Sozialversicherungen, Digitalpakt

Sozialversicherungen fordern Digitalpakt für Europa

17.11.2025 - 15:19:12

Die großen Träger der deutschen Sozialversicherung gehen in die Offensive: In einem gemeinsamen Grundsatzpapier fordern die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) und der GKV-Spitzenverband klare politische Rahmenbedingungen für die digitale Transformation. Ihr Ziel? Ein “kritisch, digital, souveränes” Sozialversicherungssystem für Europa.

Die Botschaft ist eindeutig: Die Sozialversicherungen wollen nicht nur Empfänger digitaler Vorgaben sein, sondern aktive Gestalter. Das heute in Berlin vorgestellte Papier macht deutlich, dass bereits Millionen Versicherte von digitalen Anwendungen profitieren – von der elektronischen Renteninformation bis zur automatisierten Unfallanzeige. Doch das volle Potenzial lässt sich nur mit durchdachten gesetzlichen Grundlagen ausschöpfen.

“Die Sozialversicherung ist bereits ein Motor der Digitalisierung in Europa”, erklärt Dr. Stephan Fasshauer, Hauptgeschäftsführer der DGUV. “Digitale Innovation ist gelebte Prävention – und ein wichtiger Schlüssel zum Bürokratieabbau.” Konkret sieht Fasshauer enorme Chancen: KI-gestützte Analysen könnten Risiken am Arbeitsplatz früher erkennen und Präventionsmaßnahmen gezielter umsetzen.

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Die Vision geht weit über administrative Vereinfachungen hinaus. Durch intelligente Datenvernetzung soll nicht nur die Verwaltung verschlankt werden – auch die Arbeitssicherheit und damit Europas Wettbewerbsfähigkeit würden gestärkt. Ein ambitioniertes Ziel, das zeigt: Hier geht es um mehr als digitale Akten.

Milliarden-Potenzial für Versicherte

Die Zahlen sprechen für sich: Allein die Deutsche Rentenversicherung betreut über 56 Millionen Versicherte. Gundula Roßbach, Präsidentin der DRV Bund, unterstreicht die praktischen Vorteile: “Digitale Prozesse ermöglichen schnelle und transparente Dienstleistungen und helfen uns, demografische Herausforderungen zu meistern.”

Für Unternehmen bedeutet die Digitalisierung spürbare Entlastung – etwa durch vereinfachte Meldeverfahren bei Arbeitsunfällen. Die Sozialversicherungen betonen jedoch: Technologie muss dem Menschen dienen, nicht umgekehrt. Deshalb fordern sie ausreichend Spielraum für maßgeschneiderte Lösungen statt starrer Vorgaben aus Brüssel oder Berlin.

Streitpunkt Datenschutz und KI-Regulierung

Das Positionspapier liest sich stellenweise wie eine Kampfansage an überregulierende EU-Vorgaben. Die Organisationen plädieren für eine “Gesamtstrategie digitale Identitäten” und eine “Reform des Sozialdatenschutzes”. Konkret: Die aktuellen Regelungen würden innovative Anwendungen ausbremsen.

Besonders im Fokus steht die Nutzung von Künstlicher Intelligenz für präventive Maßnahmen. Hier kollidieren Datenschutzbedenken mit dem Wunsch nach vorausschauender Unfallverhütung. Die DGUV argumentiert, dass intelligente Datenanalyse helfen könne, Trends bei Arbeitsunfällen zu erkennen – bevor sie zur Statistik werden. Die Frage bleibt: Wie viel Datennutzung ist im Sinne der Prävention vertretbar?

Brüssel im Visier

Das Timing der Initiative ist kein Zufall. Während die EU mit dem AI Act und der “Digital Decade”-Strategie ihre digitalpolitischen Weichen stellt, melden sich nun die deutschen Sozialversicherungen zu Wort. Ihre Forderung: Die besonderen Anforderungen des Sozialversicherungssektors müssen stärker berücksichtigt werden.

Heute findet dazu in der DGUV-Zentrale in Berlin die Veranstaltung “Digital & Social: EU Transformation Talks” statt. Dort sollen Entscheidungsträger diskutieren, wie die Sozialversicherung vom Verwalter zum aktiven Gestalter werden kann. “Wir wollen gestalten, nicht nur verwalten”, fasst Fasshauer zusammen. “Als Sozialversicherung müssen wir das gemeinsam angehen – strategisch, entschlossen und mit Verantwortung.”

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Berlin und Brüssel auf diese vereinte Forderung reagieren. Klar ist: Die größten Sozialkassen Deutschlands wollen bei der digitalen Zukunft Europas mitreden – und sind bereit, dafür politischen Druck aufzubauen.

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