RBB-Programmdirektorin Martina Zöllner verlässt den Sender.
20.02.2024 - 15:49:03RBB-Programmdirektorin verlässt den ARD-Sender
"Ihren im Sommer regulär auslaufenden Vertrag will sie nicht mehr verlängern", teilte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Dienstag in Berlin mit. Zu den genauen Gründen äußerte sich der öffentlich-rechtliche Sender nicht. Unklar bleibt, wer nachfolgt und wohin es Zöllner ziehen wird.
Erst vor knapp einem Jahr war die 62-Jährige vom Rundfunkrat zur Programmdirektorin gewählt worden. Das war mitten in der Interims-Intendantinnenzeit von Katrin Vernau, die den Sender aus der Krise um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung führen sollte. Vernau hatte Zöllner als neue Direktorin vorgeschlagen und in ihr Führungsteam geholt. Zöllners Amtszeit dauert bis zum 31. Juli 2024. In der Zwischenzeit bekam der RBB nach einer Intendantenwahl eine neue Senderchefin mit Ulrike Demmer. Vernau kehrte als Verwaltungsdirektorin zum WDR zurück.
Der RBB war im Sommer 2022 in eine tiefe Krise gestürzt. RBB-Intendantin Patricia Schlesinger wurde damals fristlos entlassen. Damals geriet auch die damalige Geschäftsleitung ins Blickfeld. Von der früheren Riege ist niemand mehr im Amt. Zöllner gehört zur neuen Führungsriege. Sie reformierte das Programm inmitten großer Sparzwänge.
Zöllner kam nach RBB-Angaben 2017 zu dem ARD-Sender und betreute den Programmbereich "Dokumentation und Fiktion", ab 2021 den Programmbereich Kultur, bis sie dann in die Schlüsselposition einer Direktorin aufrückte.
RBB-Intendantin Demmer teilte mit, Zöllner sei eine herausragende Programmmacherin. "Ihre kreative Exzellenz, ihr Ideenreichtum und ihre Umsetzungskraft sowie ihr Einsatz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden unserem Programm und dem RBB sehr fehlen."
Zöllner wurde mit den Worten zitiert: "Auf Bitten von Katrin Vernau habe ich, als sich der RBB nach der Krise auf einen Neustart vorbereitet hat, die Leitung der Programmdirektion für ein gutes Jahr übernommen. Ich wollte zur dringend notwendigen Konsolidierung beitragen." Weiter hieß es: "Ich habe das gern getan, vieles ist gelungen, zusammen mit den so engagierten, klugen Kolleginnen und Kollegen im Sender. Sie setzen diesen Kurs fort; für mich ist es nun Zeit, wieder stärker inhaltlich statt vornehmlich administrativ zu arbeiten und so einen Teil meiner gestalterischen Freiheit zurückzugewinnen."