Stress-Studie, Limit

Stress-Studie: 70 Prozent der Österreicher am Limit

28.11.2025 - 17:19:12

Die mentale Gesundheitskrise erreicht einen neuen Höhepunkt. Die aktuelle Mavie Stress Studie 2025 zeigt: 70 Prozent der Befragten fühlen sich oft oder sehr oft gestresst – ein dramatischer Anstieg von 16 Prozentpunkten binnen eines Jahres.

Der Hauptschuldige ist identifiziert. Für 54 Prozent der Betroffenen ist die Arbeit der größte Stressfaktor, gefolgt von finanziellen Sorgen (25 Prozent). Noch alarmierender: Nur noch 48 Prozent bewerten ihre mentale Gesundheit als gut oder sehr gut – vor einem Jahr waren es 60 Prozent.

Die Zahlen zeichnen das Bild einer erschöpften Gesellschaft. Doch während die Statistik düster ausfällt, liefert die Wissenschaft in dieser Woche überraschende Erkenntnisse: Stress ist ansteckend – aber Resilienz auch.

Forscher der University of California, Merced, liefern erstmals den biologischen Beweis. Wenn Partner über hohe Resilienz-Ressourcen wie Optimismus und Selbstwertgefühl verfügen, sinken die Entzündungswerte bei ihren Partnerinnen messbar.

Das Team um Professorin Jennifer Hahn-Holbrook untersuchte Paare und fand deutlich niedrigere Werte des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) bei werdenden Müttern, deren Partner resilient waren. „Dies ist eine der ersten Studien, die zeigt, dass die inneren Stärken eines Partners auf messbare, biologische Weise auf die Familie übergehen können”, erklärt Hahn-Holbrook.

Die Botschaft ist klar: Resilienz aufzubauen ist keine Selbstoptimierung, sondern eine Gesundheitsmaßnahme für das gesamte soziale Umfeld.

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Viele Leser kennen die wissenschaftliche Verbindung zwischen Stress und Entzündung nicht: Höhere Stresslevels spiegeln sich oft in erhöhten CRP‑Werten, die langfristig Risiken für Herz-Kreislauf und Allgemeingesundheit signalisieren können. Wer seine Laborwerte versteht, kann frühe Alarmzeichen erkennen und gezielt Gegenmaßnahmen planen. Der kostenlose 25‑seitige Report erklärt verständlich, welche Blutwerte wirklich zählen, wie sich Entzündungsmarker deuten lassen und welche praxisnahen Schritte Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten. Kostenlosen Laborwerte‑Report anfordern

Hartnäckigkeit kann krank machen

Parallel stellt eine Meta-Analyse der Curtin University alte Glaubenssätze auf den Kopf. Dr. Hugh Riddell und sein Team analysierten über 235 Studien – mit einem verblüffenden Ergebnis: Das Festhalten an unerreichbaren Zielen führt direkt zu höherem Stress und Angst.

Im Gegensatz dazu verbessert das Loslassen unrealistischer Ziele und die Neuausrichtung auf erreichbare Alternativen das Wohlbefinden signifikant. Die Studie, veröffentlicht in Nature Human Behaviour, fordert einen Paradigmenwechsel: weg von toxischer Positivität („Du schaffst alles!”), hin zu psychologischer Flexibilität.

Wer lernt, Ziele an veränderte Umstände anzupassen, schützt sich effektiver vor Burnout als jemand, der stur weitermacht.

Was Unternehmen jetzt tun müssen

Die Koinzidenz dieser Veröffentlichungen markiert einen Wendepunkt. Arbeit ist der Hauptstressor – das lässt sich nicht mehr mit oberflächlichen Wellness-Angeboten kompensieren. Experten fordern die Integration der neuen Erkenntnisse:

  • Kollektive Resilienz: Teams müssen als „soziales Immunsystem” funktionieren, nicht jeder Einzelne isoliert gegen Stress kämpfen
  • Fehlerkultur: Management-Stile, die das Aufgeben unrealistischer Projektziele bestrafen, gefährden aktiv die Mitarbeitergesundheit
  • Messbare KPIs: Social Health muss als quantifizierbarer Indikator ins Gesundheitsmanagement

Der effektivste Stresspuffer

Die biologische Beweisführung ist eindeutig: Mein Stresslevel beeinflusst deine Entzündungswerte. Die wirtschaftliche Unsicherheit wird den Druck auf Arbeitgeber erhöhen, nicht nur physische, sondern auch psychologische Sicherheit zu bieten.

Die Botschaft zum Jahresende 2025: Der effektivste Stresspuffer ist nicht die Yogamatte allein, sondern die Qualität unserer sozialen Verbindungen und der Mut, unrealistische Ziele loszulassen. Ist es nicht Zeit, dass wir Resilienz neu denken – als gemeinsame Aufgabe statt individueller Leistung?

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