Rückruf-Welle, Salmonellen

Rückruf-Welle: Salmonellen, Steine und Metallsplitter in Lebensmitteln

23.11.2025 - 16:59:11

Gleich mehrere Hersteller warnen vor gefährlichen Produkten. Von Bakterien in Wurst über Fremdkörper in Schokolade bis hin zu falschen Allergenkennzeichnungen – die aktuelle Rückruf-Liste ist ungewöhnlich lang. Besonders betroffen: Artikel des täglichen Bedarfs.

In den letzten 72 Stunden häuften sich die Sicherheitswarnungen dramatisch. Wurstaufschnitt, Süßigkeiten und Knabberartikel stehen im Fokus der Behörden. Verbraucherschützer raten dringend, Chargennummern abzugleichen und betroffene Produkte auf keinen Fall zu verzehren.

Die Risiken reichen von mikrobiologischen Gefahren wie E.coli und Salmonellen über Fremdkörper bis hin zu fehlenden Allergenhinweisen. Was steckt hinter dieser Häufung?

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Die brisantesten Warnungen betreffen Fleisch- und Wurstwaren. Zwei Hersteller mussten kurz vor dem Wochenende die Notbremse ziehen.

Bock GmbH ruft ihre „Haussalami, geschnitten” zurück. Qualitätskontrollen bestätigten den Verdacht auf E.coli-Bakterien. Die Erreger können besonders bei Kindern, Senioren und immungeschwächten Personen schwere Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Symptome: wässriger Durchfall, Übelkeit und Fieber.

Fast zeitgleich warnte die Lichtenberger Fleisch- und Wurstwaren GmbH vor Salmonellen in ihrer „Schinkenknacker im Schweinedarm” (10x100g, MHD: 25.11.2025). Amtliche Untersuchungen wiesen die gefährlichen Bakterien nach. Eine Infektion äußert sich meist innerhalb weniger Tage mit Durchfall, Bauchschmerzen und leichtem Fieber. Bei Kleinkindern und älteren Menschen droht schnell Dehydrierung.

Kunststoff und Steine: Fremdkörper-Alarm bei Süßwaren

Nicht nur im Kühlregal herrscht Alarmstimmung. Auch große Marken im Süßwaren- und Snackbereich sind betroffen.

Mondelez ruft die „Milka Caramel Tafelschokolade” zurück. Der Grund: Kunststofffremdkörper könnten in einzelnen Tafeln stecken. Solche Teile können Zähne beschädigen oder beim Verschlucken zu Atemnot und inneren Verletzungen führen. Betroffen sind spezifische Chargen, die bundesweit bei REWE und EDEKA verkauft wurden.

EDEKA warnt gemeinsam mit dem Lieferanten Frutree vor Steinen in zwei Eigenmarken-Produkten:
* GUT&GÜNSTIG Durchstarter Nusskernmischung (200g)
* GUT&GÜNSTIG Kraftfutter Nusskernmischung (200g)

Kunden können die Produkte auch ohne Kassenbon gegen Erstattung zurückgeben.

Allergiker aufgepasst: Milch nicht deklariert

Ein schwerwiegender Fehler unterlief der Intersnack Deutschland SE: In Dosen der Sorte „ültje Erdnüsse pikant gewürzt” (180g) fehlt der Hinweis auf Milch als Allergen. Für Menschen mit Milcheiweißallergie oder Laktoseintoleranz besteht ernstes Gesundheitsrisiko – bis zum anaphylaktischen Schock.

Für Nicht-Allergiker ist das Produkt unbedenklich. Der Hersteller ruft dennoch vorsorglich den gesamten betroffenen Bestand zurück.

Weitere Warnungen im Überblick

Die Liste der aktuellen Rückrufe ist noch länger:

  • Aldente Karamellwaffeln: Mögliche Metallfremdkörper. Metallsplitter gelten als besonders gefährlich, da sie Verletzungen im Mundraum und in der Speiseröhre verursachen können.
  • Asia Green Garden Kimchi (Aldi Nord): Glasscherben könnten in das fermentierte Kohlgericht gelangt sein.
  • Aldente Karamellwaffeln: Metallsplitter-Verdacht bei den beliebten Waffeln.

Warum häufen sich die Rückrufe gerade jetzt?

Die Dichte der Warnungen wirkt alarmierend. Doch Experten des Bundesamtes für Verbraucherschutz ordnen die Lage differenziert ein: Mehr Meldungen bedeuten nicht zwangsläufig unsichere Lebensmittel.

Moderne Analysegeräte erkennen heute Verunreinigungen, die vor zehn Jahren unbemerkt geblieben wären. Die Detektionsmethoden sind engmaschiger und präziser geworden. Unternehmen rufen heute eher vorsorglich zurück, um Reputationsschäden und Haftungsklagen zu vermeiden.

Dennoch zeigt der Fall der E.coli-Belastungen: Die hygienischen Herausforderungen in der Fleischverarbeitung bleiben ein dauerhaftes Thema. Über 270 Meldungen wurden 2025 bereits auf lebensmittelwarnung.de veröffentlicht.

Was Verbraucher jetzt tun sollten

Verbraucherschützer raten zu drei konkreten Schritten:

Chargen prüfen: Vergleichen Sie die Nummern auf Ihren Verpackungen mit den Listen auf lebensmittelwarnung.de oder produktwarnung.eu.

Keine Risiken eingehen: Auch wenn Produkte optisch und geruchlich einwandfrei wirken – bei mikrobieller Belastung sofort entsorgen oder zurückbringen. Die Erreger sind unsichtbar.

Rückgaberecht nutzen: Der Handel nimmt betroffene Produkte unkompliziert zurück. In der Regel ist kein Kassenbon notwendig.

Die aktuelle Häufung zeigt: Das System der Lebensmittelüberwachung in Deutschland funktioniert. Die Warnungen erreichen Verbraucher, bevor es zu massenhaften Erkrankungen kommt. Wachsamkeit bleibt dennoch oberste Pflicht.

@ boerse-global.de