Rauch, Druck

Rauch unter Druck: Neue Forderungen nach Lebensmittel-Krisengipfel

04.10.2025 - 07:21:02

Handel wehrt sich gegen Preistreiberei-Vorwürfe

Österreichs Sozialminister Johannes Rauch steht erneut im Fokus. Die Inflationsdaten für September zeigen bei Lebensmitteln weiter hohe 3,8 Prozent – Konsumentenschützer und Gewerkschaften fordern jetzt ein hartes Durchgreifen.

Der ÖGB und Verbraucherschützer verlangen einen neuen Krisengipfel mit den Supermarkt-Chefs. Bereits im Frühjahr 2023 hatte Rauch den Handelsketten „Profitgier“ vorgeworfen und sie zu Gesprächen geladen. Das Ergebnis? Praktisch nichts.

Die Supermarktketten sehen sich als Sündenböcke. Ihre Argumente:

  • Gewinnmargen von nur 0,5 bis 2 Prozent
  • Internationale Markenhersteller kassieren zehnmal höhere Margen
  • Gestiegene Kosten für Energie, Personal und Mieten
  • „Österreich-Aufschlag“: Identische Produkte kosten hier mehr als in Deutschland

Die Bundeswettbewerbsbehörde stützt diese Sicht: Der Handel funktioniere, die Supermärkte seien nicht die Hauptprofiteure der Inflation.

Ministerium klagt wegen irreführender Rabatte

Rauch greift den Handel bereits an anderer Front an. Im August ließ er die vier größten Lebensmittelhändler verklagen – wegen mangelnder Preistransparenz.

Der Vorwurf: Bei Rabatten wird nicht der niedrigste Preis der letzten 30 Tage als Referenz angegeben. Dadurch erscheinen Preisnachlässe höher als sie tatsächlich sind. Das Ministerium will der „Preisschaukel“ einen Riegel vorschieben.

Wer profitiert wirklich von der Teuerung?

Eine Momentum-Institut-Analyse bringt brisante Zahlen: Drei Viertel der hausgemachten Teuerung flossen in Unternehmensgewinne, nur ein Viertel in höhere Löhne. Das macht Österreich zum europäischen Spitzenreiter bei der gewinngetriebenen Inflation.

Die Agenda Austria kontert: Österreichs Lebensmittelpreise seien weniger stark gestiegen als in anderen EU-Ländern.

Was kommt als nächstes?

Rauch steht unter Zugzwang. Ein neuer Supermarkt-Gipfel scheint unvermeidlich. Doch was kann er diesmal anders machen? Die Optionen reichen von schärferen Transparenzregeln bis hin zu einem umstrittenen Preisdeckel.

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Fest steht: Ohne spürbare Entlastung für die Haushalte droht der sozialen Unfriede zu wachsen. Die Lebensmittelpreise könnten zum bestimmenden Thema der kommenden Monate werden.

@ boerse-global.de