Strommarkt-Reform, Millionen

Strommarkt-Reform: Millionen Deutsche spüren Änderungen ab Januar

23.09.2025 - 21:35:02

Die Bundesregierung reformiert den Strommarkt mit neuen Netzentgelten ab Januar 2025, die zu regional unterschiedlichen Belastungen führen. Gleichzeitig treibt das Solarpaket I den Ausbau erneuerbarer Energien voran.

Deutschland krempelt seinen Strommarkt um. Das Solarpaket I zeigt bereits Wirkung, doch die größte Veränderung steht noch bevor: Ab Januar 2025 werden die Netzentgelte neu verteilt – mit spürbaren Folgen für Millionen Haushalte.

Die Bundesregierung treibt die Transformation des Energiesystems an mehreren Fronten voran. Ziel: Den Stromsektor bis 2035 weitgehend klimaneutral gestalten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen beenden. Die aktuellen Reformen fokussieren sich auf schnelleren Ausbau von Solar- und Windenergie, Digitalisierung der Netzinfrastruktur und ein zukunftsfähiges Strommarktdesign.

Solarpaket I: Bürokratie-Abbau zeigt Wirkung

Das im Mai 2024 in Kraft getretene Solarpaket I senkt bürokratische Hürden drastisch. Balkonkraftwerke müssen nur noch im Marktstammdatenregister eingetragen werden – die erlaubte Wechselrichterleistung stieg von 600 auf 800 Watt.

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Auch größere Anlagen profitieren: Vereinfachte Regelungen für Mieterstrom, einfachere Genehmigungen für Dachanlagen und Förderung innovativer Konzepte wie Agri-PV, bei der Landwirtschaft und Solarstromerzeugung kombiniert werden.

Die Ausbauziele sind ambitioniert: Nach 13 Gigawatt 2024 sollen 2025 bereits 18 Gigawatt und ab 2026 jährlich 22 Gigawatt neue Solarleistung installiert werden.

Netzentgelte: Revolution mit spürbaren Folgen

Die größte Veränderung für Verbraucher startet im Januar: Die Netzentgelt-Reform verteilt Kosten des Netzausbaus neu. Bisher trugen Regionen mit hohem Ökostrom-Anteil – vor allem Nord- und Ostdeutschland – überproportional hohe Lasten.

Ab 2025 werden diese Kosten teilweise bundesweit umgelegt. Die Folge:

  • Haushalte in Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein sparen bis zu 200 Euro jährlich
  • Andere Bundesländer zahlen moderat mehr
  • 178 Netzbetreiber profitieren vom neuen Wälzungsmechanismus

„Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, erklärt Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller. Die Netz-Investitionen kämen allen zugute.

Smart Meter: Digitalisierung nimmt Fahrt auf

Der lange stockende Smart-Meter-Rollout wird massiv beschleunigt. Das „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ sieht verbindliche Fristen vor: Bis 2030 soll ein Großteil der Haushalte und Unternehmen ausgestattet sein.

Ab 2025 wird der Einbau verpflichtend für:
– Verbraucher mit 6.000 bis 100.000 kWh Jahresverbrauch
– Anlagenbetreiber ab 7 kW installierter Leistung

Die intelligenten Zähler ermöglichen dynamische Stromtarife – Verbraucher können ihren Stromverbrauch in günstigere Zeiten verlagern. Die Kosten sind auf maximal 20 Euro jährlich gedeckelt.

Strommarkt der Zukunft: Flexibilität gefragt

Das Wirtschaftsministerium legte im August ein Optionenpapier zum „Strommarktdesign der Zukunft“ vor. Die zentrale Herausforderung: Wie lassen sich Investitionen in erneuerbare Energien und steuerbare Kraftwerke gleichzeitig sicherstellen?

Experten fordern mehr Flexibilität auf der Nachfrageseite. Das umfasst intelligente Industriesteuerung und bidirektionales Laden von E-Fahrzeugen, die als mobile Speicher das Netz stabilisieren können.

Was kommt als nächstes?

Die Modernisierung bleibt dynamisch. Ein Solarpaket II soll weitere Verbesserungen bringen, um die Ausbauziele zu erreichen. Parallel dazu schreitet die EU-Strommarktreform voran, die Märkte besser integrieren und Verbraucher vor extremen Preisschwankungen schützen soll.

Die Weichen für einen klimaneutralen, digitalisierten Strommarkt werden jetzt gestellt – mit spürbaren Auswirkungen für jeden Haushalt.

@ boerse-global.de