Richard Hawkins eröffnet in der Kunsthalle Wien

Die Kunsthalle Wien zeigt die größte Hawkins-Retrospektive seit über zehn Jahren. Zeitgleich locken Belvedere und KHM mit französischen Impressionisten und einer barocken Wiederentdeckung. Ein Überblick über Wiens Ausstellungsherbst.

Die Wiener Kunstszene präsentiert sich diese Woche in ungewöhnlicher Dichte. Während die Kunsthalle mit zeitgenössischer Kunst punktet, setzen die etablierten Häuser auf historische Schwergewichte. Das Besondere: Nach der Schließung des Bank Austria Kunstforums im Sommer verteilen sich die großen internationalen Namen neu auf die staatlichen Museen.

“Richard Hawkins: Potentialities” öffnete gestern ihre Türen in der Kunsthalle Wien (bis 6. April 2026). Der US-amerikanische Künstler vermischt in über 100 Collagen und Malereien griechische Skulpturen mit Pop-Star-Fankulturen.

Im Zentrum steht seine obsessive Auseinandersetzung mit dem männlichen Körper und dem Begehren. Kritiker loben bereits die “promiskuitive Referenzialität” der Schau – ein radikaler Kontrapunkt zu den historischen Ausstellungen der Stadt.

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Impressionisten aus der Schweiz im Belvedere

Das Untere Belvedere lockt mit französischer Malkunst. “Cézanne, Monet, Renoir” (bis 8. Februar 2026) zeigt Meisterwerke aus der Schweizer Sammlung Langmatt. Da diese Privatsammlung selten reist, ist Wien eine der wenigen Gelegenheiten, Werke von Paul Gauguin, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir in diesem Umfang zu sehen.

Besonders die nachempfundene Atmosphäre der Villa Langmatt stößt auf positive Resonanz beim Publikum.

KHM holt vergessene Barockmalerin zurück

Das Kunsthistorische Museum feiert eine echte Wiederentdeckung. “Michaelina Wautier. Malerin” (bis 22. Februar 2026) widmet sich der flämischen Barockmalerin des 17. Jahrhunderts. Ihre Werke wurden jahrhundertelang männlichen Kollegen zugeschrieben.

Die Ausstellung gilt als wichtigste Rehabilitation des Jahres 2025. Besucher stehen Schlange für Wautiers monumentale Historienbilder – ein Genre, das Frauen ihrer Zeit eigentlich verwehrt war.

Abramović zieht in die Albertina Modern

Nach der Schließung des Bank Austria Kunstforums fand die Marina Abramović-Retrospektive eine neue Heimat in der Albertina Modern (bis 1. März 2026). Die Performance-Pionierin zieht ein junges, internationales Publikum an den Karlsplatz.

Das Leopold Museum beleuchtet zeitgleich die dunklere Seite der Jahrhundertwende. “Verborgene Moderne” (bis 18. Januar 2026) zeigt den Einfluss von Okkultismus und Theosophie auf die Wiener Moderne – ein Thema, das den Nerv der Zeit trifft.

Neues Gesicht der Kunstszene

Der Herbst 2025 markiert eine Zäsur. Die Lücke des geschlossenen Kunstforums füllen nun staatliche Museen mit großen internationalen Namen. Gleichzeitig entdecken Kuratoren verstärkt vergessene Positionen wie Michaelina Wautier.

Dieser Mix aus bekannten Impressionisten und spannenden Wiederentdeckungen könnte die Besucherzahlen über das Vorjahresniveau heben.

Dezember bringt Lang und Rembrandt

Der Kunstkalender bleibt dicht gefüllt. Am 4. Dezember eröffnet das mumok eine Einzelausstellung von Claudia Pagès Rabal. Design-Fans sollten sich den 10. Dezember vormerken: Das MAK startet seine große Helmut Lang-Ausstellung.

Die Albertina legt am 11. Dezember nach: “Faszination Papier” zeigt Meisterwerke der Zeichenkunst von Rembrandt bis Anselm Kiefer.

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