Rentenbank: Sehr gutes Geschäftsjahr, herausforderndes Förderjahr 2023(FOTO)Frankfurt am Main - Die Landwirtschaftliche Rentenbank verzeichnete imJahr 2023 eine rückläufige Nachfrage nach ihren Förderkrediten.
23.04.2024 - 13:15:17Landwirtschaftliche Rentenbank / Rentenbank: Sehr gutes Geschäftsjahr, ...
Das Neugeschäftmit zinsgünstigen Programmkrediten ging um 13,6 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro zurück(2022: 6,9 Mrd. Euro). Die Investitionszurückhaltung deckt sich mit denErgebnissen des "Rentenbank-Agrarbarometers", das Aufschluss über die aktuelleLage und die Erwartungen der deutschen Landwirtschaft gibt. Um dieWiderstandsfähigkeit der Branche zu stärken und notwendige Investitionenanzuregen, hat die Rentenbank ihr Förderportfolio ausgeweitet. Gleichzeitigentwickelt sie weitere Maßnahmen, um die Agrar- und Ernährungswirtschaft beimnotwendigen Umbau in Richtung Nachhaltigkeit zu unterstützen. Zur Refinanzierungihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank mittel- und langfristigeKapitalmarktmittel in Höhe von 10,5 Mrd. Euro (2022: 11,8 Mrd. Euro) auf. DasBetriebsergebnis 2023 vor Risikovorsorge und Bewertung liegt mit 197,3 Mio. Eurodeutlich über dem Vorjahr (2022: 157,8 Mio. Euro). Die Kapitalquoten befindensich weiterhin auf einem sehr guten Niveau.
"Es ist wichtiger denn je, dass die landwirtschaftlichen Betriebe in ihreZukunft investieren. Anhand unserer Fördergeschäftszahlen sehen wir jedoch dasGegenteil: eine massive Investitionszurückhaltung. Das liegt vor allem an derVerunsicherung in der Branche, wie die Umfrageergebnisse unseres Agrarbarometerszeigen", so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. "Politik,Verbände und Banken müssen jetzt dringend gemeinsam die Voraussetzungen für dasGelingen der Transformation schaffen. Dazu gehört auch die Kombination ausprivatem und öffentlichem Kapital, durch die sich Lenkungswirkung entfaltenlässt. Die Rentenbank ist als Förderbank vor 75 Jahren dafür gegründet worden.Mit unserer hervorragenden Kapitalbasis sehen wir uns für diese Aufgabe bestensgerüstet", so Nikola Steinbock weiter.
Förderneugeschäft mit Programmkrediten rückläufig
Die Investitionszurückhaltung der Branche spiegelt sich auch im Fördergeschäftder Rentenbank wider. Das Förderneugeschäft mit zinsgünstigen Programmkreditenging über alle Sparten hinweg um 13,6 % auf 5,9 Mrd. Euro zurück (2022: 6,9 Mrd.Euro). Den volumenmäßig stärksten Rückgang verzeichneten die Fördersparten"Landwirtschaft", "Erneuerbare Energien" sowie "Agrar- undErnährungswirtschaft". Hier wirkten sich vor allem ausbleibende Investitionen inWirtschaftsgebäude und Maschinen sowie die rückläufige Nachfrage nachWindkraftfinanzierungen dämpfend aus. Dagegen konnte das Neugeschäft in derFördersparte "Ländliche Entwicklung" aufgrund der hohen Nachfrage derLandesförderinstitute nach Globaldarlehen der Rentenbank erneut gesteigertwerden.
Um die Widerstandsfähigkeit der Agrarwirtschaft zu stärken und notwendigeInvestitionen anzuregen, erweitert die Rentenbank ihr zukunftsorientiertesFörderportfolio:
Mehr als 400 Mio. Euro über Investitions- und Zukunftsprogramm Landwirtschaftzugesagt
Im Rahmen des im Jahr 2021 aufgelegten Investitions- und ZukunftsprogrammsLandwirtschaft hat die Rentenbank im Auftrag des BMEL Zuschüsse fürInvestitionen in besonders umwelt- und klimaschonende Wirtschaftsweisenangeboten. Über das in diesem Jahr auslaufende Programm hat die Rentenbank mehrals 400 Mio. Euro an Zuschüssen bewilligt.
Erweiterung des Programms "Zukunftsfelder im Fokus"
Um die Investitionsbereitschaft der grünen Branche in Maßnahmen zum Klima- undUmweltschutz weiter zu fördern, hat die Rentenbank 2022 das Darlehensprogramm"Zukunftsfelder im Fokus" mit zusätzlich vergünstigten Konditionen aufgelegt.Das ursprünglich mit vier Feldern gestartete Programm wurde im vergangenen Jahrum zwei weitere ergänzt. Im Fokus stehen Investitionen in eine effizienteBewässerung sowie die Förderung der Selbstständigkeit und Existenzgründung vonHofnachfolgerinnen und Existenzgründerinnen in der Land- und Forstwirtschaft.Ende März dieses Jahres startete ein siebtes Zukunftsfeld "Stallumbau für mehrTierwohl". Mit dem neuen Zukunftsfeld unterstützt die Rentenbank Betriebe, dieihre Ställe umbauen wollen, um mehr Tierwohl zu ermöglichen.
Vergabe von Nachrangdarlehen an Existenzgründer
Im Auftrag des BMEL vergibt die Rentenbank im Rahmen ihrer InnovationsförderungNachrangdarlehen an agrarnahe Startups in der Frühphase. Im vergangenen Jahrwurden Nachrangdarlehen in Höhe von 4,4 Mio. Euro vergeben. Die bishergeförderten Start-ups zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig die Innovationensind, die für die Agrar- und Ernährungswirtschaft und die Bioökonomie entwickeltund dringend benötigt werden.
Fachkonzept zur Einordnung von Treibhausgasemissionen bei der Kreditvergabe
Anfang des Jahres hat die Rentenbank ihr Fachkonzept zur Einordnung vonTreibhausgasemissionen bei der Kreditvergabe an landwirtschaftliche Kundinnenund Kunden veröffentlicht. Es ist eine Hilfestellung zur Erfassung bzw.Abschätzung der Höhe der Emissionen und der daraus resultierendentransitorischen Risiken. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, mehrlandwirtschaftliche Kreditnehmer in eine bessere Risikoklasse zu heben, da dieseihre tatsächlichen Leistungen und Risiken besser darstellen können. Kern desFachkonzeptes ist ein Fragebogen. Das Fachkonzept wurde gemeinsam mit Verbänden,Organisationen der Branche sowie Bankenvertretern entwickelt.
Mittelaufnahme stabil
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts nahm die Rentenbank 2023 mittel- undlangfristige Kapitalmarktmittel in Höhe von 10,5 Mrd. Euro (2022: 11,8 Mrd.Euro) auf. Darin enthalten ist eine Euro-Benchmark-Anleihe der Rentenbank miteinem Volumen von 1,5 Mrd. Euro und einer Laufzeit von 7,5 Jahren. Zudem begabdie Rentenbank eine 10-jährige Euro-Benchmark-Anleihe als Green Bond mit einemVolumen von 1,0 Mrd. Euro. Hinzu kamen zwei US-Dollar-Benchmark-Emissionen überinsgesamt 2,25 Mrd. US-Dollar.
Betriebsergebnis deutlich über Vorjahreswert, Jahresüberschuss gestiegen
Das Betriebsergebnis 2023 vor Risikovorsorge und Bewertung liegt mit 197,3 Mio.Euro deutlich über Vorjahresniveau. Der Zinsüberschuss liegt bei 310,0 Mio. Euro(2022: 268,8 Mio. Euro). Dieser ist insbesondere auf die sehr guten Ergebnisseim Segment Fördergeschäft wegen geringerer Zinszuschüsse imProgrammkreditgeschäft und auf die allgemeine Zinsentwicklung zurückzuführen.Die Verwaltungsaufwendungen stiegen aufgrund höherer IT-Investitionen leicht auf113,6 Mio. Euro (2022: 112,5 Mio. Euro).
Durch das positive Betriebsergebnis konnte die Kapitalbasis um 84,8 Mio. Eurogestärkt werden. Der Jahresüberschuss stieg von 36,0 Mio. Euro auf 37,0 Mio.Euro. Nach Dotierung der Hauptrücklage in Höhe von 18,5 Mio. Euro (2022: 18,0Mio. Euro) lag der von der Rentenbank ebenfalls vollständig für Förderzweckeverwendete Bilanzgewinn mit 18,5 Mio. Euro leicht über dem Vorjahreswert (18,0Mio. Euro).
Kapitalquoten nahezu unverändert
Zum 31.12.2023 lag die harte Kernkapitalquote bei 31,3 % (2022: 31,7 %), dieLeverage Ratio bei 10,3 % (2022: 10,4 %). Beide Quoten liegen damit weiterhindeutlich über den für die Rentenbank geltenden aufsichtsrechtlichenMindestanforderungen.
"Die Rentenbank startet aus einer Position der Stärke in das Jahr 2024. UnsereErträge profitieren vom gestiegenen Zinsniveau, gleichzeitig bewegen sich dieKosten auf Vorjahresniveau. Die Herausforderungen, die die Regulierung und dasMarktumfeld an uns stellen, können wir komfortabel meistern. Damit wirperspektivisch unseren Förderauftrag noch effizienter gestalten können, nutzenwir die gute Ertragslage vor allem, auch, um weiter in die Modernisierungunserer IT-Landschaft und in die Digitalisierung unserer Prozesse zuinvestieren", so das Fazit des CFO, Dr. Marc Kaninke, zum Ergebnis und zurBilanzstruktur.
Erstes Quartal 2024: Verhaltener Start in laufendes Berichtsjahr
Die Rentenbank ist verhalten in das Berichtsjahr 2024 gestartet. Das gesamteFörderneugeschäft lag im ersten Quartal bei 2,2 Mrd. Euro. Bis Mitte April 2024nahm die Rentenbank 4,7 Mrd. Euro mittel- und langfristige Kapitalmarktmittelauf.
"Wir sehen, dass kräftig investiert werden muss - egal, ob in den Umbau derTierhaltung, in den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energie, in Klimaschutzoder in Biodiversität. Und es gibt viele Unternehmen der Agrar- undErnährungswirtschaft, die investieren wollen. Das wissen wir aus persönlichenGesprächen, und das wissen wir aufgrund der Umfragen unseres Agrarbarometers.Gleichzeitig bleibt es schwer, Investitionen voranzubringen.", fasst NikolaSteinbock ausblickend zusammen. "Denn mit der aktuell inversen Zinsstruktur denregulatorischen Anforderungen und dem geopolitischen Umfeld kommt gerade vieleszusammen. Auf diese enorme Komplexität haben auch wir noch keine abschließendenAntworten.", so Nikola Steinbock weiter. "Aber wir tun alles dafür, dass sichdie Unsicherheiten für die Branche auflösen und die nötigen Investitionenvorangebracht werden können. Dazu sind wir mit unseren Stakeholdern imintensiven Austausch und dazu entwickeln wir auch unser Förderportfoliobeständig weiter".
Ausführliche Informationen sind in dem auf der Homepage der Rentenbankveröffentlichten Geschäftsbericht 2023 (https://cms.rentenbank.de/export/sites/rentenbank/dokumente/geschaeftsbericht-2023-deutsch.pdf) zu finden.
Unsere vollständige Presseinformation finden Sie im Internet unter:http://www.rentenbank.de
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