SMS-Betrug: Millionen Deutsche im Visier von Cyber-Kriminellen
17.11.2025 - 07:20:12Die Weihnachtssahopping-Saison 2025 wird zur Hochphase für digitale Betrüger. Bundesbehörden und Cybersicherheitsexperten schlagen Alarm: Kriminelle nutzen künstliche Intelligenz und raffinierte Taktiken, um die jährliche Flut von Online-Einkäufen auszunutzen. Milliarden Euro und sensible persönliche Daten stehen auf dem Spiel, während Verbraucher nach Black-Friday- und Cyber-Monday-Schnäppchen jagen.
Die Betrüger setzen auf eine Welle täuschender Maschen – von gefälschten Lieferbenachrichtigungen bis zu elaborierten Fake-Shops. Diese saisonalen Kampagnen ködern ahnungslose Käufer mit Angeboten, die zu schön sind, um wahr zu sein. Das Resultat: massenhafter Datendiebstahl und finanzielle Verluste. Der frühere FBI-Cybersicherheitsexperte Eric O’Neill bringt es auf den Punkt: Die Weihnachtszeit sei “die gefährlichste Zeit des Jahres, um online zu sein”. Über soziale Medien, E-Mails und Textnachrichten fahren die Kriminellen ihre Attacken hoch. Die wichtigste Regel? Wenn ein Angebot unglaublich wirkt, ist es das wahrscheinlich auch.
Smishing und gefälschte Shops zielen direkt aufs Smartphone – besonders in der hektischen Weihnachtssaison. Das kostenlose Sicherheitspaket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android-Smartphones mit praxisnahen Schritt-für-Schritt-Anleitungen: sichere App-Prüfung, automatische Updates, sichere Zahlungsmethoden und die richtigen WhatsApp-Einstellungen. So verhindern Sie, dass ein einziger Link Ihre Bankdaten oder Zugangsdaten preisgibt. Der Guide ist gratis per E‑Mail erhältlich und speziell für Alltagsnutzer konzipiert. Jetzt kostenloses Android-Sicherheitspaket anfordern
Eine der größten Bedrohungen dieser Saison trägt den Namen “Smishing” – SMS-basiertes Phishing. Millionen Textnachrichten gaukeln vor, von großen Lieferdiensten wie DHL, UPS oder Hermes zu stammen. Auch große Einzelhändler werden gefälscht. Die Masche: Angeblich gebe es ein Problem mit der Paketzustellung. Ein Link soll helfen, den Termin “neu zu vereinbaren” oder die Sendung zu “verfolgen”.
Wer auf diese Links klickt, landet auf betrügerischen Websites, die Kreditkartendaten abgreifen oder Schadsoftware installieren. Luis Corrons, Sicherheitsexperte bei Gen, mahnt eindringlich: Verbraucher sollten niemals Links in unaufgeforderten Nachrichten anklicken. Stattdessen empfiehlt er, Sendungen ausschließlich über die offizielle App oder Website des jeweiligen Paketdienstes zu verfolgen. Die Betrüger setzen bewusst auf Zeitdruck – sie wissen, dass gestresste Käufer, die mehrere Bestellungen erwarten, eher unbedacht klicken.
KI macht Betrüger gefährlicher denn je
Die zunehmende Verfügbarkeit generativer KI hat den Kriminellen mächtige Werkzeuge in die Hand gegeben. Sie erstellen täuschend echte gefälschte Online-Shops und Werbeanzeigen, die selbst erfahrene Nutzer kaum von legitimen Angeboten unterscheiden können. Komplette fiktive Kleinunternehmen – inklusive KI-generierter Gesichter, Geschichten und Produktfotos – entstehen in wenigen Minuten.
Diese betrügerischen Operationen werden massiv über Social-Media-Werbung verbreitet. Mit vermeintlichen Traumrabatten auf beliebte Produkte locken sie gezielt Nutzer an. Eine Untersuchung der Sicherheitsfirma McAfee zeigt: Fast die Hälfte aller Amerikaner ist bereits auf KI-gestützte Betrugsversuche beim Online-Shopping gestoßen. Das FBI warnt explizit vor diesen “Non-Delivery-Scams”, bei denen bezahlte Waren niemals eintreffen. Um seriös zu wirken, präsentieren diese Fake-Shops sogar gefälschte positive Bewertungen und fingierte Sendungsverfolgungsnummern.
TikTok und Instagram: Tummelplätze für Betrüger
Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram entwickeln sich zu Hotspots für Weihnachtsbetrug. Die Better Business Bureau (BBB) identifizierte kürzlich eine perfide Masche: In TikTok-Videos gibt sich eine Person als verärgerte Ex-Mitarbeiterin eines Luxus-Juweliers aus und teilt einen angeblich “geheimen” Rabattcode für extreme Preisnachlässe. Wer darauf hereinfällt, zahlt für den Versand – und erhält billige Fälschungen oder gar nichts.
Die BBB meldet einen drastischen Anstieg solcher Betrügereien auf TikTok und Instagram im Jahr 2025. Auch Nutzer von Peer-to-Peer-Zahlungsapps auf Plattformen wie Facebook Marketplace geraten ins Visier. Verkäufer überreden Käufer, Geld für Waren zu überweisen, die niemals verschickt werden. Experten raten zur Vorsicht bei Verkäufern, die auf Zahlung per Geschenkkarten oder Überweisung bestehen – diese Methoden sind schwer nachverfolgbar und bieten kaum Schutz gegen Betrug.
Der perfekte Sturm für Cyberkriminelle
Die Weihnachtszeit schafft ideale Bedingungen für digitale Verbrecher. Sie nutzen die Kombination aus erhöhtem Online-Verkehr, Zeitdruck der Konsumenten und der Jagd nach Schnäppchen gezielt aus. Betrüger wissen: In dieser hektischen Phase sind Käufer abgelenkter und senken ihre Wachsamkeit. Der Anstieg von Phishing-Versuchen ist dramatisch – einige Analysen zeigen einen Anstieg um 400 Prozent zwischen Oktober und November.
Der Einsatz von KI hat die Einstiegshürde für Kriminelle massiv gesenkt. Sie können ihre Operationen skalieren und qualitativ hochwertigere, personalisierte Betrugsversuche produzieren, die schwerer zu erkennen sind. Diese technologische Entwicklung, kombiniert mit dem psychologischen Druck der Feiertage, bedeutet: Selbst technisch versierte Menschen können zu Opfern werden. Während viele Verbraucher glauben, einen Betrug erkennen zu können, gibt ein erheblicher Prozentsatz zu, bereits erfolgreich betrogen worden zu sein.
So schützen Sie sich vor dem Weihnachtsbetrug
Während Kriminelle ihre Methoden kontinuierlich verfeinern, betonen Cybersicherheitsexperten und Behörden die Bedeutung von Wachsamkeit. Die zentrale Empfehlung lautet: “Innehalten, bevor Sie bezahlen.”
Zentrale Schutzmaßnahmen:
- Websites überprüfen: Kontrollieren Sie vor dem Kauf die URL auf Rechtschreibfehler oder ungewöhnliche Zeichen. Kaufen Sie bei vertrauenswürdigen, etablierten Händlern.
- Keine verdächtigen Links anklicken: Klicken Sie nie auf Links in unaufgeforderten SMS oder E-Mails. Gehen Sie direkt auf die offizielle Website des Händlers oder Versanddienstleisters.
- Sichere Zahlungsmethoden nutzen: Verwenden Sie Kreditkarten für Online-Käufe – sie bieten typischerweise stärkeren Betrugsschutz als Debitkarten oder Peer-to-Peer-Zahlungsapps. Seien Sie misstrauisch bei Verkäufern, die auf Zahlung per Geschenkkarten, Überweisung oder Kryptowährung bestehen.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Sichern Sie Ihre Shopping- und Finanzkonten mit 2FA – eine entscheidende zusätzliche Sicherheitsebene gegen Datendiebstahl.
- Skeptisch bei unrealistischen Angeboten: Betrüger ködern Opfer mit unrealistisch niedrigen Preisen. Wirkt ein Angebot verdächtig, ist es das wahrscheinlich auch.
Wer auf einen Betrug stößt, sollte dies beim Internet Crime Complaint Center (IC3) des FBI und der Federal Trade Commission (FTC) melden. Nur so können Behörden diese kriminellen Machenschaften verfolgen und bekämpfen.


