Seniorenernährung, Protein

Seniorenernährung: Protein und Vitamin D werden unterschätzt

09.11.2025 - 18:04:12

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Richtlinien grundlegend aktualisiert und empfiehlt mehr Protein, Vitamin D sowie pflanzliche Kost für ältere Menschen.

Experten schlagen Alarm: Der Energiebedarf sinkt im Alter, doch der Körper braucht mehr Nährstoffe denn je. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Empfehlungen 2024 grundlegend überarbeitet – mit klaren Botschaften für Menschen ab 65 Jahren.

Die Herausforderung ist real: Während die Muskelmasse schwindet und das Immunsystem schwächelt, bleibt der Vitamin- und Mineralstoffbedarf konstant oder steigt sogar. Mangelernährung entwickelt sich schleichend und kann dramatische Folgen haben – vom Muskelabbau über erhöhte Sturzgefahr bis zum geschwächten Immunsystem.

Protein-Offensive gegen Muskelschwund

Der Körper baut ab 65 Jahren verstärkt Muskelmasse ab – Mediziner sprechen von Sarkopenie. Die Lösung? Mehr Protein. Während jüngere Erwachsene mit 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht auskommen, brauchen Senioren 1,0 bis 1,2 Gramm.

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Hochwertige Quellen liefern:

  • Tierisch: Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier
  • Pflanzlich: Linsen, Bohnen, Nüsse

Entscheidend ist die Verteilung über den Tag. Schon beim Frühstück sollte Protein auf dem Teller landen – der Körper verwertet es dann optimal.

Vitamin D: Der stille Mangel

Die körpereigene Vitamin-D-Produktion durch Sonnenlicht lässt im Alter dramatisch nach. Dabei ist der Nährstoff essentiell für Knochen und Muskeln. Experten empfehlen Senioren deshalb oft ein Präparat, um die täglichen 20 Mikrogramm zu erreichen.

Trinken nicht vergessen – Dehydrierung droht schnell

Das Durstempfinden schwindet – ein gefährliches Phänomen. Flüssigkeitsmangel führt bei Senioren rasch zu Verwirrtheit, Kreislaufproblemen und erhöhter Sturzgefahr.

Die Mindestmenge: 1,3 bis 1,5 Liter täglich. Am besten Wasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen.

Praktische Tricks helfen:

  • Ein Glas Wasser zu jeder Mahlzeit
  • Getränke immer in Sichtweite platzieren
  • Wasserreiche Lebensmittel einbauen (Suppen, Gurken, Melonen)

Achtung: Bei Herz- oder Nierenerkrankungen muss die Trinkmenge ärztlich abgestimmt werden.

Pflanzenkraft statt Kalorienlast

Die DGE setzt 2024 einen klaren Schwerpunkt: Mindestens drei Viertel der Lebensmittel sollten pflanzlich sein. Warum? Der Energiebedarf sinkt, doch der Körper verlangt weiterhin nach einer hohen Nährstoffdichte.

Gemüse, Obst, Vollkorn und Hülsenfrüchte liefern genau das – plus Ballaststoffe für die im Alter oft träge Verdauung. Fünf Portionen Obst und Gemüse täglich lautet die Empfehlung, eine Portion entspricht einer Handvoll.

Gesunde Fette aus Raps- oder Olivenöl, Nüssen und fettem Seefisch wie Lachs runden den Speiseplan ab.

Demografischer Wandel zwingt zum Umdenken

Die Zahlen sprechen für sich: Bereits 2024 übertrifft die Gruppe der über 65-Jährigen in Europa die der unter 15-Jährigen, so die WHO. Diese demografische Verschiebung macht präventive Strategien unverzichtbar – und Ernährung spielt dabei die Hauptrolle.

Mangelernährung verursacht nicht nur individuelles Leid, sondern auch massive Kosten durch Folgeerkrankungen und erhöhte Pflegebedürftigkeit. Experten fordern deshalb bessere Aufklärung und Früherkennung von Risiken wie ungewolltem Gewichtsverlust.

Initiativen wie der Fachtag “Seniorenernährung 2024” in Baden-Württemberg zeigen: Das Bewusstsein wächst. Der Fokus liegt zunehmend auf der Verbindung von Genuss und Gesundheit.

Personalisiert und nachhaltig: Die nächste Generation

Zwei Trends werden die Seniorenernährung prägen: Personalisierung durch maßgeschneiderte Ernährungspläne basierend auf genetischer Veranlagung, Erkrankungen und Lebensstil. Regelmäßige Blutuntersuchungen können Mangelzustände frühzeitig aufdecken.

Gleichzeitig gewinnt Nachhaltigkeit an Bedeutung. Die DGE-Empfehlung, tierische Produkte zu reduzieren und pflanzliche zu bevorzugen, zielt nicht nur auf Gesundheit ab – auch Umwelt und Klima profitieren.

Diese Aspekte werden Verpflegungskonzepte in Senioreneinrichtungen und bei mobilen Essensdiensten in den kommenden Jahren grundlegend verändern.

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