Schweiz und Deutschland treiben digitale Transformation voran
14.11.2025 - 07:43:12Schweiz führt biometrische ID-Karten ein, während Deutschland mit Singapur an tokenisierten Finanzsystemen arbeitet. Österreich setzt mit ID Austria bereits auf etablierte E-Government-Lösungen.
Die deutschsprachigen Länder beschleunigen ihre digitale Entwicklung: Während die Schweiz diese Woche den rechtlichen Rahmen für biometrische Ausweise schafft, startet Deutschland eine wegweisende Kooperation im digitalen Finanzwesen. Beide Initiativen markieren einen Wendepunkt in der Modernisierung staatlicher Dienstleistungen.
Die eidgenössische Regierung hat am 12. November eine Vernehmlassung für neue biometrische Identitätskarten eingeleitet – ein entscheidender Schritt für das nationale E-ID-Programm. Parallel dazu kündigte die Deutsche Bundesbank eine strategische Partnerschaft mit Singapur an, um die Abwicklung tokenisierter Vermögenswerte zu entwickeln. Was bedeutet das konkret für Bürger und Wirtschaft im DACH-Raum?
Schweiz setzt auf biometrische Ausweise
Der Bundesrat hat die rechtliche Grundlage für die geplante Einführung biometrischer ID-Karten gelegt. Die Vernehmlassung läuft bis Ende Februar 2026 und folgt direkt auf das Ja der Bevölkerung zum staatlich kontrollierten E-ID-Gesetz im September 2025. Die neuen Ausweise sollen bis Ende 2026 verfügbar sein.
Die Karten werden mit einem Mikrochip ausgestattet, der ein Gesichtsbild und zwei Fingerabdrücke speichert – analog zur Technologie der bestehenden Schweizer Reisepässe. Entscheidend dabei: Der biometrische Ausweis bleibt freiwillig. Eine Chipkarte ohne biometrische Daten wird weiterhin erhältlich sein, um die Wahlfreiheit zu garantieren.
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Doch hier kommt der Haken: Wer künftig visumfrei in der EU reisen will, benötigt zwingend die biometrische Variante. Dies ergibt sich aus dem revidierten Freizügigkeitsabkommen mit der Europäischen Union. Die Initiative ist Teil der breit angelegten Strategie zur Einführung einer staatlich kontrollierten elektronischen Identität (E-ID) im Jahr 2026. Allein die Verifizierungsinfrastruktur verschlingt über 170 Millionen Euro.
Bundesbank kooperiert mit Singapur
Die Deutsche Bundesbank und die Monetary Authority of Singapore (MAS) unterzeichneten am 13. November eine Absichtserklärung zur Entwicklung tokenisierter grenzüberschreitender Abwicklungssysteme. Ziel ist die deutliche Effizienzsteigerung internationaler Finanztransaktionen durch reduzierte Kosten und Bearbeitungszeiten.
Im Fokus steht die Schaffung gemeinsamer Standards für Zahlungs- und Wertpapierflüsse mit tokenisierten Vermögenswerten. Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Bundesbank, betonte das gemeinsame Engagement für neue Finanzinfrastrukturen: “Wir wollen neue Maßstäbe für Effizienz und Interoperabilität im internationalen Zahlungsverkehr setzen.”
Die Zusammenarbeit baut auf Singapurs Project Guardian auf, einem Programm zur Erforschung der Asset-Tokenisierung, dem die Bundesbank bereits im November 2024 beitrat. Könnte Deutschland damit zum Vorreiter digitaler Finanzarchitekturen werden?
Österreich bleibt Vorreiter bei Nutzerfreundlichkeit
Während Schweiz und Deutschland neue Wege beschreiten, hat Österreich bereits Fakten geschaffen. Das System “ID Austria”, hervorgegangen aus der früheren “Handy-Signatur”, ermöglicht Bürgern den Zugang zu Hunderten öffentlichen Dienstleistungen über die App “Digitales Amt”.
Die österreichischen Behörden kündigten Anfang 2025 einen Relaunch des E-ID-Systems an, um die Benutzerfreundlichkeit weiter zu steigern. Das ehrgeizige Ziel: Alle neun Millionen Österreicher sollen in den kommenden Jahren ID Austria nutzen können. Kein Wunder also, dass das Alpenland als Musterbeispiel für bürgerzentrierte E-Government-Lösungen gilt.
Deutschland arbeitet parallel an der Digitalisierung tausender Verwaltungsleistungen im Rahmen desOnlinezugangsgesetzes (OZG). Ein zentraler Baustein ist die Konsolidierung der bundesweiten E-Rechnungsplattformen. Seit Ende 2024 läuft die Zusammenführung der Portale ZRE und OZG-RE zu einer einheitlichen Plattform – ein komplexes, aber notwendiges Unterfangen.
Vorsicht versus Geschwindigkeit
Die unterschiedlichen Ansätze der drei Länder offenbaren verschiedene Prioritäten: Die Schweiz agiert methodisch und vorsichtig. Nach der Ablehnung eines privatwirtschaftlich geführten Modells in einer Volksabstimmung 2021 setzt die neue, staatlich kontrollierte Lösung stark auf Datenschutz und Wahlfreiheit. Vertrauen muss erst aufgebaut werden.
Deutschland fokussiert sich parallel auf hochkomplexe internationale Finanzprojekte und die interne Mammutaufgabe der OZG-Umsetzung. Österreich befindet sich bereits in der Optimierungsphase und kann auf eine etablierte Nutzerbasis aufbauen. Zusammengenommen zeigt sich ein Bild einer Region, die digitale Souveränität ernst nimmt.
Die nächsten 18 Monate werden entscheidend
Für die Schweiz endet die ID-Vernehmlassung Anfang 2026, gefolgt vom parallelen Launch des biometrischen Ausweises und der nationalen E-ID später im Jahr. Gleichzeitig prüft die Regierung die Kompatibilität mit dem europäischen EUDI-Wallet-Framework.
Deutschlands Partnerschaft mit Singapur soll neue Modelle für digitale Vermögensabwicklung hervorbringen – mit potenziellen Auswirkungen auf europäische und globale Finanzsysteme. Die OZG-Implementierung bleibt für Bund und Länder zentral. In Österreich konzentriert man sich auf die weitere Expansion von ID Austria und den Ausbau kommunaler Registrierungsstellen.
Die Weichen sind gestellt: Der DACH-Raum arbeitet intensiv daran, wie Bürger und Unternehmen künftig mit staatlichen Stellen interagieren. Sicher, effizient und nutzerfreundlich – so lautet die Devise.
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