Sorgen bezüglich einer Ausweitung des Handelskonflikts zwischen den USA und China haben Europas Aktienmärkte am Freitag stark belastet.
10.10.2025 - 18:40:34Europa Schluss: Starke Verluste nach Trumps Drohung gegen China
Die wichtigsten Aktienindizes gerieten im späten Handel nach Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump zu China kräftig unter Druck und schlossen deutlich im Minus.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 sackte um 1,68 Prozent auf 5.531,32 Punkte ab. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus von 2,13 Prozent.
Außerhalb des Euroraums fiel der schweizerische SMI CH0009980894 am Freitag um 1,01 Prozent auf 12.481,41 Zähler zu. Der britische FTSE 100 GB0001383545 gab um 0,86 Prozent auf 9.427,47 Punkte nach.
Trump hat sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea mit Verweis auf den laufenden Handelskonflikt infrage gestellt. Er habe Xi beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft treffen sollen - "aber jetzt scheint es keinen Grund mehr dafür zu geben", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. Zudem kritisierte Trump Chinas jüngste Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden und drohte mit einem "massiven Anstieg" von Zöllen auf chinesische Waren.
"Die Furcht vor einer erneuten Handelskrise zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger", schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Ankündigungen Trumps seien nicht nur wirtschaftspolitisch provokant, sondern entzündeten latente Unsicherheiten an den Märkten.
Die Nachrichten aus den USA lasteten europaweit insbesondere auf solchen Branchen schwer, die als besonders exportabhängig oder konjunktursensibel gelten. So sackten die Technologie-Aktien EU0009658921 mit einem Minus von 3,1 Prozent an das Ende des Sektortableaus, nachdem auch in den USA die Branchenwerte starke Einbußen hinnehmen mussten.
Aktien von Ölkonzernen EU0009658780 verloren 2,7 Prozent. Denn die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft im Zuge eines neu aufflammenden Handelskonflikts zwischen den USA und China ließ auch die Ölpreise stark fallen.
Nach Einschätzung von Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank haben am Ölmarkt die Pessimisten die Oberhand gewonnen. Sie wies darauf hin, dass sich Brent-Öl seit Beginn des Jahres deutlich verbilligt hat. "Ein Grund ist das stark gestiegene Ölangebot", so Lambrecht. In den vergangenen Monaten hatten die Förderstaaten, die im Ölverbund Opec+ organisiert sind, ihre Produktionsmenge mehrfach erhöht.
Im Autosektor machte Stellantis NL00150001Q9 von sich reden: Nachdem die Papiere zunächst von Auslieferungszahlen profitiert hatten, rutschten sie im Tagesverlauf deutlich ins Minus. Grund waren negativ aufgenommene Aussagen des Unternehmens auf einer Informationsveranstaltung für Analysten zum Quartalsende. Die Nachrichten aus den USA kamen dann nochmal kurz vor Handelsschluss als Belastung hinzu. Am Ende büßten die Anteilsscheine als Schlusslicht im EuroStoxx 7,3 Prozent ein.