SIX Group: Schweizer Multibanking für alle startet jetzt
25.11.2025 - 19:32:12Die Schweiz macht ernst mit Open Banking: Ab heute können Privatkunden erstmals Konten verschiedener Banken in einer einzigen App verwalten. Was jahrelang Zukunftsmusik war, wird nun Realität – und das Timing könnte kaum besser sein.
SIX Group hat am heutigen Dienstag offiziell seinen Multibanking-Dienst für Privatkunden lanciert. Die Plattform bLink ermöglicht es, Konten unterschiedlicher Finanzinstitute zentral in einem Dashboard zu bündeln. Acht Schweizer Banken und zwei externe Anbieter sind bereits an Bord – der Durchbruch für eine Idee, die bisher eher auf dem Papier existierte.
Das Timing ist kein Zufall: Nur drei Tage zuvor, am 22. November, vollzog sich weltweit eine stille Revolution im Zahlungsverkehr. Die globale Umstellung auf den ISO-20022-Standard wurde abgeschlossen – die technische Grundlage dafür, dass solche Apps überhaupt sinnvoll funktionieren können.
PostFinance gehört zu den Vorreitern: Kunden können ab sofort Konten teilnehmender Partnerbanken direkt in die PostFinance App und das E-Finance-Portal integrieren. „Mit wenigen Klicks lassen sich Fremdkonten verknüpfen”, erklärt das Institut. Das nervige Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Banking-Portalen hat damit ein Ende.
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Auch Banque Cantonale Vaudoise (BCV), Zürcher Kantonalbank (ZKB) und Hypo Lenzburg identifizierten sich umgehend als Early Adopters. Über 30 Banken haben bereits die notwendigen Datenschnittstellen implementiert – ein Netzwerkeffekt, der in den kommenden Monaten an Dynamik gewinnen dürfte.
„Ein wichtiger Beitrag zu einem offenen und innovationsfreundlichen Schweizer Finanzökosystem”, nennt SIX das Projekt. Die Erwartung: In den nächsten Jahren werden deutlich mehr Institute ihren Kunden erlauben, Kontodaten über externe Apps abzurufen.
Das Ende der MT-Ära macht’s möglich
Warum gerade jetzt? Am vergangenen Samstag endete weltweit die „Koexistenzphase” zwischen altem und neuem Zahlungsstandard. Seit dem 22. November ist das veraltete MT-Format Geschichte – alle grenzüberschreitenden Zahlungsaufträge müssen nun den datenreichen ISO-20022-Standard nutzen.
Jahrzehntelang arbeitete die Finanzbranche mit dem begrenzten MT-Format, das Daten oft verstümmelte und automatische Abgleiche erschwerte. ISO 20022 dagegen erlaubt strukturierte, granulare Informationen: Rechnungsnummern, Steuerdetails, Auftraggeberangaben – alles reist sauber mit der Zahlung mit.
„Der finale Wechsel hebt das Kundenerlebnis im heutigen Fiat-Währungssystem auf eine neue Stufe”, bestätigt SWIFT. Schneller, effizienter, datengetrieben – so lautet das Versprechen.
Für Multibanking-Apps ist das ein Gamechanger. Erst die standardisierten Daten garantieren, dass eine Transaktion von Bank A in der App von Bank B klar lesbar, korrekt kategorisiert und für Budgetierungs-Tools nutzbar angezeigt wird. Ohne diese globale Vereinheitlichung bliebe das versprochene „Financial Cockpit” fragmentiert und unzuverlässig.
ABN AMRO: Digitalisierung als Überlebensstrategie
Dass der Druck zur digitalen Transformation längst keine Schweizer Spezialität mehr ist, zeigte heute ABN AMRO in Amsterdam. Beim Capital Markets Day präsentierte CEO Marguerite Bérard eine Strategie für 2026 bis 2028, die auf rigorose Digitalisierung und Effizienz setzt.
Die niederländische Bank kündigte einen Abbau von netto rund 5.200 Vollzeitstellen bis 2028 an – verglichen mit 2024. Ein Großteil der Einsparungen soll durch Automatisierung von End-to-End-Prozessen und den Ausstieg aus veralteten Legacy-Systemen kommen. Klingt bekannt? Genau dieser Trend treibt auch Plattformen wie bLink an: API-first statt Flickwerk.
„Wir präsentieren heute eine mutige Strategie für das nächste Kapitel von ABN AMRO”, so Bérard. „Verwurzelt in unserer niederländischen Tradition, fokussiert auf nachhaltiges und profitables Wachstum.” Premium-Kundenerlebnis durch konsequente Digitalisierung – die Parallelen zur Schweizer Initiative sind unübersehbar.
Von der Aggregation zur Aktion
Der Start des Retail-Multibankings ist ein Wendepunkt für die „Open Finance”-Bewegung. Anders als die EU, wo die PSD2-Regulierung den API-Zugang erzwang, setzt die Schweiz auf Marktkräfte. Die Zusammenarbeit zwischen SIX, der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBA) und Swiss FinTech Innovations (SFTI) beweist: Freiwillige Standards können funktionieren.
Noch konzentriert sich das Angebot auf Aggregation – Salden und Transaktionen einsehen. Doch die Infrastruktur kann mehr: Zahlungsauslösung etwa, bei der Kunden eine Rechnung vom ZKB-Konto direkt aus der PostFinance-App heraus begleichen könnten. Die Standardisierung ebnet den Weg dafür.
Diese Interoperabilität stellt die traditionelle „Hausbank-Beziehung” auf den Kopf. Wenn Banken zu Plattformen werden, die Daten der Konkurrenz aggregieren, verlagert sich der Wettbewerb: Nicht mehr Lock-in zählt, sondern das beste Interface und die klügsten Insights.
Was kommt als Nächstes?
Mit den technischen Hürden von ISO 20022 aus dem Weg und der bLink-Plattform im Live-Betrieb dürften die nächsten 12 bis 24 Monate eine Welle der Innovation bringen:
Mehr Teilnehmer: SIX erwartet deutliches Wachstum über die aktuellen 30+ Schnittstellenanbieter hinaus. Die Konsumentennachfrage nach „One-App-Banking” steigt.
Fintech-Integration: Mit expliziter Kundenzustimmung können nun auch bankfremde Drittanbieter auf diese standardisierten Daten zugreifen. Personal-Finance-Management-Apps und automatisierte Buchhaltungslösungen für KMU dürften boomen.
Grenzüberschreitende Vision: Sobald sich ISO 20022 global eingespielt hat, wird grenzüberschreitendes Multibanking technisch machbar – ein deutsches Euro-Konto neben einem Schweizer Franken-Konto in Echtzeit verwalten. Regulatorisch bleibt das eine Herausforderung, technisch rückt es in greifbare Nähe.
Für den Durchschnittskunden endet heute eine Ära: Fünf verschiedene Apps öffnen, um das Nettovermögen zu verstehen? Vorbei. Das Financial Dashboard hat offiziell geöffnet.
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