Senioren, Muskeln

Senioren: Muskeln schützen besser als Vorsicht allein

02.12.2025 - 13:19:12

Mit den ersten Frostnächten steigt das Risiko: Glatteis wird für Ältere zur Gefahr. Unfallchirurgen warnen vor einer Sturzwelle – doch die Lösung liegt nicht nur im berühmten Pinguin-Gang. Wer seine Muskulatur trainiert, baut einen Schutzschild auf, der noch Jahre später wirkt.

Die Zahlen sprechen für sich: In den Wintermonaten schnellt die Zahl schwerverletzter Senioren regelmäßig in die Höhe. Das TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) belegt den Anstieg bei über 70-Jährigen deutlich. Der Grund ist meist derselbe: rutschige Wege treffen auf nachlassende Reaktionsfähigkeit.

„Im Winter verschärft sich die Gangunsicherheit insbesondere von älteren Menschen. Hinzu kommen verzögerte Reflexe. Im Falle eines Sturzes können sich betagte Menschen nicht ausreichend abfangen”, erklärt Dr. Christopher Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention. Was wie eine Binsenweisheit klingt, gewinnt durch neuere Forschung an Brisanz: Das Problem sitzt tiefer als gedacht.

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Ärzte warnen zunehmend vor der sogenannten Dynapenie – dem altersbedingten Kraftverlust, der oft schneller voranschreitet als der reine Muskelschwund. Während die Muskelmasse optisch noch vorhanden scheint, fehlt es an explosiver Kraft. Genau die wird aber gebraucht, wenn man auf Eis ausrutscht: Der Körper muss binnen Millisekunden reagieren, ein Bein nach vorne werfen, das Gleichgewicht wiederfinden.

Ohne trainierte Muskulatur endet der Ausrutscher ungebremst auf Hüfte oder Kopf. Die Folgen sind oft gravierend: Oberschenkelhalsbrüche zählen zu den teuersten und folgenschwersten Verletzungen im Alter, häufig verbunden mit dem Verlust der Selbstständigkeit.

Krafttraining wirkt wie eine Impfung

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät anzufangen. Die Langzeitstudie „LISA” (Live Active Successful Aging) liefert ermutigende Erkenntnisse, die im BMJ Open Sport & Exercise Medicine veröffentlicht wurden. Bereits ein Jahr intensives Krafttraining kann die Beinkraft über Jahre konservieren. Selbst lange nach Ende einer betreuten Trainingsphase wiesen Teilnehmer signifikant bessere Werte auf als Kontrollgruppen.

Experten sprechen mittlerweile von einem „Impf-Effekt”: Einmal aufgebaute Muskelreserven schützen noch lange. Wer im vergangenen Jahr aktiv war, profitiert jetzt von einem natürlichen Schutzschild. Für alle anderen gilt: Der beste Zeitpunkt zu starten ist sofort.

Schnellkraft schlägt Maximalkraft

In der Trainingswissenschaft für Senioren hat sich ein wichtiger Wandel vollzogen. Während früher der reine Muskelaufbau im Fokus stand, rückt heute die Schnellkraft in den Mittelpunkt. Warum?

Reaktionszeit ist entscheidend: Um einen Sturz abzufangen, muss das Bein explosiv nach vorne gesetzt werden – ein Ausfallschritt in Sekundenbruchteilen. Auch das Aufstehen vom Stuhl oder Treppensteigen erfordert eher schnelle als langsame Kraft.

In der Trainingspraxis empfiehlt das American College of Sports Medicine daher, Bewegungen zügig auszuführen. Die konzentrische Phase – etwa das Hochkommen aus der Kniebeuge – sollte bewusst dynamisch erfolgen. So werden die schnellen Muskelfasern (Typ‑II‑Fasern) aktiviert, die im Alter als erste schwinden.

Kleine Häppchen, große Wirkung

Ein weiterer Trend senkt die Hürde für Einsteiger: „Exercise Snacking”. Anstatt einer vollen Stunde im Fitnessstudio werden über den Tag verteilt kleine Bewegungseinheiten eingebaut. Zehn Kniebeugen am Morgen, mittags ein paar Wadenheber beim Zähneputzen, abends der Ausfallschritt vorm Fernseher.

Zusätzlich gewinnt Dual-Tasking an Bedeutung. Da viele Stürze passieren, wenn Senioren abgelenkt sind – etwa beim Gehen sprechen oder auf den Verkehr achten –, empfehlen Therapeuten Übungen, die Kopf und Körper gleichzeitig fordern:

  • Auf einem Bein stehen und dabei rückwärts zählen
  • Beim Spaziergang Rechenaufgaben lösen

Diese Kombination trainiert das Gehirn, Bewegungsabläufe auch unter kognitiver Belastung sicher zu steuern – essenziell auf glatten Winterwegen.

Was jetzt konkret hilft

Pinguin-Gang nutzen: Körperschwerpunkt über dem vorderen Bein, kleine Schritte, ganze Sohle aufsetzen.

Schuhwerk prüfen: Profilsohlen oder Spikes für Straßenschuhe nutzen.

Krafttraining starten: Zweimal wöchentlich Kniebeugen (ggf. mit Stuhl als Stütze) und Wadenheben – konzentrische Phase zügig ausführen.

Vitamin D checken: Spiegel beim Arzt prüfen lassen, da das Vitamin essenziell für Knochen und Muskelfunktion ist.

Die demografische Entwicklung macht Sturzprophylaxe zur volkswirtschaftlichen Notwendigkeit. Krankenkassen wie die AOK investieren verstärkt in Präventionskurse. Für 2026 kündigen sich zudem smarte Wearables und KI-gestützte Apps an, die das Gangbild analysieren und vor Sturzrisiken warnen. Bis dahin bleibt das analoge Training die beste Medizin – und der sicherste Weg durch den Winter.

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