Stress-Epidemie, Gehirn

Stress-Epidemie: 70 Prozent der Österreicher mental erschöpft

09.11.2025 - 10:41:12

Wenn das Gehirn den Dienst verweigert

Die Zahlen sind alarmierend: Sieben von zehn Österreichern fühlen sich dauerhaft gestresst – 16 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Die “Mavie Stress Studie 2025” zeigt, dass der Haupttreiber mit 54 Prozent die Arbeit ist. Fast jeder Zweite bewertet seine mentale Gesundheit als schlecht oder sehr schlecht.

Die Folgen? Reizbarkeit, Schlafstörungen, Vergesslichkeit. Symptome, die längst nicht mehr nur Einzelne betreffen, sondern zur gesellschaftlichen Herausforderung geworden sind. Doch was richtet chronischer Stress eigentlich im Gehirn an – und welche alltagstauglichen Strategien helfen wirklich?

Chronischer Stress greift direkt die Struktur des Gehirns. Forschungen des Leibniz-Instituts für Neurobiologie belegen: Vor allem der Hippocampus leidet – jene Hirnregion, die für Gedächtnis und Lernprozesse zentral ist. Anhaltende Belastung destabilisiert Nervenverbindungen und baut sie ab. Das Ergebnis: “Brain Fog”, ein Zustand geistiger Vernebelung.

“Mentale Erschöpfung ist mehr als nur Müdesein. Es ist ein tiefgreifender Zustand geistiger Überlastung”, erklärt Neuro-Coachin Cordula Nussbaum. Kein Zeichen von Nachlässigkeit also, sondern ein Hilferuf des überlasteten Gehirns.

Mikropausen statt Marathon

Was hilft? Experten setzen auf praktische Sofortmaßnahmen. Schon wenige Minuten frische Luft können die mentale Blockade durchbrechen. Psychologin Dr. Yana Fehse empfiehlt: Bei ersten Überlastungszeichen sofort pausieren – bevor die Negativspirale beginnt.

Anzeige

Gehirnnebel und Vergesslichkeit müssen nicht Ihr Normalzustand sein. Der kostenlose Report “Gehirntraining leicht gemacht” liefert 11 alltagstaugliche Übungen, 7 praktische Geheimnisse und einen kurzen Selbsttest, mit denen Sie Konzentration und Gedächtnis gezielt stärken können. Holen Sie sich den Gratis-PDF-Report und starten Sie noch heute mit einfachen Routinen. Gratis-Report „Gehirntraining leicht gemacht“ herunterladen

Entscheidend ist auch der Umgang mit digitaler Dauerbeschallung. Die “Always-on”-Mentalität überreizt das Gehirn permanent. Die Lösung liegt nicht im radikalen Digital Detox, sondern in nachhaltiger digitaler Balance:

  • Push-Benachrichtigungen gezielt abschalten
  • Bildschirmfreie Zeiten festlegen
  • Smartphone aus dem direkten Sichtfeld verbannen

Schlaf und Ernährung: Die unterschätzten Faktoren

Während des Schlafs stärkt das Gehirn wichtige neuronale Verbindungen und sortiert Unwichtiges aus. Schon eine Stunde zu wenig pro Nacht schwächt die kognitive Leistungsfähigkeit langfristig. Schlafmangel erhöht die kortikale Erregbarkeit und stört die Informationsverarbeitung massiv.

Bei der Ernährung zeigen neuere Erkenntnisse: Ultrahochverarbeitete Lebensmittel schaden der Gehirngesundheit. Eine pflanzenbetonte, nährstoffreiche Ernährung hingegen dämpft Entzündungen und kurbelt die Zellenergie an. Besonders wichtig: B-Vitamine und Magnesium.

Wenn Sinnsuche zum Stressfaktor wird

Die Arbeitspsychologin Nora Dietrich identifiziert ein paradoxes Problem: Der gesellschaftliche Anspruch an sinnstiftende Arbeit erhöht den Druck zusätzlich. Hohe Arbeitsbelastung wird mit Anerkennung belohnt – ein Teufelskreis aus Überarbeitung und Erschöpfung entsteht.

Die Mavie-Studie zeigt: Zum Stressabbau setzen die meisten auf Sport (56 Prozent) und Zeit für sich (54 Prozent). Nur jeder Fünfte nimmt professionelle Hilfe in Anspruch. Experten fordern niedrigschwellige, präventive Maßnahmen – und sehen auch Arbeitgeber in der Pflicht.

Der Blick nach vorn: Personalisiert statt Patentrezept

Die Zukunft liegt in maßgeschneiderten Gesundheitsstrategien. Der “Trendreport Ernährung 2025” identifiziert personalisierte Ernährung als Top-Trend, getrieben durch Blutzuckermessgeräte und ähnliche Technologien. Im Arbeitskontext gewinnen “Future Skills” wie digitale Resilienz an Bedeutung.

Projekte wie “Nutrition for Precision Health” in den USA arbeiten bereits an individualisierten Ernährungsempfehlungen. Der Trend geht hin zu einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis, das mentale und physische Ebene als Einheit betrachtet. Denn eines wird zunehmend klar: Langfristige Leistungsfähigkeit gibt es nur mit nachhaltiger mentaler Gesundheit.

Anzeige

PS: Wenn chronischer Stress Ihren Arbeitstag bestimmt, kann eine bessere Tagesplanung vieles erleichtern. Das kostenlose E‑Book “7 Methoden für ein effektives Zeit- und Aufgabenmanagement” zeigt einfache Techniken wie ALPEN, Eisenhower und Pomodoro, mit denen Sie Prioritäten setzen und fokussierter arbeiten — für weniger Hektik und mehr Freiraum im Alltag. Jetzt kostenloses Zeitmanagement-E‑Book sichern

@ boerse-global.de