Senioren, Beschuss

Senioren unter Beschuss: Cyberkriminalität explodiert

15.10.2025 - 17:51:02

Smartphone-Boom trifft auf Betrüger-Hochkonjunktur

Ältere Menschen erobern das Internet – doch Betrüger lauern überall. Finanzieller Schaden durch Senioren-Abzocke steigt um 43 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig revolutioniert die Tech-Branche ihre Produkte für die wachsende Zielgruppe.

Die Zahlen sind erschreckend: 2024 verloren US-Senioren durch Internet-Betrug fast 4,1 Milliarden Euro – ein Anstieg von 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das FBI verzeichnete gleichzeitig 46 Prozent mehr Beschwerden von Personen über 60 Jahre. Was steckt hinter dieser explosiven Entwicklung?

Die Antwort liegt in einem Paradox: Nie waren Senioren digitaler als heute. Eine aktuelle AARP-Studie zeigt, dass Menschen über 50 durchschnittlich sieben Geräte besitzen. 91 Prozent haben ein Smartphone, zwei Drittel finden, dass Technologie ihr Leben bereichert.

Doch diese digitale Revolution macht Senioren zum perfekten Ziel für Cyberkriminelle. Betrüger werden raffinierter: Von falschen Facebook-Gruppen, die Seniorenreisen bewerben, bis hin zu gefälschten Tech-Support-Anrufen. Diese Woche entdeckten Sicherheitsexperten den Trojaner „Datzbro“, der gezielt über fingierte Reise-Events in sozialen Medien verbreitet wird.

Das britische Cyber-Sicherheitszentrum schlägt Alarm: Die Zahl „national bedeutsamer“ Cyberangriffe stieg um 50 Prozent. Deutschland dürfte ähnlich betroffen sein.
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Samsung & Co. entdecken die „Silber-Generation“

Die Tech-Branche reagiert mit einer Design-Revolution. Auf der CES 2025 dominierten seniorenfreundliche Innovationen: Der Lotus Ring fungiert als Fernbedienung für Smart-Home-Geräte, die Xander-Brille liefert Live-Untertitel für Gespräche.

Samsung gewann bereits einen Design-Award für seine „Inclusive Essentials“-Philosophie. Haushaltsgeräte bekommen standardisierte Knöpfe, kontrastreiche Symbole und Feedback für mehrere Sinne. Accessibility wird zum Kerngeschäft statt zum Nachgedanken.

Auch Apple und Google bauen ihre Barrierefreiheits-Features massiv aus: Sprachsteuerung, Bildschirmleser und Live-Transkriptionen werden Standard.

Behörden kämpfen um digitale Bildung

Technologie allein reicht nicht. Der US-Senat hielt 2025 mehrere Anhörungen zu Senioren-Betrug ab. Das Ziel: bessere Gesetze gegen die Abzocke älterer Menschen.

Vor Ort wird konkret geholfen: Der National Council on Aging startet mit AT&T digitale Schulungen für Senioren. Massachusetts fördert lokale Beratungszentren mit Geld für Geräte und Kurse. Die Message: Von Phishing-Mails erkennen bis zur Zwei-Faktor-Authentifizierung – digitale Kompetenz wird überlebenswichtig.

Billionen-Markt „AgeTech“ wächst rasant

Hinter dem Senioren-Fokus steckt knallharte Geschäftslogik. Der „AgeTech“-Sektor soll zum Multi-Billionen-Markt werden. Menschen über 50 wollen bis 2030 rund 100 Milliarden Euro für Technologie ausgeben.

Dennoch klafft eine Lücke: 59 Prozent der älteren Erwachsenen fühlen sich von heutiger Technik nicht mitgedacht. Eine verpasste Chance für Unternehmen, die längst erkannt haben sollten: Inclusive Design hilft allen Nutzern, nicht nur Senioren.

KI als Retter oder neue Bedrohung?

Die Zukunft gehört der Künstlichen Intelligenz – im Guten wie im Schlechten. KI-Tools werden Blinden ihre Umgebung beschreiben und als digitale Pflegehelfer agieren. Gleichzeitig nutzen Betrüger KI für noch perfektere Täuschungen.

Im Juni 2025 tritt das europäische Barrierefreiheitsgesetz in Kraft – ein Wendepunkt für die globale Tech-Industrie. Firmen müssen ihre digitalen Produkte zugänglicher machen.

Der Kampf um sichere Senioren-Technologie braucht alle: innovative Unternehmen, aufgeklärte Communities und wachsame Behörden. Denn eines ist klar: Die Silber-Generation erobert das Netz – und das soll auch so bleiben.

@ boerse-global.de