SAP und OpenAI: Deutschland startet eigene KI-Plattform
30.09.2025 - 15:53:02Neue Ministeriums-Struktur bündelt Kräfte
Deutschland schlägt einen neuen Weg für seine digitale Transformation ein. Die Bundesregierung startet eine strategische Partnerschaft mit SAP und OpenAI, um eine eigene KI-Plattform für die öffentliche Verwaltung zu entwickeln. Das Projekt „OpenAI für Deutschland“ soll 2026 an den Start gehen und Behörden modernste KI-Tools zur Verfügung stellen – allerdings unter deutscher Datenkontrolle.
Die Initiative ist das bislang ehrgeizigste Projekt des neuen Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS), das erst im Mai 2025 geschaffen wurde. Die Botschaft ist klar: Deutschland will sich von der Abhängigkeit ausländischer Tech-Konzerne lösen und dabei trotzdem von deren Innovationen profitieren.
Das BMDS unter Minister Dr. Karsten Wildberger revolutioniert Deutschlands digitale Verwaltungsstruktur. Erstmals seit Jahrzehnten werden die Zuständigkeiten für Digitalisierung, die zuvor auf sechs verschiedene Bundesbehörden verstreut waren, unter einem Dach gebündelt.
Diese Zentralisierung soll endlich die institutionelle Zersplitterung beenden, die Deutschlands digitalen Fortschritt lange blockierte. Das Ministerium verfügt über ein breites Mandat: von der nationalen Digitalstrategie über Cybersicherheit bis zur Umsetzung des EU-KI-Gesetzes. Ein Kernziel ist der Aufbau einer „souveränen Verwaltungscloud“ nach deutschen Sicherheitsstandards.
Souveräne Cloud: Deutsche Daten bleiben in Deutschland
Die „OpenAI für Deutschland“-Plattform wird auf SAPs Delos-Cloud laufen, die wiederum auf Microsoft Azure-Technologie basiert. Entscheidend dabei: Trotz der Nutzung amerikanischer Technologie bleiben alle sensiblen Daten unter deutscher Rechtsprechung.
Diese Konstruktion adressiert lange bestehende Sorgen über die Abhängigkeit von außereuropäischen Technologieanbietern. SAP hat bereits angekündigt, seine deutsche Cloud-Infrastruktur um 4.000 GPUs zu erweitern, um die erwarteten KI-Arbeitslasten zu bewältigen.
Digitale Identität für alle Bürger bis 2027
Parallel zur KI-Initiative treibt Deutschland die Einführung einer universellen digitalen Identität voran. Die Umsetzung der Europäischen Digitalen Identität (EUDI) soll bis 2027 schrittweise verfügbar werden. Seit April 2025 können Bürger bereits digitale Führerscheine auf ihren Smartphones nutzen – ein erster Schritt hin zu einem vollständig digitalen Behördengang.
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Das Herzstück dieser Modernisierung ist die Registermodernisierung nach dem „Once-Only“-Prinzip: Bürger und Unternehmen müssen ihre Daten nur noch einmal der Verwaltung übermitteln. Behörden können diese Informationen dann mit Zustimmung der Nutzer aus vernetzten Registern abrufen.
Open Source wird zur Pflicht
Deutschland macht Ernst mit digitaler Souveränität. Das im Juni 2024 in Kraft getretene Onlinezugangsgesetz 2.0 (OZG 2.0) verpflichtet öffentliche Verwaltungen rechtlich dazu, bei neuen digitalen Diensten Open-Source-Software und offene Standards zu priorisieren.
Diese Politik zielt direkt darauf ab, die Abhängigkeit von einzelnen proprietären Anbietern zu reduzieren und die Interoperabilität in der föderalen IT-Landschaft zu verbessern.
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Gleichzeitig trat am 28. Juni 2025 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, das digitale Barrierefreiheit für eine breite Palette von Websites und Apps zur gesetzlichen Pflicht macht.
Der entscheidende Test steht bevor
Deutschlands digitale Transformation hängt nun von der erfolgreichen Umsetzung dieser ambitionierten Pläne ab. Die nächsten 24 Monate werden zeigen, ob das BMDS die historische Koordinationsschwäche zwischen Bund und Ländern überwinden kann.
Gelingt das Experiment, könnte Deutschland endlich die modernen, effizienten und sicheren öffentlichen Dienste liefern, auf die Bürger und Unternehmen lange gewartet haben. Das Land würde sich als Vorreiter für souveräne digitale Governance positionieren – ein Modell, das international Beachtung finden dürfte.