Silber: Explosives Allzeithoch!

Der Silberpreis hat am Freitag Geschichte geschrieben – mit einem Paukenschlag, der die Rohstoffmärkte erschüttert. Futures-Kontrakte explodierten bis auf 57,25 US-Dollar, Spot-Silber steht stabil über 56 Dollar. Doch hinter diesem spektakulären Ausbruch steckt mehr als nur eine technische Panne bei der Chicagoer Börse. Die physischen Lagerbestände weltweit schmelzen dahin, die Industrienachfrage boomt – und die Fed könnte im Dezember erneut die Zinsen senken. Steht Silber vor einem historischen Bullenmarkt?

Technische Panne wird zum Brandbeschleuniger

Ein beispielloser Systemausfall bei der CME Group in Chicago legte den Handel für über elf Stunden lahm. Ein defektes Kühlsystem im Rechenzentrum zwang die weltweit größte Terminbörse in die Knie. Als die Systeme am Freitag wieder hochfuhren, entlud sich die aufgestaute Nachfrage explosionsartig. Händler und Algorithmen trieben den Kurs binnen Minuten massiv nach oben.

Diese technische Störung traf auf einen ohnehin überhitzten Markt – und wirkte wie ein Katalysator. Der Ausbruch über die psychologisch wichtige Marke von 55 US-Dollar war bereits angebahnt, die Panne beschleunigte lediglich, was fundamental längst angelegt war.

Lagerbestände auf dramatischem Tiefstand

Die wahre Brisanz offenbart sich beim Blick auf die physischen Bestände. In China, dem weltgrößten Silberkonsumenten, sind die Lager an der Shanghai Futures Exchange auf den niedrigsten Stand seit 2015 gefallen. Die industrielle Nachfrage aus Solar- und Elektroniksektor trifft auf ein strukturell unzureichendes Angebot.

Auch im Westen verschärft sich die Lage dramatisch:

• Comex-Lagerbestände: Seit Oktober um massive 75 Millionen Unzen geschrumpft
• Shanghai-Bestände: Auf 10-Jahres-Tief gefallen
• Gold-Silber-Verhältnis: Unter 76 gesunken – Silber outperformt Gold deutlich
• ETF-Zuflüsse: iShares Silver Trust verzeichnete stärksten Zufluss seit Juli (+324 Tonnen)

Diese klassische Angebotsverknappung stützt den Preis unabhängig von kurzfristigen Spekulationen. Solange die Industrienachfrage nicht nachlässt und die Lager nicht signifikant aufgefüllt werden, bleibt das Fundament bullisch.

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Fed-Politik als zusätzlicher Turbo

Die makroökonomische Gemengelage spielt Silber zusätzlich in die Karten. Die Märkte preisen eine Wahrscheinlichkeit von rund 85 Prozent für eine weitere Zinssenkung der Federal Reserve im Dezember ein. Ein sinkendes Zinsniveau schwächt den US-Dollar und macht in Dollar notierte Rohstoffe für internationale Investoren attraktiver.

Die Kombination aus physischer Knappheit und der Aussicht auf billigeres Geld schafft eine explosive Mischung. Mit einer Wochenperformance von über 12 Prozent und einer Jahresbilanz von rund 100 Prozent Plus verzeichnet Silber den siebten monatlichen Gewinn in Folge.

Technischer Ausbruch bestätigt Momentum

Aus charttechnischer Sicht ist der Ausbruch über 55 US-Dollar ein massives Kaufsignal. Der Markt hat den “fallenden Keil” nach oben verlassen – ein klassisches bullisches Fortsetzungsmuster. Der Relative-Stärke-Index (RSI) liegt zwar im überkauften Bereich bei 62, doch in starken Trendphasen kann dieser Zustand über längere Zeiträume anhalten.

Die perfekte Ausgangslage – leergefetzte Lager, robuste Industrienachfrage, lockere Geldpolitik – zeigt für Silber weiter klar nach oben. Der Weg des geringsten Widerstands führt in Richtung weiterer Rekorde.

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