SalzburgMilch, Pinzgau

SalzburgMilch und Pinzgau Milch fusionieren

25.11.2025 - 20:19:12

Die österreichische Milchwirtschaft ordnet sich neu: SalzburgMilch und Pinzgau Milch haben ihre Fusion bekanntgegeben. Der Zusammenschluss schafft ein Molkerei-Kraftwerk mit über einer halben Milliarde Euro Umsatz – und soll die Position heimischer Bergbauern gegen internationalen Preisdruck sichern.

Was lange als Gerücht durch die Täler hallte, ist nun offiziell. Die beiden Branchenschwergewichte leiten eine umfassende strategische Zusammenführung ein. In einer gemeinsamen Erklärung vom Montag skizzierten die Geschäftsführungen den Weg zum gemeinsamen Großunternehmen.

Der Schritt markiert den vorläufigen Höhepunkt einer Konsolidierungswelle im österreichischen Molkereisektor. Ziel: Die kleinstrukturierte Landwirtschaft in den Alpen gegen wachsenden Wettbewerbsdruck absichern.

Die Dimensionen des Zusammenschlusses sind für österreichische Verhältnisse gewaltig. Das neue Konstrukt bündelt eine beachtliche Wirtschaftskraft:

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  • Gemeinsamer Umsatz: Rund 520 Millionen Euro jährlich
  • Milchlieferanten: Etwa 3.400 Bäuerinnen und Bauern
  • Belegschaft: Knapp 700 Mitarbeiter
  • Verarbeitungsmenge: Über 450 Millionen Kilogramm Milch pro Jahr

“Wir bündeln unsere Kräfte, um die bäuerliche Struktur langfristig zu sichern und die Wertschöpfung in der Region zu halten”, betont Andreas Gasteiger, Geschäftsführer der SalzburgMilch.

Die SalzburgMilch gilt bereits als drittgrößte Molkerei Österreichs. Durch die Integration der Pinzgau Milch – bekannt für ihren hohen Bio-Milch-Anteil de

r fast 60 Prozent – entsteht ein Player, der sowohl im Massenmarkt als auch im Premium-Segment dominieren dürfte.

Eine der brennendsten Fragen bei Fusionen: Was passiert mit den Standorten? Hier geben die Verantwortlichen Entwarnung. Sowohl Gasteiger als auch Markus Buchmayr, Geschäftsführer der Pinzgau Milch, versichern: Alle bestehenden Standorte bleiben erhalten.

Das betrifft konkret die Zentrale in Salzburg, das Käserei- und Logistikzentrum in Lamprechtshausen sowie die Standorte in Maishofen und Kössen. “Die Zusammenführung ermöglicht es uns, die Qualität unserer Produkte weiter zu stärken – am Heimmarkt und im wichtigen Export”, erklärt Buchmayr.

Das Einsparpotenzial liegt woanders: In Logistik und Milchsammlung sehen Experten massive Synergien. Bisher fuhren oft Sammelwagen beider Unternehmen ähnliche Routen in den topografisch anspruchsvollen Gebieten ab. Eine Zusammenlegung könnte Millionen einsparen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck reduzieren.

Antwort auf Marktkonzentration

Die Fusion kommt nicht von ungefähr. Sie ist eine strategische Antwort auf jüngste Marktverschiebungen. Erst im Mai sorgte die Übernahme der Vorarlberg Milch durch den niederösterreichischen Riesen NÖM für Aufsehen.

Dieser Trend zur Konzentration setzt mittelgroße Genossenschaftsmolkereien unter Zugzwang. Um im Preiskampf mit großen deutschen Konzernen bestehen zu können, wird Größe zum entscheidenden Faktor. Für die Pinzgau Milch war der Alleingang zunehmend herausfordernd.

Die Pinzgau Milch bringt spezifisches Know-how in der Veredelung von Bergbauernmilch ein – perfekt für die Premium-Strategie der SalzburgMilch. Das neue Unternehmen positioniert sich klar als “Alpen-Spezialist” gegen Industrie-Milch aus Flachlandregionen.

Kartellamt muss noch zustimmen

Trotz Einigkeit in den Chefetagen ist die Fusion nicht in trockenen Tüchern. Der Deal steht unter Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsräte, Generalversammlungen und – entscheidend – der Bundeswettbewerbsbehörde.

Angesichts der Marktbeherrschung im Bundesland Salzburg ist eine genaue Prüfung zu erwarten. Allerdings dürften die Argumente der regionalen Sicherung und des Standorterhalts positiv ins Gewicht fallen.

Der Zeitplan:
* November 2025: Offizielle Bekanntgabe und Due Diligence
* Frühjahr 2026: Abstimmungen in den Generalversammlungen
* Mitte 2026: Geplanter rechtlicher Abschluss

Was sich für Verbraucher ändert

Im Kühlregal dürfte sich vorerst wenig ändern. Langfristig ist eine Zwei-Marken-Strategie wahrscheinlich: Pinzgau Milch als regionale Premium-Marke für Bergbauern-Spezialitäten, SalzburgMilch für das Volumengeschäft und den Export.

Durch die gebündelte Innovationskraft könnten neue Produkte im Bereich Convenience und High-Protein schneller zur Marktreife gelangen. Für die 3.400 Milchbauern verspricht ein finanziell potenteres Unternehmen stabilere Milchpreise – der wichtigste Faktor für das Überleben der Höfe im alpinen Raum.

Wenn die Wettbewerbsbehörden grünes Licht geben, entsteht ein neuer “Milch-Baron” der Alpen – stark genug, um auch im europäischen Wettbewerb mitzumischen.

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