Spanische Hofreitschule: Geschäftsführer entlassen
30.09.2025 - 19:09:02Die Wiener Hofreitschule entlässt ihren Geschäftsführer wegen Verdachts auf Untreue bei Spesenabrechnungen. Der Betrieb der UNESCO-geschützten Institution läuft trotz Führungskrise weiter.
Die Spanische Hofreitschule erlebt Turbulenzen. Geschäftsführer Alfred Hudler wurde Mitte September entlassen – wegen Verdachts auf Untreue bei Spesenabrechnung.
Das traditionsreiche Wiener Kulturgut steht plötzlich im Zentrum eines Skandals. Der Aufsichtsrat warf Hudler „gravierende Verfehlungen“ vor, die mit fehlerhaften Spesen- und Dienstreiseabrechnungen zusammenhängen sollen. Das Landwirtschaftsministerium hatte bereits im Juli Strafanzeige erstattet.
Anzeige: Apropos Spesen und Abrechnungen: Wer in Vereinen, Kulturinstitutionen oder im Büro Budgets und Spesen sauber dokumentieren will, spart mit fertigen Excel-Tools viel Zeit. Diese kostenlosen Vorlagen für Spesen, Budget, Fahrtenbuch, Kalender & mehr funktionieren in allen Excel-Versionen und sind sofort einsatzbereit. Inklusive kurzer Praxistipps für den einfachen Start. Kostenlose Excel-Vorlagen jetzt herunterladen
Hudler, seit Dezember 2022 im Amt, bestreitet die Vorwürfe. Eine interimistische Geschäftsführung übernimmt nun die Leitung, bis die Position neu ausgeschrieben wird.
UNESCO-Erbe trifft moderne Betriebsführung
Die Krise zeigt ein Dilemma vieler Kulturinstitutionen: Wie führt man ein jahrhundertealtes Erbe als transparentes, modernes Unternehmen? Die Reitkunst der Lipizzaner zählt zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe – der wirtschaftliche Druck bleibt trotzdem real.
Für die über 450 Jahre alte Institution steht viel auf dem Spiel. Die Spanische Hofreitschule gilt als Aushängeschild Wiens und zieht jährlich hunderttausende Besucher an.
Das „Ballett der Weißen Hengste“ läuft weiter
Trotz Führungskrise bleibt der Betrieb ungestört. Die berühmten Vorführungen in der barocken Winterreitschule finden planmäßig statt. Besucher können weiterhin das „Ballett der Weißen Hengste“ erleben oder bei der Morgenarbeit zusehen.
Die Führungen durch die historische Stallburg – Wiens bedeutendstes Renaissancegebäude – laufen ebenfalls normal weiter. Die Magie der Lipizzaner bleibt unberührt.
Wiener Klassikszene boomt trotzdem
Wien setzt auf Premium-Tourismus statt Massenabfertigung. Die neue „Visitor Economy Strategie 2025“ bevorzugt zahlungskräftige Kulturliebhaber.
Besonders erfolgreich: die Strauss-Dinner-Shows im historischen Kursalon. Dort kombiniert das „Salonorchester Alt Wien“ mehrgängige Gourmet-Menüs mit Walzern und Opernarien. Johann Strauss feierte hier einst seine ersten Erfolge.
Strauss-Jubiläum als Glücksfall
Das Timing hätte besser sein können – oder? Am 25. Oktober feiert Johann Strauss II. seinen 200. Geburtstag. Wien plant stadtweite Veranstaltungen für den Walzerkönig.
Die Feierlichkeiten könnten von den Negativschlagzeilen der Hofreitschule ablenken. Kulturstadt Wien zeigt: Ein Skandal erschüttert nicht das ganze Fundament.
Neustart mit ungewissem Ausgang
Die kommenden Monate werden entscheidend. Wer wird neuer Geschäftsführer? Die Person muss kulturelle Kompetenz mit kaufmännischer Seriosität verbinden – keine leichte Aufgabe.
Wien positioniert sich weiter als Luxus-Destination für Kulturreisen. Die Kombination aus historischer Tiefe und exklusiven Erlebnissen funktioniert. Auch wenn einzelne Institutionen straucheln: Die Wiener Klassikszene bleibt stark.