Smartphone-Batterien: Der Wettlauf um 10.000 mAh ist eröffnet

Die letzten Tage des Jahres 2025 bringen eine Zeitenwende für Smartphones: Die Ära der 10.000-mAh-Batterien hat begonnen. In einem spektakulären Schlagabtausch haben führende Hersteller die bisherigen Kapazitätsgrenzen gesprengt. Doch der rasante Fortschritt birgt erhebliche Sicherheitsrisiken, wie gescheiterte Experimente zeigen.

Honor zündet die Kapazitäts-Revolution

Den Startschuss gab Honor am 26. Dezember mit der offiziellen Vorstellung seiner „Win“-Serie auf dem chinesischen Markt. Das Flaggschiff Honor Win bringt eine volle 10.000-mAh-Batterie in ein vergleichsweise schlankes Gehäuse. Möglich macht das eine neue Silizium-Kohlenstoff-Anoden-Technologie namens „Qinghai Lake“. Sie bietet eine höhere Energiedichte als klassische Lithium-Ionen-Zellen.

Praktisch bedeutet das: Mehrere Tage Nutzung mit einer Ladung sind möglich. Das macht Powerbanks für viele Nutzer überflüssig. Die integrierte 100-Watt-Schnellladung adressiert das größte Problem solcher Riesen-Akkus: die Ladezeit. Ein hauseigenes „Dujiangyan“-Energiemanagementsystem und ein spezieller Chip sollen die Effizienz optimieren und die Wärmeentwicklung im Griff behalten.

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Realme kontert mit einem symbolischen Milliampere-Streich

Nur 72 Stunden später konterte der Konkurrent Realme mit einem geschickt platzierten Leak. Bilder und Spezifikationen des Modells RMX5107 tauchten in russischen Tech-Blogs auf. Sie offenbaren: eine 10.001-mAh-Batterie.

Der praktische Unterschied zu Honor ist marginal, die Botschaft jedoch klar: Realme will die Marktführerschaft bei der Akku-Kapazität beanspruchen. Das Gerät soll mit Realme UI 7.0 auf Basis von Android 16 laufen. Eine Zertifizierung durch die Eurasische Wirtschaftskommission deutet auf einen globalen Start Anfang 2026 hin. Der Wettbewerb zeigt: Die Megapixel-Schlacht ist vorbei, jetzt tobt der Batterie-Krieg.

Samsungs gescheitertes 20.000-mAh-Experiment warnt vor den Grenzen

Während chinesische Hersteller serienreife 10.000-mAh-Handys ankündigen, offenbart ein Bericht vom 29. Dezember die technischen Hürden. Samsungs Batteriesparte SDI hat Tests mit einem gewaltigen 20.000-mAh-Prototypen abgebrochen.

Der aus zwei Zellen (12.000 mAh + 8.000 mAh) gestapelte Akku aus Silizium-Kohlenstoff-Material erreichte zwar eine rekordverdächtige Laufzeit von 27 Stunden bei eingeschaltetem Display. Doch nach etwa 960 Ladezyklen schwoll die kleinere Zelle um fast 80 Prozent an – ein klares Sicherheitsrisiko. Das Scheitern unterstreicht die physikalischen Grenzen aktueller Materialien: Die Ausdehnung von Silizium während des Ladens bleibt eine immense ingenieurstechnische Herausforderung. Die 20.000-mAh-Marke liegt damit vorerst außerhalb sicherer kommerzieller Reichweite.

Qi2.2: Der Turbo fürs kabellose Laden

Parallel zum Kapazitäts-Wettrennen schreitet auch die Lade-Technik voran. Das Zubehörunternehmen LISEN stellte am 27. Dezember den ersten Auto-Lader mit dem neuen Qi2.2-Standard vor. Er ermöglicht kabelloses Laden mit bis zu 25 Watt – ein deutlicher Sprung gegenüber den bisherigen 15 Watt des Qi2-Standards.

Der neue Charger setzt auf KI-gestütztes Thermomanagement, um Überhitzung zu vermeiden. Diese Entwicklung ist entscheidend, da höhere Batteriedichten auch mehr Wärme erzeugen. Für 2026 zeichnet sich ab, dass Qi2.2 die Geschwindigkeitslücke zwischen kabelgebundenem und kabellosem Laden endlich schließen wird.

Markt im Umbruch: Vom Sparmodus zur Leistungsexplosion

Die Ereignisse der letzten Woche markieren einen fundamentalen Wandel. Noch zu Jahresbeginn 2025 galten die Samsung Galaxy S25 und OnePlus 13 mit ihren 5.000 bis 6.000 mAh als effizienzoptimierte Spitzenreiter. Der Sprung auf 10.000 mAh ist eine generationelle Veränderung, getrieben von der Reife der Silizium-Kohlenstoff-Technologie.

Experten erwarten eine Spaltung des Marktes: Schlanke „Slim“-Flagschiffe werden bei etwa 6.000 mAh bleiben, während „Endurance“-Modelle die 10.000-mAh-Grenze für Power-User durchbrechen. Die größte Herausforderung wird nun die Sicherheit und Langlebigkeit dieser Riesen-Akkus sein. Regulierungsbehörden wie die EU werden genau prüfen, ob die Zellen über Jahre hinweg stabil bleiben – und nicht nur über Monate.

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