Salesforce verlässt OpenAI: KI-Revolution erreicht neue Stufe
27.11.2025 - 20:31:12Was wie eine persönliche Präferenz klingt, könnte die gesamte Unternehmens-KI-Landschaft verändern: Salesforce-Chef Marc Benioff wechselt von ChatGPT zu Googles neuem Gemini 3.0 – und nennt den Unterschied „wahnsinnig”. Doch was bedeutet das konkret für deutsche Unternehmen?
Die Woche vom 25. November 2025 markiert einen Wendepunkt: KI-Systeme entwickeln sich von passiven Assistenten zu vollständig autonomen Agenten. Während Salesforce seine Agentforce-Plattform weltweit ausbaut, meldet Zoom Rekordzahlen durch seine KI-Strategie. Der gemeinsame Nenner? Alle setzen auf autonome Systeme, die komplexe Geschäftsprozesse selbstständig steuern.
„Ich gehe nicht zurück” – mit diesen Worten vollzog Benioff am 25. November seinen öffentlichen Abschied von OpenAI. Nach einer zweistündigen Testsession mit Gemini 3.0 zeigte sich der Salesforce-Chef überzeugt: Das neue Google-Modell überflügele ChatGPT bei Denkfähigkeit, Geschwindigkeit und multimodalen Funktionen.
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Die Brisanz dieser Aussage liegt im Timing. Während OpenAI noch Anfang 2025 als dominierender Anbieter für Unternehmensintegration galt, könnte Google CEO Sundar Pichais Versprechen vom „intelligentesten Modell” nun tatsächlich Realität geworden sein. Besonders bei komplexen Denkprozessen und der Steuerung autonomer Workflows soll Gemini 3.0 die Konkurrenz deutlich abhängen.
Marktbeobachter sehen darin einen Paradigmenwechsel: Unternehmen binden sich nicht mehr an einen einzigen KI-Anbieter, sondern wählen gezielt nach spezifischen Fähigkeiten. Für deutsche Konzerne wie SAP oder die Telekom könnte das neue strategische Optionen eröffnen.
Agentforce expandiert nach Arabien
Während die Modelldiskussion tobt, schaffen Salesforce und Partner Fakten. Am heutigen 27. November startete Agentforce in arabischer Sprache – ein Schritt mit weitreichenden Folgen für den Nahen Osten und Nordafrika.
Anders als bisherige Übersetzungslösungen verstehen die neuen Agenten lokale Geschäftskontexte und kulturelle Nuancen. Behörden und Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten können damit autonome KI-Systeme einsetzen, die Kundenservice und operative Workflows rund um die Uhr abwickeln – ohne menschliches Eingreifen.
Die Expansion folgt einem kritischen Update vom 24. November: Salesforce präsentierte neue Überwachungstools für Agentforce 360. Das Kernproblem 2025? Vertrauen in autonome Systeme. Seit der Markt laut Unternehmensangaben ein KI-Wachstum von 282 Prozent seit 2024 verzeichnet, sind Pilotprojekte zur Realität geworden. Die neuen Tools ermöglichen IT-Teams, die „Denkprozesse” der Agenten in Echtzeit zu überwachen – ein entscheidender Sicherheitsfaktor, wenn Maschinen direkt mit Kunden kommunizieren.
Zoom setzt auf Custom-Agenten
Auch Zoom beweist, dass die KI-Strategie aufgeht. Am 24. November meldete das Unternehmen überraschend starke Quartalszahlen für Q3, getrieben durch AI Companion 3.0.
Die Unternehmenserlöse stiegen um 6,1 Prozent im Jahresvergleich, während der Telefondienst Zoom Phone die Marke von zehn Millionen bezahlten Nutzern durchbrach. CEO Eric Yuan führt den Erfolg auf „Custom AI Companion” zurück, das mit NVIDIAs Nemotron-Technologie branchenspezifische Workflows in Finanz- und Gesundheitswesen abwickelt.
„KI stärkt nicht nur unser Kerngeschäft – sie erschließt neue Einnahmequellen”, erklärte Yuan gegenüber Investoren. Die Einführung individueller KI-Agenten ermöglicht Zoom den Sprung von simplen Meeting-Zusammenfassungen zu komplexen, mehrstufigen Aufgaben. Die neue Funktion „Zoom Hub Knowledge Q&A” – noch im November geplant – erlaubt Nutzern, Daten aus Drittanbieter-Systemen wie Salesforce direkt aus der Zoom-Oberfläche abzufragen.
Anders als Wettbewerber verzichtet Zoom auf Aufpreise für KI-Funktionen und integriert sie in bestehende Bezahlpakete. Diese Strategie beschleunigt die Akzeptanz merklich.
Das Ende der Copiloten-Ära
Die Entwicklungen der vergangenen 72 Stunden markieren einen klaren Bruch: Die Ära des „Copiloten” endet, die Ära des „Agenten” beginnt.
2024 konzentrierte sich die Branche auf KI-Assistenten, die unter menschlicher Aufsicht E-Mails formulierten oder Meetings zusammenfassten. Im November 2025 stehen autonome Agenten im Mittelpunkt – Software, die eigenständig denkt, plant und komplexe Workflows mit minimaler Intervention ausführt.
„Der Sprung von GPT-4o zu Modellen wie Gemini 3.0 hat die ‚Denkbarriere’ durchbrochen, die echte Autonomie verhinderte”, erklärt Branchenanalystin Rebecca Wettemann. „Wir bitten KI nicht mehr nur, Texte zu schreiben – wir lassen sie Geschäftsprozesse steuern. Benioffs Wechsel zu Gemini zeigt: Damit Agenten funktionieren, brauchen sie kognitive Zuverlässigkeit, die frühere Modelle nicht durchgängig lieferten.”
Der Markt spaltet sich: Auf der einen Seite plattformübergreifende Agenten wie Salesforces, die das gesamte Unternehmens-Ökosystem durchdringen. Auf der anderen kommunikationszentrierte Agenten wie Zooms, die Gespräche in strukturierte Daten und Aktionen verwandeln.
Was kommt 2026?
Die Integration dieser Tools deutet auf eine Arbeitswelt hin, in der Mitarbeiter zunehmend als „Dirigenten” von KI-Agenten fungieren statt als alleinige Akteure.
Mit Zooms für März 2026 geplanter „Workplace-Startseite” und Salesforces rasanter Erweiterung von Agentforce um neue Sprachen und Überwachungsfunktionen wird das nächste Schlachtfeld wahrscheinlich Interoperabilität heißen: Kann ein Salesforce-Agent eine Aufgabe reibungslos an einen Zoom-Agenten übergeben?
Die Botschaft dieser Woche ist eindeutig: Die Experimentierphase der Unternehmens-KI ist vorbei. Wenn Schwergewichte wie Benioff ihre Wetten auf neue Modelle setzen und globale Expansionen vorantreiben, hat sich Produktivitätssoftware grundlegend gewandelt – von Werkzeugen, die wir nutzen, zu Teammitgliedern, die wir managen.
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