Samsung-Spyware, Monatelange

Samsung-Spyware: Monatelange Attacke aufgedeckt – Google reagiert

17.11.2025 - 07:39:12

Eine monatelange Spionage-Kampagne hat Samsung-Nutzer mit ausgefeilter Spyware infiltriert. Google führt jetzt als Reaktion eine verpflichtende Entwickler-Verifizierung für alle Android-Apps ein. Ein Wendepunkt für die Sicherheit des mobilen Ökosystems?

Die US-Behörde für Cybersicherheit (CISA) warnt offiziell vor einer kritischen Schwachstelle in Samsung-Geräten. Parallel startet Google ein weltweites Verifizierungsprogramm, das Malware-Verbreitern die Anonymität nehmen soll. Beide Entwicklungen zeigen: Das Wettrüsten um mobile Sicherheit erreicht eine neue Eskalationsstufe.

Sicherheitsforscher von Palo Alto Networks haben die kommerzielle Android-Spyware LANDFALL entdeckt. Die Schadsoftware nutzte eine Zero-Day-Lücke in Samsungs Bildverarbeitungsbibliothek (CVE-2025-21042) aus – und das seit Mitte 2024 unentdeckt.

Die Angriffsmethode war tückisch: Manipulierte DNG-Bilddateien, vermutlich über WhatsApp verschickt, installierten die Spyware. Einmal aktiv, ermöglichte LANDFALL umfassende Überwachung:

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  • Mikrofonzugriff für Abhöraktionen
  • Standortermittlung in Echtzeit
  • Datendiebstahl von Fotos, Kontakten und Anrufprotokollen

Die Raffinesse der Kampagne unterstreicht einen besorgniserregenden Trend: Alltägliche Dateiformate werden zu Waffen für gezielte Spionage.

Samsung patcht – doch die Gefahr bleibt

Samsung hatte die Schwachstelle bereits im April 2025 geschlossen. Doch erst die CISA-Warnung vom 10. November macht die Brisanz deutlich: Die Behörde stufte CVE-2025-21042 als aktiv ausgenutzte Schwachstelle ein und fordert US-Bundesbehörden zum sofortigen Patchen auf.

Das Problem? Zwischen Patch-Bereitstellung und flächendeckender Installation klafft eine gefährliche Lücke. Genau dieses Zeitfenster nutzen Angreifer systematisch aus. Millionen Geräte könnten noch immer verwundbar sein.

Google zieht die Zügel an: Verifizierung wird Pflicht

Google reagiert auf die Bedrohungslage mit einem radikalen Schritt. Ab 2026 müssen alle Android-Entwickler ihre Identität nachweisen – unabhängig davon, ob sie Apps im Play Store oder per Sideloading verbreiten.

Die Zahlen sprechen für sich: Apps aus Internet-Sideloading-Quellen sind über 50-mal häufiger von Malware befallen als Play-Store-Anwendungen. Die neue Regelung soll es böswilligen Akteuren erschweren, nach Kontosperrungen einfach unter neuem Namen weiterzumachen.

Rollout in vier Phasen

Google führt die Verifizierung schrittweise ein:

  • November 2025: Einladungen für frühzeitigen Zugang in Brasilien, Indonesien, Singapur und Thailand
  • März 2026: Verifizierung für alle Entwickler in Pilotländern verfügbar
  • September 2026: Verifizierungspflicht in Pilotländern aktiv
  • 2027+: Weltweiter Rollout geplant

Ab September 2026 wird jede App auf zertifizierten Android-Geräten in den Pilotländern einen verifizierten Entwickler benötigen. Ein fundamentaler Wandel für das offene Android-Ökosystem.

Offenheit versus Sicherheit?

Sicherheitsexperten begrüßen Googles Initiative. Doch die neue Regelung wirft Fragen auf: Wird der zusätzliche administrative Aufwand kleinere Entwickler abschrecken? Schränkt die Maßnahme die Freiheit der Plattform ein?

Google betont, die Offenheit für Sideloading nicht aufgeben zu wollen. Doch klar ist: Die Anonymität, die bisher ein Kernmerkmal des Android-Ökosystems war, gehört der Vergangenheit an.

Was kommt als Nächstes?

Die Entwickler-Verifizierung dürfte erst der Anfang sein. Experten erwarten weitere Verschärfungen:

  • Automatisierte App-Prüfungen außerhalb des Play Stores
  • Intelligente Warnsysteme direkt auf den Geräten
  • Strengere Kontrollen für Datei-Uploads in Messaging-Apps

Für Nutzer bedeutet das eine potenziell sicherere Umgebung. Doch die LANDFALL-Kampagne zeigt unmissverständlich: Die Verantwortung bleibt beim Einzelnen. Regelmäßige Updates, Vorsicht bei Dateianhängen und Apps aus vertrauenswürdigen Quellen – diese Grundregeln gelten mehr denn je.

Das mobile Wettrüsten geht in die nächste Runde. Und diesmal spielen die Plattformbetreiber nicht mehr nach den alten Regeln.

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