Seniorenernährung: Bund startet Qualitätsoffensive gegen Mangelernährung
16.11.2025 - 08:32:12Bundesweite Vernetzungsstellen und aktualisierte DGE-Qriterien sollen die Ernährungssituation für 1,6 Millionen betroffene ältere Menschen verbessern und präventiv wirken.
Deutschland investiert in die Ernährung seiner älteren Bürger. Bis Mitte der 2030er Jahre wird die Zahl der Menschen ab 67 Jahren auf mindestens 20 Millionen steigen – vier Millionen mehr als heute. Doch schon jetzt sind 1,6 Millionen Senioren von chronischer Mangelernährung betroffen. Mit bundesweiten Vernetzungsstellen und neuen Qualitätsstandards soll sich das ändern.
Die Initiative “IN FORM” des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat seit 2019 in allen Bundesländern Anlaufstellen etabliert. Sie beraten Pflegeheime, Menüdienste und Angehörige – mit einem klaren Ziel: Die Verpflegung älterer Menschen muss besser werden.
Vernetzungsstellen bringen Expertise in die Praxis
Die Vernetzungsstellen Seniorenernährung funktionieren als zentrale Schaltstellen. Sie schulen Küchenpersonal, koordinieren Akteure und vermitteln Fachwissen. Ein Beispiel aus Hessen zeigt, wie konkret die Arbeit aussieht: Seit Juli 2023 treibt die dortige Stelle den Ausbau kommunaler Mittagstischangebote voran. Das Konzept verbindet zwei Ziele – ausgewogene Ernährung und soziale Teilhabe für alleinlebende Senioren.
Muskelabbau im Alter ist eine ernste Folge von Mangelernährung und Bewegungsmangel. Viele Senioren und Pflegekräfte wissen nicht, dass schon kurze, gezielte Übungen den Muskelerhalt deutlich verbessern können. Ein kostenloser Spezialreport des Orthopäden Prof. Dr. Wessinghage zeigt 17 einfache 3‑Minuten‑Übungen, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen, Mobilität und Kraft stärken und so Pflegebedarf reduzieren helfen. Ideal für Pflegeheime, Menüdienste und Angehörige. Jetzt Gratis-Report mit 17 Übungen sichern
Die Einrichtungen richten sich nicht nur an ältere Menschen selbst. Auch Angehörige, ambulante Pflegedienste und Anbieter von “Essen auf Rädern” erhalten Unterstützung. Durch gezielte Fortbildungen und Beratung steigt die Qualität der Verpflegungsangebote spürbar.
DGE-Qualitätsstandard setzt Maßstäbe
Die wissenschaftliche Grundlage liefert die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Ihr Qualitätsstandard für die Seniorenverpflegung wurde 2023 aktualisiert und gilt als Goldstandard der Branche. Der Leitfaden gibt praxisnahe Empfehlungen für eine ausgewogene und nachhaltige Kost.
Die Kernaspekte des Standards:
- Optimale Lebensmittelauswahl nach neuesten Erkenntnissen
- Speisenplanung und -zubereitung für verschiedene Altersgruppen
- Besondere Anforderungen bei Kau- und Schluckstörungen
- Ernährungskonzepte bei Demenz und Mangelernährung
Einrichtungen können sich zertifizieren lassen und das “Fit im Alter”-Logo erhalten. Für Verbraucher wird damit transparent, welche Anbieter hohe Qualität garantieren. Die DGE stellt zusätzlich Rezeptvorschläge und Informationsmaterialien bereit.
Mangelernährung trifft jeden Sechsten
Die Zahlen alarmieren: Rund 1,6 Millionen Menschen über 60 Jahre sind in Deutschland chronisch mangelernährt. Besonders kritisch ist die Situation in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Nachlassender Appetit, vermindertes Durstgefühl und Krankheiten erschweren die Nährstoffaufnahme.
Die Folgen sind gravierend. Mangelernährte Senioren leiden häufiger an Infekten, werden schneller pflegebedürftig und verlieren ihre Selbstständigkeit. Das Problem: Die Unterversorgung beginnt schleichend und wird oft zu spät erkannt.
Hier setzen die neuen Initiativen an. Sie sensibilisieren Pflegekräfte, Ärzte und Angehörige für Frühwarnsignale. Der DGE-Qualitätsstandard wirkt präventiv, indem er nährstoffreiche Kost in den Mittelpunkt stellt. Die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten soll eine adäquate Versorgung sicherstellen.
Präventionsstrategie statt Notfallmedizin
Die Förderung durch das BMEL markiert einen Paradigmenwechsel. Statt Mangelernährung nur zu behandeln, wird nun strukturiert vorgebeugt. Die Vernetzungsstellen tragen wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis – von der Großküche bis zum Pflegeheim.
Die Babyboomer-Generation erreicht jetzt das Rentenalter. Das erhöht den Druck auf Renten- und Pflegesysteme massiv. Eine präventive Ernährungspolitik ist nicht nur medizinisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Wer länger gesund und selbstständig bleibt, entlastet das Gesundheitssystem.
Der Erfolg hängt davon ab, ob es gelingt, alle Akteure dauerhaft einzubinden. Politik, Einrichtungsträger, Pflegekräfte und Angehörige müssen an einem Strang ziehen. Die jährlichen “Tage der Seniorenernährung” rund um den 1. Oktober schärfen bereits das öffentliche Bewusstsein.
Digitale Zukunft der Altersernährung
Personalisierte Ernährungskonzepte dürften künftig wichtiger werden. Telemedizinische Beratungen und Apps zur Speisenplanung gewinnen an Bedeutung. Besonders im Fokus steht die Prävention von Sarkopenie – dem altersbedingten Muskelschwund, bei dem die Ernährung eine Schlüsselrolle spielt.
Auch sozioökonomische Hürden rücken in den Blick. Die Forschung zur Ernährungsarmut untersucht, warum sich Menschen aus finanziellen Gründen nicht gesund ernähren können. Die DGE passt ihre Qualitätsstandards kontinuierlich an neue Erkenntnisse an. So sollen die Verpflegungsangebote auch in Zukunft den bestmöglichen Beitrag zur Gesundheit im Alter leisten.
PS: Viele Initiativen setzen neben besserer Kost auch auf einfache Bewegungsprogramme – oft genügen wenige Minuten pro Tag. In einem kostenlosen PDF-Guide erläutert Prof. Wessinghage 17 drei‑minütige Übungen, die Beschwerden lindern, Kraft erhalten und die Lebensqualität im Alter verbessern. Holen Sie sich die leicht umsetzbaren Trainingspläne und Tipps für den Alltag – ideal auch für ambulante Pflegedienste. Kostenlosen 3‑Minuten‑Trainingsplan herunterladen


