöchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen und mit einer neuen, wirksamenGesamtstrategie gegenzusteuern." Diese müsse auf drei Säulen stehen: Zum einensolle die heimische Rohstoffförderung und -verarbeitung gestärkt werden.Deutschland schöpfe zum Beispiel bei Lithium sein Potenzial bisher nicht aus.Dafür brauche es unter anderem politische und regulatorische Planungssicherheit,staatliche Investitionen sowie finanzielle und steuerliche Anreize.

Die zweite Säule ist die Diversifizierung der Lieferländer, etwa durch Aufbauneuer und Vertiefung bestehender Rohstoffpartnerschaften. Zudem sollteDeutschland eng mit unterschiedlichen Abnehmerländern zusammenarbeiten, umSynergien zu nutzen und gemeinsame Standards sowie Strategien zu entwickeln.

Als dritte Maßnahme für mehr Resilienz der Rohstoffversorgung nennen dieStudienautoren technologische Innovationen wie etwa den zügigen Aufbau derKreislaufwirtschaft. Während die meisten metallischen Rohstoffe beliebig oftrecycelt werden können, müssen für andere Rohstoffe noch entsprechendeRecyclingtechnologien entwickelt werden. Daher sind Investitionen in Forschung,Entwicklung und Transfer von Schlüsseltechnologien im Bereich derKreislaufwirtschaft nötig.

"Auf Basis dieser drei Hebel muss Deutschland schnell konkrete Maßnahmenumsetzen, um die Abhängigkeit von einzelnen Ländern wirksam zu reduzieren"schließt Russwurm. "Denn von der Verfügbarkeit dieser Rohstoffe hängt dieZukunft der deutschen Wirtschaft ab."

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen: https://ots.de/v9C8fa

Über Roland Berger

Roland Berger ist eine weltweit führende Strategieberatung mit einem breitenLeistungsangebot für alle relevanten Branchen und Unternehmensfunktionen. RolandBerger wurde 1967 gegründet und hat seinen Hauptsitz in München. DieStrategieberatung ist vor allem für ihre Expertise in den BereichenTransformation, industrieübergreifende Innovation und Performance-Steigerungbekannt und hat sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit in all ihren Projekten zuverankern. Im Jahr 2023 verzeichnete Roland Berger einen Umsatz von über einerMilliarde Euro.

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