Stadler Rail Aktie: Heimat-Drama, USA-Hoffnung
19.11.2025 - 17:54:31Stadler Rail verliert 2,1-Milliarden-Franken-Auftrag der SBB an Siemens trotz minimaler Preisdifferenz, setzt jedoch verstärkt auf Wachstum in Nordamerika mit neuer US-Produktion.
Der Schweizer Zugbauer Stadler Rail erlebt eine emotionale Achterbahnfahrt: Während das Unternehmen in der Heimat einen milliardenschweren Großauftrag an den deutschen Rivalen Siemens verliert, expandiert es zeitgleich kräftig in den USA. Kann die internationale Offensive den herben Rückschlag in der Schweiz ausgleichen?
SBB-Schock: Nur 0,6 Prozent teurer
Die Entscheidung der Schweizerischen Bundesbahnen traf Stadler ins Mark. Der Rahmenvertrag über 200 Doppelstockzüge im Wert von 2,1 Milliarden Franken ging an Siemens – dabei war Stadler mit seinen bewährten KISS-Zügen nur marginal teurer. CEO Markus Bernsteiner zeigte sich “sehr enttäuscht”, zumal seine Züge seit 2012 erfolgreich im Zürcher S-Bahn-Netz verkehren und eine Verfügbarkeit von 99 Prozent erreichen.
Besonders bitter: Stadler hätte als einziger Anbieter die Züge komplett in der Schweiz produzieren können. Bis zu 80 Prozent der Wertschöpfung wären im Land geblieben, über 200 Schweizer Zulieferer hätten profitiert. Das Unternehmen prüft nun rechtliche Schritte gegen die Vergabe.
Die verlorene Chance im Überblick:
– Auftragswert: 2,1 Milliarden Franken
– Grundbestellung: 116 Züge plus 84 Optionen
– Preisdifferenz zu Siemens: nur 0,6 Prozent
– Betroffene Regionen: Zürcher S-Bahn und Westschweiz
USA-Offensive: 200 neue Jobs
Parallel zum Heimat-Drama zeigt Stadler in den USA Flagge. Das Unternehmen schafft 200 neue Arbeitsplätze in Salt Lake City und wächst dort auf 800 Mitarbeiter. Die Nachfrage nach städtischen Schienennetzen und U-Bahnen boomt – eine willkommene Abwechslung zur enttäuschenden Schweizer Entwicklung.
Doch warum expandiert Stadler just jetzt so aggressiv in Übersee? Hintergrund ist ein Zollabkommen zwischen der Schweiz und den USA, das die Einfuhrzölle von 39 auf 15 Prozent senkt. Als Teil dieser Vereinbarung verlagert Stadler das Schweißen von Aluminium-Wagenkästen von Ungarn nach Salt Lake City.
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Solide Basis trotz Rückschlag
Trotz des herben Verlusts steht Stadler auf soliden Füßen. Die Halbjahresbilanz 2025 zeigt:
- Umsatz: 1,4 Milliarden Franken
- EBIT: 36,9 Millionen Franken
- Erwartetes Jahreswachstum: über 10 Prozent
- Ziel-EBIT-Marge: 4-5 Prozent
Der Auftragsbestand von 29,2 Milliarden Franken bietet zudem genug Puffer. Weltweit hat Stadler bereits 700 KISS-Doppelstockzüge verkauft, die in 14 Ländern im Einsatz sind.
Nordamerika: Neue strategische Priorität
Die USA-Expansion ist mehr als nur ein Trostpflaster. Die Nordamerika-Division wurde kürzlich zu einem eigenständigen Geschäftsbereich erhoben – ein klares Signal für die wachsende Bedeutung dieses Marktes. Martin Ritter, bisher CEO von Stadler US, stieg sogar in die Konzernleitung auf.
Kann der Schweizer Zugbauer den Heimat-Rückschlag also wegstecken? Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Während in der Schweiz eine Tür zuschlägt, öffnet sich in Nordamerika ein Fenster der Opportunity. Die Aktie notiert aktuell bei 20,56 Euro und kämpft nahe ihrem 52-Wochen-Tief – doch die internationale Stärke des Unternehmens bietet durchaus Hoffnung für die Zukunft.
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