Smart Tacho 2 und ICS2: EU-Kontrollen verschärfen sich zum Jahreswechsel

Die EU-Kontrollbehörden nutzen die ruhigen Tage zwischen den Jahren für verschärfte Überprüfungen im Straßengüterverkehr. Transportunternehmen drohen bei Verstößen empfindliche Bußgelder und Betriebsstilllegungen.

Grund sind zwei zentrale EU-Regelungen, deren Übergangsfristen 2025 ausliefen: die Pflicht zum Smart Tachograph Version 2 und die volle Umsetzung des Import Control System 2 (ICS2). Branchenverbände warnen, die Phase der Kulanz sei endgültig vorbei. Wer die Stichtage verpasst hat, startet mit hohem Risiko ins Jahr 2026.

Smart Tacho 2: Gnadenfrist endet an der Grenze

Seit August 2025 müssen alle Lkw im grenzüberschreitenden Verkehr mit dem intelligenten Fahrtenschreiber der zweiten Generation ausgerüstet sein. Diese Frist markiert das Ende einer mehrjährigen Umrüstphase.

Das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) und andere nationale Behörden haben ihre Kontrollen nach Weihnachten deutlich intensiviert. Besonders an neuralgischen Punkten wie der Brennerautobahn oder Rhein-Übergängen kommt es vermehrt zu Beanstandungen.

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„Fahrzeuge ohne die richtige Hardware gelten schlicht als nicht verkehrstüchtig“, erklärt ein Branchenkenner. Die Konsequenz kann die sofortige Stilllegung sein. Unternehmen wird dringend geraten, den Status ihrer Flotte noch vor dem Jahreswechsel zu überprüfen.

ICS2 Release 3: Die digitale Zollmauer steht

Seit dem 1. September 2025 gilt für den Straßen- und Schienenverkehr die dritte und finale Stufe des Import Control System 2. Seither muss für jede Ware, die in die EU gelangt, eine elektronische Vorabanmeldung (Entry Summary Declaration) erfolgen.

Nach einer anfänglichen Schonphase ziehen die Zollbehörden nun die Zügel straffer an. An den EU-Außengrenzen – etwa zu Großbritannien oder der Schweiz – wird verstärkt auf korrekte und vollständige Daten geachtet.

Fehlt die Anmeldung, bleibt der Lkw stehen. Internationale Spediteursverbände warnen: Die Toleranz für IT-Probleme schwindet. Wer sein System nicht an ICS2 angepasst hat, riskiert massive Lieferkettenstörungen.

Integrierte Kontrollen: Mehr als nur Technik

Zusätzlich zu diesen technischen Prüfungen bleiben die physischen Grenzkontrollen ein Dauerbrenner. Deutschland hat seine stationären Kontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz verlängert.

In der Praxis werden dabei oft mehrere Ziele verfolgt: Die Bekämpfung illegaler Migration wird mit Überprüfungen der Kabotage-Regeln und der Entsendung von Fahrern kombiniert. Experten sprechen von einer Strategie der „integrierten Grenzsicherheit“. Für Transporteure bedeutet das längere Wartezeiten und ein komplexeres Kontrollumfeld.

Blick auf 2026: Die nächste Herausforderung wartet

Während sich die Branche von den großen Umrüstkampagnen für schwere Lkw erholt, steht bereits die nächste Verpflichtung ins Haus. Ab dem 1. Juli 2026 trifft es auch leichte Nutzfahrzeuge über 2,5 Tonnen im internationalen Verkehr. Sie müssen dann ebenfalls mit dem Smart Tacho 2 ausgestattet sein.

Hinzu kommen steigende Kosten durch die Ausweitung CO2-basierter Mautsysteme in der EU. Die Botschaft der Behörden in diesen letzten Tagen des Jahres ist klar: Die Zeit der Übergangslösungen ist vorbei. Nur wer seine Compliance-Prozesse jetzt auf Vordermann bringt, startet sicher ins neue Jahr.

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