RCEP: Singapur startet elektronischen Ursprungsnachweis mit China
06.12.2025 - 08:29:12Singapur vollzieht ab dem 11. Dezember einen Quantensprung im digitalen Handelsverkehr: Das Electronic Origin Data Exchange System (EODES) wird auf die Regional Comprehensive Economic Partnership ausgeweitet. Was bedeutet das für die Handelspraxis?
Gestern veröffentlichte die singapurische Zollbehörde den entscheidenden Erlass. Unternehmen können ab Mittwoch nächster Woche präferenzielle Ursprungszeugnisse für den RCEP-Handel mit China vollständig elektronisch abwickeln. Die Papierform verschwindet damit aus einem der volumenstärksten Handelskorridore Asiens.
Das System überträgt Ursprungsdaten direkt zwischen Singapore Customs und der chinesischen Generalzollverwaltung GACC. Kurierkosten entfallen, Verzögerungen in chinesischen Häfen gehören der Vergangenheit an. Nur bei Systemausfällen bleiben physische Zertifikate als Backup verfügbar.
Falsch ausgefüllte Ursprungszeugnisse verzögern Exporte und können präferenzielle Zölle kosten. Besonders beim Übergang zu elektronischen Nachweisen wie EODES drohen Rückfragen und Ablehnungen. Das kostenlose E-Book zur Ausfüllhilfe zeigt Ihnen ausfüllbare Vorlagen, eine Prüf-Checkliste und Praxis-Tipps, damit Ihre Ursprungszeugnisse beim ersten Mal stimmen – digital wie papierbasiert. Ursprungszeugnis-Ausfüllhilfe herunterladen
Bislang funktionierte EODES hauptsächlich für die ASEAN-China-Freihandelszone und das bilaterale Abkommen zwischen Singapur und China. Die Integration von RCEP – dem weltgrößten Freihandelsabkommen – katapultiert das System in eine neue Dimension. Die Effizienzgewinne für exportintensive Unternehmen dürften erheblich sein.
Parallel zum asiatischen Vorstoß verkündeten Oman und Saudi-Arabien am Donnerstag einen Durchbruch. Nach hochrangigen Gesprächen in Riad einigten sich beide Länder auf die gegenseitige Anerkennung ihrer Ursprungszeugnisse.
Omanische Produkte können künftig allein mit dem heimischen Zertifikat in den saudischen Markt eingeführt werden – ohne zusätzliche Verifikationsschritte, die bisher den Warenfluss bremsten. Die Maßnahme ist Teil der zweiten Phase des Industrial Integration Project, das Zollverfahren zwischen beiden Staaten angleichen soll.
Konkrete Vorteile für Exporteure:
- Deutlich reduzierte Verwaltungskosten
- Gestärkte Wettbewerbsfähigkeit heimischer Produkte
- Wegfall redundanter Kontrollschleifen
An einem digitalen Verifikationsprotokoll wird bereits gearbeitet. Die nächste Ausbaustufe soll die Validierung vollautomatisiert abwickeln. Branchenexperten erwarten positive Effekte besonders für Bau, Fertigung und Lebensmittelversorgung – Sektoren mit konstant hohem Handelsvolumen zwischen beiden Golfstaaten.
Kenia verschärft Kontrollen: Ursprungszeugnis jetzt Pflicht
Während Asien und der Nahe Osten digitale Brücken bauen, zeigt Ostafrika die harte Kante der Compliance. Die kenianische Steuerbehörde KRA setzt seit Ende der Übergangsfrist am 30. September rigoros durch: Jede importierte Sendung benötigt ein Ursprungszeugnis.
Die Regelung nach Section 44A des Tax Procedures Act gilt ausnahmslos – unabhängig davon, ob präferenzielle Zollsätze beantragt werden. Hintergrund sind verschärfte Maßnahmen gegen Dumping und Ursprungsbetrug.
Risiken für Exporteure nach Kenia:
- Verzögerungen oder Beschlagnahmung im Hafen Mombasa bei fehlenden Zertifikaten
- Sofortige Erkennung gefälschter oder fehlerhafter Papierzeugnisse durch digitale Abgleichsysteme
- Strengere Strafen als in der Vergangenheit
Die KRA hat ihre IT-Infrastruktur zunehmend mit regionalen Electronic Single Windows vernetzt. Manuelle Zertifikate mit Unstimmigkeiten werden umgehend markiert. Für Unternehmen bedeutet das: Lückenlose Dokumentation ist keine Option mehr, sondern existenziell.
Deutschland setzt Maßstäbe mit volldigitalem Zeugnis
Diese globalen Verschiebungen geschehen vor dem Hintergrund europäischer Digitalisierungsoffensiven. Seit dem 15. September stellt die Deutsche Industrie- und Handelskammer volldigitale Ursprungszeugnisse aus – erstmals als maschinenlesbare PDF-Dateien mit kryptografischer Signatur statt gescannter Papierkopien.
Bei rund einer Million ausgestellter Dokumente jährlich allein in Deutschland zwingt dieser Standard faktisch weltweite Handelspartner zum Systemupgrade. Wer deutsche Waren importiert, muss die neuen Formate verarbeiten können.
Die Zwei-Geschwindigkeiten-Realität:
Supply-Chain-Manager operieren jetzt in gespaltenen Welten. Fortschrittliche Zollbehörden wie in Singapur, China oder Saudi-Arabien ermöglichen Echtzeit-Datenaustausch. Gleichzeitig erfordern Märkte wie Kenia strikte papierbasierte Compliance mit verschärfter Durchsetzung.
Unternehmen müssen beide Parallelwelten beherrschen: digitale Exzellenz für moderne Korridore, akribische Papierarbeit für traditionellere Märkte. Wer diese Doppelstrategie vernachlässigt, riskiert teure Verzögerungen oder Lieferausfälle.
Was kommt im ersten Quartal 2026?
Die Branche rechnet mit einer Welle weiterer Datenaustausch-Abkommen nach singapurischem Vorbild. Die Internationale Handelskammer dürfte auf globale Standardisierung dieser Datenpakete drängen – um eine Fragmentierung inkompatibler Systeme zu verhindern.
Unmittelbarer Handlungsbedarf:
- ERP-Systeme bis zum 11. Dezember für neue RCEP-Datenfelder im Singapur-China-Handel anpassen
- Lückenlose Ursprungsdokumentation für alle Saudi-Arabien- und Kenia-Sendungen sicherstellen
- Compliance-Teams auf härtere Durchsetzung in Ostafrika vorbereiten
Die Schere zwischen digital vernetzten und manuell operierenden Zollbehörden öffnet sich weiter. Unternehmen, die jetzt in flexible IT-Infrastruktur investieren, verschaffen sich entscheidende Wettbewerbsvorteile im globalen Handel 2026.
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