Senioren, Visier

Senioren im Visier: Milliardenverluste treiben Schutzoffensive voran

14.11.2025 - 07:42:12

Die Zahlen sind alarmierend: Fast 4,9 Milliarden Euro Verlust allein in den USA, Hunderttausende Opfer weltweit – und ein durchschnittlicher Schaden von über 77.000 Euro pro Fall. Online-Betrug gegen ältere Menschen explodiert förmlich. Doch nun schlägt die Gegenseite zurück: Von Großbritannien bis Australien entstehen diese Woche neue Programme, die Senioren den sicheren Umgang mit digitaler Technik beibringen sollen.

Der Anlass für diese geballte Initiative? Die schiere Dimension der Bedrohung lässt sich nicht länger ignorieren. Laut aktuellen Daten des FBI meldeten allein Amerikaner über 60 Jahre mehr als 147.000 Betrugsfälle – ein Anstieg der Verluste um erschreckende 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Bandbreite reicht von falschen Tech-Support-Anrufen über Anlagebetrüge bis hin zu ausgeklügelten Romance-Scams und gefälschten Behörden-Mails.

Die bittere Wahrheit: Was früher als Randproblem galt, entwickelt sich zur digitalen Epidemie. Während Bankgeschäfte, Arzttermine und Behördenkontakte zunehmend ins Netz verlagern, bleiben Millionen älterer Menschen schutzlos zurück. Genau diese Lücke nutzen Kriminelle mit wachsender Dreistigkeit.

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Die Methoden der Täter entwickeln sich rasant weiter. Am 13. November warnte die Schweizer Nationale Cyber-Sicherheitsbehörde vor einer perfiden Phishing-Kampagne: Betrüger versenden Mails, die täuschend echt die Eidgenössische Steuerverwaltung imitieren. Das Perfide daran? Die Nachrichten sprechen gezielt von Pensionskassen-Leistungen und nutzen persönliche Anreden sowie professionelle Gestaltung.

Dieser Fall zeigt exemplarisch den Paradigmenwechsel. Vorbei die Zeiten plumper Massen-Mails mit Rechtschreibfehlern. Moderne Cyberkriminelle erstellen maßgeschneiderte Kampagnen, die gezielt Schwachstellen ausnutzen und vertrauenswürdige Institutionen nachahmen. Analysiert man die FBI-Daten, wird deutlich: Rund 72 Prozent der internetbasierten Verbrechen gegen Ältere wurden durch frei zugängliche Personendaten überhaupt erst ermöglicht.

Kann man sich gegen einen Gegner schützen, der immer einen Schritt voraus zu sein scheint?

Politik entdeckt digitale Inklusion als Priorität

Die Antwort der Politik fällt diese Woche erstaunlich entschlossen aus. In Australien erklärte Seniorenminister Sam Rae am 12. November auf der Konferenz der Australian Association of Gerontology, digitale Technologie müsse inklusiv gestaltet werden. Seine Botschaft: Technik solle älteren Menschen helfen, mit Familie und Freunden verbunden zu bleiben – das Leben bereichern, nicht nur verlängern.

Zeitgleich legte die britische Regierung dem Parlament einen weitreichenden Gesetzentwurf zur Cybersicherheit vor. Das “Cyber Security and Resilience Bill” zielt darauf ab, kritische Infrastrukturen und deren IT-Lieferketten besser zu schützen. Unternehmen müssen künftig schwerwiegende Sicherheitsvorfälle binnen 24 Stunden melden, ein vollständlicher Bericht folgt nach 72 Stunden.

Der Clou: Obwohl die Gesetzgebung breit angelegt ist, schafft sie eine sicherere digitale Umgebung für alle – gerade für Senioren, die auf Online-Banking, Telemedizin und digitale Behördendienste angewiesen sind.

Vor Ort wird konkret geholfen

Die wirkungsvollste Unterstützung findet oft dort statt, wo Menschen sich persönlich begegnen. Im nordenglischen Wigan starteten am 11. November die sogenannten “DigiDens” – digitale Anlaufstellen in lokalen Familienzentren. Das Konzept des Programms “Digital Wigan”: eine entspannte Atmosphäre schaffen, in der Bürger jeden Alters lernen können, sich sicher im Netz zu bewegen.

Die Resonanz gibt dem Modell recht. Bereits knapp 1.000 Menschen haben das persönliche Beratungsangebot genutzt. Teilnehmer erhalten Hilfe beim Einrichten neuer Geräte, lernen Online-Betrug zu erkennen und bauen Schritt für Schritt digitales Selbstvertrauen auf. Ein Tablet-Verleihprogramm ergänzt das Angebot.

In den USA setzt eine Kooperation zwischen dem National Council on Aging und dem Telekom-Riesen AT&T auf ähnliche Grundsätze. Ziel: 100.000 älteren Amerikanern durch Workshops in Seniorenzentren und Online-Kurse digitale Kompetenz vermitteln. Seit Oktober können lokale Einrichtungen Fördermittel für Technik-Upgrades beantragen. Der Schwerpunkt liegt auf praktischen Fähigkeiten – vor allem dem Erkennen von Betrugsversuchen.

Warum gerade jetzt dieser Vorstoß?

Zwei Entwicklungen treffen aufeinander: Die Corona-Pandemie hat die Verlagerung wichtiger Dienste ins Internet massiv beschleunigt. Gleichzeitig dokumentieren Behörden weltweit einen beispiellosen Anstieg der finanziellen Ausbeutung älterer Menschen. Internetzugang und digitale Fähigkeiten sind längst kein Luxus mehr – sie entscheiden über die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Doch genau diese Umstellung hinterließ Millionen Senioren schutzlos. Die schockierenden Verlustzahlen schufen einen wirtschaftlichen und sozialen Handlungszwang. Programme wie die britischen “DigiDens” oder die US-Workshops bieten etwas Entscheidendes: eine vertrauenswürdige, urteilsfreie Lernumgebung. Hochrangige politische Initiativen wie in Australien und Großbritannien ergänzen dies durch den Aufbau sicherer digitaler Infrastrukturen.

Der lange Weg liegt noch vor uns

Die eigentliche Herausforderung beginnt jetzt: Diese Programme müssen verstetigt und ausgeweitet werden. Cyberkriminelle rüsten auf – mit künstlicher Intelligenz entstehen täglich überzeugendere Täuschungsmanöver. Der Bildungsbedarf wird nicht sinken, sondern steigen.

Der Erfolg hängt davon ab, ob öffentliche und private Geldgeber weiterhin in lokale, vertrauenswürdige Institutionen wie Bibliotheken und Seniorenzentren investieren. Künftig wird es nicht mehr nur um Grundlagen wie “Wie schreibe ich eine E-Mail?” gehen. Fortgeschrittene digitale Bürgerkompetenz ist gefragt: Desinformation erkennen, persönliche Daten schützen, manipulative Techniken durchschauen.

Für Millionen älterer Menschen, die noch offline sind oder sich unsicher fühlen, stellen diese lokalen Unterstützungssysteme eine kritische Lebensader dar. Die Initiativen dieser Woche markieren einen wichtigen Anfang – doch sie sind erst der Auftakt zu einem langfristigen Commitment. Das Ziel kann nicht sein, dass Senioren in der digitalen Welt nur überleben. Sie müssen darin aufblühen können.

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