Smartphone-Diebe nutzen Nachbarschafts-Masche

Eine neue Welle von Smartphone-Diebstählen erschüttert Deutschland und Österreich. Kriminelle geben sich als neue Nachbarn aus, um an der Haustür an teure Geräte zu gelangen. Die Polizei warnt vor dieser sogenannten “Nachbarschafts-Masche”.

So läuft der Trick an der Haustür ab

Die Täter klingeln und stellen sich als frisch eingezogene Nachbarn vor. Ihr Ziel: das Vertrauen der Bewohner gewinnen. Sie bitten um einen Gefallen, um das Opfer dazu zu bringen, sein Smartphone herauszugeben oder kurz unbeaufsichtigt liegen zu lassen.

Die Vorwände sind vielfältig:
* Der dringende Anruf: Das eigene Handy sei leer oder noch nicht angeschlossen. Man müsse dringend einen Handwerker oder die Umzugsfirma erreichen.
* Die kleine Aufmerksamkeit: Die “Nachbarn” bringen ein Willkommensgeschenk mit, um ins Gespräch zu kommen und die Tür zu öffnen.
* Die Paketbitte: Sie fragen, ob man ein Paket für einen Dritten annehmen oder einen Stift zum Notizzettel-Schreiben leihen könnte.

In dem Moment der Hilfsbereitschaft schlagen die Diebe zu. Sie entwenden das entsperrte Gerät direkt oder ein Komplize greift danach, während das Opfer abgelenkt ist.

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Warum ein entsperrtes Handy so wertvoll ist

Für die Kriminellen geht es um mehr als den Verkaufswert. Ein entsperrtes Smartphone ist der Schlüssel zur digitalen Identität. Damit haben sie sofort Zugriff auf Banking-Apps, persönliche Daten und Zwei-Faktor-Authentifizierungen.

“Die Täter spekulieren auf Hilfsbereitschaft”, erklären Polizeiexperten. “Ist das Gerät erst in ihrer Hand, ändern sie in Sekunden die Zugangscodes oder überweisen Geld.”

Ein weiteres Risiko: das “Shoulder Surfing”. Selbst wenn das Handy nicht sofort gestohlen wird, spähen die Täter oft den Entsperr-Code aus, während das Opfer eine Nummer sucht. Mit dem bekannten Code können sie später zurückkehren oder das Gerät in einem unbeobachteten Moment stehlen.

Die Rückkehr der “analogen” Täuschung

Die Masche zeigt einen interessanten Trend: Während Cyberkriminalität boomt, erleben analoge Betrugsmethoden eine Renaissance. Ähnlich wie beim Enkeltrick setzen die Täter auf emotionale Manipulation – nur diesmal direkt an der eigenen Haustür.

Experten sehen darin eine Reaktion auf moderne Sicherheitsfeatures wie Face-ID. Da diese schwer zu umgehen sind, wird der Nutzer selbst zum Ziel. Der Angriff versucht, ihn dazu zu bringen, die Sicherheit freiwillig auszuschalten.

So schützen Sie sich vor der Nachbarschafts-Masche

Die Polizei gibt konkrete Verhaltenstipps:
* Zutritt verweigern: Lassen Sie Fremde nicht in den Flur oder die Wohnung. Nutzen Sie Türspion und Sprechanlage.
* Handy behalten: Bieten Sie an, einen Anruf in deren Gegenwart zu tätigen – während das Gerät in Ihrer Hand bleibt und die Tür geschlossen ist.
* Wertsachen sichern: Legen Sie Smartphones und Geldbörsen nicht offen im Eingangsbereich ab.
* Geschichten prüfen: Seien Sie freundlich, aber distanziert. Fragen Sie nach Details, die nur ein echter Nachbar wissen kann.
* Sofort sperren: Im Diebstahlsfall sofort die Fernlösch-Funktion nutzen und Bank sowie Polizei informieren.

Die wichtigste Regel lautet: Gesundes Misstrauen ist der beste Schutz. Helfen Sie, aber schützen Sie sich und Ihre Daten.

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