Stadler Rail Aktie: Großes Fragezeichen?

Normalerweise sorgen gefüllte Auftragsbücher für Jubel auf dem Parkett. Doch bei Stadler Rail herrscht heute Katerstimmung trotz einer operativen Erfolgsmeldung. Ein neuer Deal in Dänemark verpufft an der Börse wirkungslos – Anleger schicken das Papier stattdessen weiter gen Süden. Was wiegt aktuell so schwer, dass selbst operative Lichtblicke von den Investoren gnadenlos ignoriert werden?

Dänemark-Deal verpufft wirkungslos

Der Schweizer Zughersteller konnte einen Vertrag mit Aarhus Letbane unterzeichnen. Konkret geht es um die Lieferung von acht Tram-Trains des Typs “Citylink”, die im spanischen Werk in Valencia gefertigt werden sollen. Technisch können diese Hybrid-Bahnen dank Traktionsbatterien auch ohne Oberleitung fahren. Der Vertrag enthält zudem eine Option auf zwölf weitere Fahrzeuge.

Doch der Markt reagiert eiskalt. Die Aktie notiert aktuell bei 21,04 Euro und kämpft mit Verlusten. Der Hauptgrund für die Skepsis bei diesem Deal dürfte die fehlende Transparenz sein: Stadler nannte kein konkretes Auftragsvolumen. Ohne finanzielle Eckdaten tappen Anleger im Dunkeln, weshalb keine Fantasie aufkommt.

Die Faktenlage im Überblick:

• Auftrag: 8 Citylink-Tram-Trains für Aarhus (Dänemark).
• Potenzial: Option auf 12 weitere Züge inklusive Wartungsvertrag.
• Technologie: Hybridantrieb für oberleitungsfreien Betrieb.
• Reaktion: Kursrutsch statt Erholung, Intransparenz beim Volumen belastet.

Der wahre Grund für den Frust

Dass dieser Achtungserfolg im Ausland den Kurs nicht stützen kann, liegt vor allem an einem tiefsitzenden Schock im Heimatmarkt. Erst vor wenigen Tagen verlor Stadler einen prestigeträchtigen Grossauftrag der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) über 116 Doppelstockzüge an den Konkurrenten Siemens.

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Dieser Verlust wiegt schwerer als der Gewinn in Dänemark. Zwar hat Stadler Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt, doch die juristische Hängepartie sorgt für massive Unsicherheit. Der Markt preist das Risiko ein, dass der Platzhirsch im eigenen Land Marktanteile verliert.

Die charttechnische Lage unterstreicht die Nervosität: Mit dem aktuellen Kursrutsch nähert sich der Titel bedrohlich dem 52-Wochen-Tief von 20,12 Euro. Auch der Sprung über den 50-Tage-Durchschnitt bei 21,21 Euro misslingt derzeit, was den anhaltenden Abwärtsdruck bestätigt.

Fazit

Ein kleinerer Auftrag ohne Preisschild reicht nicht aus, um die strategischen Sorgen um das SBB-Debakel zu vertreiben. Solange die Unsicherheit im Heimatmarkt besteht und finanzielle Details zu neuen Projekten fehlen, dürften die Bären bei Stadler Rail am Drücker bleiben.

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