Sachsen-Anhalt, Landesdemenzstrategie

Sachsen-Anhalt startet erste Landesdemenzstrategie

21.11.2025 - 14:29:12

Sachsen-Anhalt legt vor: Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne stellte heute im Stadthaus Halle die erste umfassende Landesdemenzstrategie vor. Das Bundesland hat die älteste Bevölkerung Deutschlands – und damit die höchste Demenzrate. Rund 56.000 Menschen sind betroffen, jeder 38. Einwohner. Bis 2060 wird sich diese Zahl verdoppeln.

Das Strategiepapier, das am Dienstag vom Landeskabinett beschlossen wurde, definiert erstmals verbindliche Rahmenbedingungen für Versorgung und Integration. „Demenz betrifft nicht nur Erkrankte, sondern auch ihre Familien”, betonte Grimm-Benne. „Wir müssen ihnen Unterstützung bieten, damit sie ein würdevolles Leben führen können.”

Das Kernstück bildet ein Katalog aus 40 konkreten Zielen, unterteilt in vier zentrale Bereiche. Die Struktur orientiert sich an der Nationalen Demenzstrategie, wurde jedoch speziell an die ländlichen Strukturen Sachsen-Anhalts angepasst.

Gesellschaftliche Teilhabe steht an erster Stelle. Ziel sind „demenzsensible Kommunen”, in denen Betroffene so lange wie möglich am öffentlichen Leben teilnehmen können. Kultureinrichtungen, öffentlicher Nahverkehr und Einzelhandel sollen durch Schulungen sensibilisiert werden.

Anzeige

Viele Menschen sorgen sich angesichts steigender Demenzzahlen, ob sie selbst oder Angehörige betroffen sein könnten. Der kostenlose PDF‑Report „Gehirntraining leicht gemacht“ liefert 7 Geheimnisse, 11 alltagstaugliche Übungen und einen einfachen Selbsttest, mit denen Sie Konzentration und Gedächtnis stärken können – speziell für Menschen ab 50. Praktische Tipps zur Prävention und sofort umsetzbare Übungen, die nur wenige Minuten pro Tag dauern. Jetzt kostenlosen Gehirntraining-Report herunterladen

Unterstützung für Angehörige bildet den zweiten Schwerpunkt. In Sachsen-Anhalt leisten Angehörige den Großteil der Versorgung. Die Strategie sieht niedrigschwellige Betreuungsangebote vor, besonders in ländlichen Regionen wie der Altmark und dem Harz.

Medizinische Versorgung soll lückenlos werden – von der Früherkennung bis zur Palliativbegleitung. Die Vernetzung von Hausärzten, Neurologen und Pflegeeinrichtungen wird forciert. Frühzeitige Diagnostik gilt als Schlüssel.

Forschung und Wissensaustausch bilden die vierte Säule. Das Landeskompetenzzentrum Demenz an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg begleitet die Umsetzung wissenschaftlich.

Zwei Jahre Entwicklung mit 700 Akteuren

Die Strategie entstand in einem fast zweijährigen Prozess. Seit 2024 wurden in einem Delphi-Verfahren rund 700 Akteure aus dem gesamten Bundesland eingebunden. Darunter: Mediziner, Pflegekräfte, Kommunalvertreter, Sozialverbände – und Betroffene selbst.

„Die Einbindung derer, die täglich mit der Diagnose leben, war uns ein Herzensanliegen”, erklärt ein Sprecher des Landeskompetenzzentrums. Zwischen Juni und November 2024 konnten Teilnehmer in mehreren Befragungsrunden ihre Prioritäten einbringen. Der partizipative Ansatz soll sicherstellen, dass Maßnahmen an der Lebensrealität ansetzen: bei Bürokratieentlastung, Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, gesellschaftlicher Akzeptanz.

Der demografische Druck wächst

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache:

  • Heute: 56.000 Erkrankte in Sachsen-Anhalt
  • Prognose 2060: Anstieg auf 112.000 Fälle
  • Versorgung: Überdurchschnittlich viele werden zu Hause gepflegt, oft von hochaltrigen Partnern

Sachsen-Anhalt altert schneller als jedes andere Bundesland. Der Anteil der Hochaltrigen wächst dynamisch. Ohne Strukturanpassung droht die Überlastung des Pflegesystems. Die Strategie setzt daher auf Prävention und häusliches Umfeld, um stationäre Aufnahmen zu vermeiden.

Chancen für den Gesundheitsmarkt

Sachsen-Anhalt zieht mit anderen Bundesländern gleich, die bereits eigene Strategien haben. Experten werten den Schritt als überfällig, aber fundiert. Die Kopplung an das Landeskompetenzzentrum in Halle ist ein strategischer Vorteil – wissenschaftliche Evidenz fließt direkt in politische Maßnahmen.

Für Anbieter im Gesundheitsmarkt – von Pflegediensten bis zu Herstellern von Assistenztechnologien – signalisiert die Strategie einen wachsenden Markt. Besonders digitale Lösungen für häusliche Pflege und Telemedizin könnten profitieren.

Kritiker mahnen: Papier ist geduldig. Die Umsetzung der 40 Ziele erfordert nicht nur politischen Willen, sondern auch Geld. Die kommenden Haushaltsverhandlungen werden zeigen, wie ernst es Magdeburg meint.

Jetzt beginnt die Arbeit

Mit der heutigen Vorstellung startet die Implementierung. Erste Schritte: Etablierung regionaler Demenznetzwerke und eine landesweite Aufklärungskampagne. Das Landeskompetenzzentrum überwacht den Fortschritt und berichtet regelmäßig.

Für die 56.000 Betroffenen und ihre Familien ist heute ein Signal: Ihre Nöte werden gesehen. Ob die Strategie das Ziel einer „demenzsensiblen Gesellschaft” erreicht, wird sich an der konkreten Verbesserung der Lebensqualität messen lassen müssen.

Anzeige

PS: Kleine, tägliche Übungen können langfristig das Demenzrisiko verringern. Der Gratis‑PDF‑Report „Gehirntraining leicht gemacht“ zeigt 11 einfache Übungen, Ernährungstipps und einen kurzen Selbsttest, mit denen Betroffene und Angehörige sofort starten können. Der Report ist speziell für Menschen ab 50 konzipiert und kommt sofort per E‑Mail. Ideal als ergänzende Maßnahme zur Landesstrategie, um Selbstwirksamkeit und Lebensqualität zu stärken. Gratis‑PDF mit Übungen & Selbsttest jetzt anfordern

@ boerse-global.de