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Social Media: Milliarden Accounts unter Dauerbeschuss

26.10.2025 - 22:03:02

Neue Hacker-Methoden umgehen Sicherheitsmaßnahmen und zielen auf menschliche Schwachstellen. Über 70 Prozent der betroffenen Nutzer verlieren Zugang zu ihren Accounts.

Eine neue Welle raffinierter Cyberangriffe rollt über die sozialen Netzwerke hinweg. Kriminelle umgehen mittlerweile selbst ausgeklügelte Sicherheitsmaßnahmen – und setzen dabei vor allem auf die menschliche Schwachstelle.

Cybersecurity-Experten schlagen Alarm: Die Attacken werden immer perfider und zielen direkt auf den schwächsten Punkt in der digitalen Kette – den Menschen. Von “MFA-Ermüdung” bis hin zu ausgeklügelten Täuschungsmanövern reicht das Arsenal der Hacker. Während Milliarden Nutzer ihr privates und berufliches Leben den Plattformen anvertrauen, eskaliert der digitale Rüstungswettlauf zwischen Kriminellen und Sicherheitsexperten.

Neue Angriffswellen: Wie Hacker moderne Abwehrsysteme knacken

Die Zeiten simpler Phishing-E-Mails sind vorbei. Cyberkriminelle setzen heute auf mehrstufige Manipulationskampagnen, die ein falsches Gefühl der Dringlichkeit erzeugen. Ein besonders heimtückischer Trend: die sogenannte “MFA-Ermüdung”.

Dabei bombardieren Hacker ihre Opfer regelrecht mit Push-Benachrichtigungen, nachdem sie bereits das Passwort erbeutet haben. Die Hoffnung? Dass der genervte Nutzer irgendwann aus Versehen oder Frustration auf “Genehmigen” tippt.

Noch gefährlicher sind gefälschte Login-Seiten, die bis ins kleinste Detail die Originale kopieren. Gibt ein Nutzer hier seine Daten ein, leitet die Proxy-Seite diese an den echten Dienst weiter, loggt sich ein und stiehlt dabei das aktive Session-Cookie. Resultat: Vollzugriff ohne weitere Passwort-Abfragen.

Erschreckende Bilanz: 1,4 Milliarden Accounts monatlich betroffen

Die Zahlen sind dramatisch: Durchschnittlich 1,4 Milliarden Social-Media-Konten werden jeden Monat gehackt. Facebook und Instagram stehen dabei besonders im Visier der Kriminellen – allein in den USA werden monatlich Zehntausende Accounts kompromittiert.

Die Folgen für Betroffene sind verheerend: Über 70 Prozent der Instagram- und Facebook-Nutzer werden komplett ausgesperrt. Ein ähnlich hoher Anteil muss hilflos zusehen, wie Hacker ihre Identität missbrauchen, um Freunde und Familie zu betrügen.

Die wirtschaftlichen Schäden sind gewaltig: Cyberkriminalität soll die Weltwirtschaft bis 2025 über 10 Billionen Dollar kosten. Für Unternehmen bedeuten gehackte Accounts oft Erpressung, Imageschäden und Vertrauensverlust bei Kunden.

Zweifaktor-Authentifizierung: Schutzschild mit Schwachstellen

Sicherheitsexperten sind sich einig: Die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) ist der wichtigste Schutz überhaupt. Die Statistik spricht für sich: 99,9 Prozent aller gehackten Accounts nutzen keine Mehrfaktor-Authentifizierung.

Doch Vorsicht bei der SMS-Variante: Sie gilt mittlerweile als unsicherste Option. Grund sind sogenannte “SIM-Swapping”-Attacken, bei denen Hacker Mobilfunkanbieter dazu bringen, die Telefonnummer des Opfers auf eine neue SIM-Karte zu übertragen.

Deutlich sicherer sind Authentifizierung-Apps wie Google Authenticator oder Authy, die zeitbasierte Codes generieren. Den bestmöglichen Schutz bieten physische Sicherheitsschlüssel, die praktisch nicht zu kompromittieren sind.

Plattform-Verantwortung: Mehr Schutz durch bessere Standards

Die aktuelle Angriffswelle zeigt: Der Mensch bleibt das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Hacker konzentrieren sich längst nicht mehr auf technische Lücken, sondern auf psychologische Manipulation.

Das stellt nicht nur die Nutzer, sondern auch die Plattformen in die Verantwortung. Branchenexperten fordern stärkere Standard-Sicherheitsmaßnahmen und bessere Verhaltensanalysen zur Erkennung verdächtiger Login-Versuche.

Während Meta bereits an fortgeschrittener Betrugs-Erkennung arbeitet und Passkeys bewirbt, entwickeln sich die Hacker-Methoden rasant weiter. Der Kampf um Account-Sicherheit wird zunehmend an der Schnittstelle zwischen Technologie, Nutzer-Bildung und Plattform-Verantwortung entschieden.

Ausblick: Abschied vom klassischen Passwort

Die Zukunft der Social-Media-Sicherheit liegt in passwortlosen Lösungen. Biometrische Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung sowie physische Sicherheitsschlüssel werden mainstream-tauglich.

Kurzfristig müssen Nutzer mit aggressiveren Sicherheits-Kampagnen der Plattformen rechnen. Die wichtigste Sofortmaßnahme: ein Sicherheits-Check aller Accounts. Stärkste verfügbare 2FA aktivieren, Privatsphäre-Einstellungen überprüfen und gesunde Skepsis gegenüber unaufgeforderten Nachrichten entwickeln.

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Angesichts der kontinuierlichen Innovation der Cyberkriminellen ist proaktive digitale Sicherheit längst kein Luxus mehr – sie ist Grundvoraussetzung für die sichere Teilnahme am digitalen Leben.

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