Sozialmärkte am Limit: Opposition fordert staatliche Überwachung
25.11.2025 - 20:20:12Die Regale bleiben leer, während die Schlangen länger werden. Der Sozialausschuss debattierte heute über die Zukunft der Sozialmärkte in Österreich – unter denkbar schwierigen Vorzeichen. Die Wirtschaft stagniert, das Preisniveau verharrt auf Rekordhoch, und ausgerechnet der ökologische Fortschritt wird zum sozialen Problem.
Das WIFO prognostiziert für 2025 ein mageres Wirtschaftswachstum von nur 0,3 Prozent. Die Teuerungswelle mag gebrochen sein, doch für einkommensschwache Haushalte steht das Hochwasser noch immer im Wohnzimmer. Während die Nachfrage nach günstigen Lebensmitteln steigt, trocknet paradoxerweise das Angebot aus.
Der Erfolg hat eine Kehrseite: Optimierte Warenwirtschaftssysteme im Handel und Anti-Verschwendungs-Apps wie “Too Good To Go” reduzieren Lebensmittelabfälle deutlich. Was ökologisch ein Gewinn ist, wird für Sozialmärkte zum existenziellen Problem. Supermärkte verkaufen ihre “Ausschussware” kurz vor Ladenschluss selbst noch gewinnbringend ab – den Sozialmärkten bleibt kaum noch etwas übrig.
“Die Regale in den Sozialmärkten sind oft leer, während die Schlange der Bedürftigen länger wird”, bringt FPÖ-Konsumentenschutzsprecher Peter Wurm das Dilemma auf den Punkt.
Frühwarnsystem für Grundnahrungsmittel
Die Opposition drängt auf Gegenmaßnahmen. In ihrem Entschließungsantrag fordert die FPÖ ein staatliches “Monitoring- und Frühwarnsystem”. Dieses soll Versorgungsengpässe bei Grundnahrungsmitteln wie Butter, Reis oder Nudeln frühzeitig erkennen, damit die öffentliche Hand gegensteuern kann.
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Zusätzlich brachte die FPÖ den “Österreich-Warenkorb” ins Spiel: Supermärkte sollen bei ausgewählten Grundnahrungsmitteln heimischer Herkunft auf zwei Drittel ihrer Handelsspanne verzichten. Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) soll entsprechende Verhandlungen mit dem Lebensmittelhandel aufnehmen.
Hitzige Debatte um Prioritäten
Die Diskussion verlief erwartungsgemäß kontrovers. Während die Opposition der Regierung vorwarf, die dramatische Lage der “Working Poor” zu ignorieren, verwiesen Regierungsfraktionen auf bereits beschlossene Hilfspakete und die automatische Valorisierung von Sozialleistungen.
Besonders hitzig wurde es beim Thema Asylkosten. Peter Wurm kritisierte, dass Milliardenbeträge in das Asylsystem fließen würden, während für die eigene Bevölkerung in den Sozialmärkten die Butter fehle. Die anderen Fraktionen warnten scharf vor einer Ausspielung bedürftiger Gruppen gegeneinander.
Strukturwandel der Armut
Die Ausschusssitzung macht einen tiefgreifenden Wandel sichtbar: Sozialmärkte sind längst keine Nothilfe mehr, sondern für viele Menschen fester Bestandteil der Daseinsvorsorge geworden. Experten warnen seit langem, dass das System der Freiwilligkeit an seine Grenzen stößt.
Die Frage drängt sich auf: Trägt der Staat Verantwortung für die Lebensmittelversorgung Bedürftiger – oder bleibt dies Aufgabe privater Initiativen?
Enge budgetäre Fesseln
Ob die Oppositionsanträge im Plenum eine Mehrheit finden, gilt als unwahrscheinlich. Angesichts eines Budgetdefizits von prognostizierten 4,4 Prozent und des laufenden EU-Defizitverfahrens ist der finanzielle Spielraum für neue staatliche Eingriffe äußerst begrenzt.
Der politische Druck auf Sozialministerin Schumann wächst dennoch. Das Thema “Leistbares Leben” dürfte die kommenden Plenarsitzungen dominieren – besonders wenn sich die wirtschaftlichen Aussichten für die zweite Jahreshälfte 2025 nicht bessern sollten.


