Selangor, Regierung

Selangor: Regierung weist Korruptionsvorwürfe als Schmutzkampagne zurück

16.11.2025 - 10:51:12

Die Regierung des malaysischen Bundesstaates Selangor sieht sich mit heftigen Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Ministerpräsidenten soll seit dessen Amtsantritt erheblichen Reichtum angehäuft haben – doch die Staatsregierung spricht von einer gezielten politischen Attacke.

Das Büro des Selangor-Ministerpräsidenten hat am Sonntag scharf auf Anschuldigungen reagiert, die über WhatsApp verbreitet wurden. In einer offiziellen Stellungnahme bezeichnete die Regierung die Vorwürfe als “bösartig und politisch motiviert”. Der betroffene Beamte werde Strafanzeige erstatten, um eine vollständige Untersuchung zu ermöglichen.

Die Regierung betonte, sich auf die Entwicklung des Bundesstaates konzentrieren zu wollen, statt sich mit dem zu beschäftigen, was sie als “unreife Politik” bezeichnete. Ziel der Kampagne sei es, falsche und schädliche Wahrnehmungen in der Öffentlichkeit zu erzeugen.

Die Kontroverse nahm ihren Anfang in einer neu gegründeten WhatsApp-Gruppe namens “MB Selangor”. Ihr gehören offenbar mehrere Abgeordnete des Bundesstaats-Parlaments aus verschiedenen politischen Lagern an, ebenso Parteifunktionäre und Medienvertreter.

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Der Administrator der Gruppe, der sich nur als “Madani” identifiziert, richtete direkte Fragen an Ministerpräsident Datuk Seri Amirudin Shari. Im Zentrum stehen Vorwürfe gegen einen hochrangigen Berater, der angeblich seit Amtsantritt des Ministerpräsidenten beträchtlichen Wohlstand aufgebaut haben soll.

Konkret wirft “Madani” dem Beamten vor, einen Bungalow im Wert von umgerechnet etwa 630.000 Euro zu besitzen und einen luxuriösen Lebensstil mit teuren Auslandsreisen zu pflegen. Zudem kritisierte der Administrator die Ernennung des Beraters zu zahlreichen Spitzenpositionen in staatlichen Unternehmen und einem renommierten Golfclub. Die Nachrichten enthielten auch Fotos der Familie des Beamten im Urlaub.

Timing wirft Fragen auf

Die Staatsregierung wies die Anschuldigungen als “verleumderisch, irreführend und ohne faktische Grundlage” zurück. Besonders verdächtig: Die Vorwürfe tauchten genau zu dem Zeitpunkt auf, als der Ministerpräsident am Freitag den Haushalt 2026 für Selangor im Parlament vorstellte.

“Die unbegründeten Anschuldigungen sind eindeutig bösartig und politisch motiviert”, heißt es in der Stellungnahme. Die Regierung betonte, die Quelle der Nachrichten sei unbekannt und unverantwortlich. Der Fokus der Regierung bleibe auf der Entwicklung des Bundesstaates und der Verbesserung der Lebensbedingungen seiner Bürger.

Der beschuldigte Berater selbst lehnte es auf Medienanfragen zunächst ab, sich zu äußern. Es sei angemessener, dass die Staatsregierung die Angelegenheit kommentiere, erklärte er.

Digitale Kampagnenführung im Fokus

Der Vorfall ereignet sich zu einem heiklen Zeitpunkt – während der jährlichen Haushaltspräsentation, in der die fiskalischen und entwicklungspolitischen Pläne des Bundesstaates vorgestellt werden. Die gezielte Nutzung einer WhatsApp-Gruppe zur Verbreitung von Vorwürfen direkt an Abgeordnete und Journalisten zeigt eine moderne Form politischer Einflussnahme.

Beobachter weisen darauf hin, dass solche Taktiken im digitalen Zeitalter zunehmend verbreitet sind. Mobile Kommunikationsplattformen ermöglichen es, Informationen – oder auch Desinformation – schnell an ausgewählte Zielgruppen zu verbreiten. Die Gründung der “MB Selangor”-Gruppe erscheint als kalkulierter Schritt, um sicherzustellen, dass die Anschuldigungen unmittelbar bei einflussreichen politischen Akteuren und Medien ankommen.

Die Regierung bezeichnet den Vorgang als politisch motivierte “Fitnah” (Verleumdung) und signalisiert damit ihre Absicht, die Angelegenheit aus der öffentlichen Debatte in ein formales rechtliches Verfahren zu überführen. Mit der angekündigten Strafanzeige will die Regierung die Personen hinter dem “Madani”-Account identifizieren und zur Verantwortung ziehen.

Was kommt jetzt?

Mit der bestätigten Strafanzeige dürfte sich die Angelegenheit nun vor allem auf behördlicher Ebene weiterentwickeln. Die Ermittler stehen vor der Aufgabe, die Identität des WhatsApp-Administrators aufzudecken und den Ursprung sowie die Intention der verbreiteten Nachrichten zu klären.

Die politischen Auswirkungen werden vom Ausgang der Untersuchung abhängen. Erweisen sich die Vorwürfe als unbegründet und Teil einer koordinierten Schmutzkampagne, könnte dies auf die Initiatoren zurückfallen. Sollten jedoch glaubwürdige Beweise auftauchen, geriete das Büro des Ministerpräsidenten unter erheblichen Druck.

Vorerst setzt die Selangor-Regierung auf Normalität und betont ihre Konzentration auf Regierungsarbeit statt politische Scharmützel. Die Verwaltung appelliert an alle Parteien, in ihrer Kommunikation Anstand zu wahren und das Wohl der Bürger über politische Punktegewinne zu stellen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob dieser virale Vorfall als gescheiterte politische Taktik verpufft oder sich zu einer ernsthaften Herausforderung für die Staatsführung entwickelt.

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