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Quick Share trifft AirDrop: Die Mauer bröckelt

30.11.2025 - 21:10:12

Android-Geräte können nun direkt mit iPhones kommunizieren, nachdem Google das AirDrop-Protokoll per Reverse Engineering nachgebaut hat - ohne Apples Zustimmung.

Die digitale Kluft zwischen Apple und Android gehört bald der Vergangenheit. Google umgeht den AirDrop-Exklusivstatus mit einer eigenen Implementierung – und macht damit Schluss mit einer der nervigsten Einschränkungen im Tech-Alltag. Ab sofort können Android-Nutzer Dateien direkt an iPhones senden, ohne dass die Gegenseite eine App installieren muss.

Besonders brisant: Apple wurde nicht um Erlaubnis gefragt. Stattdessen hat Google das AirDrop-Protokoll per Reverse Engineering nachgebaut – ein gewagter Schachzug, der das gesamte Ökosystem-Denken in Frage stellt. Und das ist nur der Anfang.

Google öffnet das Tor – für alle Snapdragon-Geräte

Was im November als Pixel-10-Exklusivfunktion startete, entwickelt sich zur Android-weiten Revolution. Wie technische Dokumentationen Ende dieser Woche bestätigen, wird die AirDrop-Kompatibilität auf nahezu alle Snapdragon-Smartphones ausgeweitet. Das bedeutet: Samsung, Xiaomi, Motorola und weitere Hersteller erhalten Zugriff auf diese Technologie.

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Die Funktionsweise ist elegant: Android-Geräte erscheinen für zehn Minuten im “Für jeden”-Modus auf dem AirDrop-Radar eines iPhones. Peer-to-Peer-Übertragungen von Fotos und Dokumenten laufen dann direkt – ohne Umwege über Cloud-Dienste oder Drittanbieter-Apps auf der iOS-Seite.

„Wir haben dies durch unsere eigene Implementierung erreicht”, erklärte ein Google-Sprecher. Unabhängige Sicherheitsfirmen hätten bestätigt, dass die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung während des Protokollwechsels intakt bleibe.

Ein kritisches Problem wurde bereits gelöst: Die WLAN-Stabilitätsprobleme, die bei der ersten Pixel-10-Einführung große Dateiübertragungen unterbrachen, sind durch ein serverseitiges Update vom 28. November behoben. Die Technologie steht nun auf stabilem Fundament – genau rechtzeitig zur breiten Ausrollung.

OnePlus prescht mit OxygenOS 16 vor

Parallel zu Googles Strategie zieht OnePlus nach. Seit Freitag rollt das Unternehmen weltweit OxygenOS 16 (basierend auf Android 16) für das OnePlus 12R aus. Start war in Indien, weitere Märkte folgen schrittweise.

Das Update macht “Share with iPhone” zur Systemfunktion statt zum Beta-Experiment. Die verbesserte “Touch to Share”-Funktion vereinfacht die Verbindung zwischen OnePlus- und iOS-Geräten erheblich. Anders als bei Googles nativer AirDrop-Integration benötigen iPhone-Nutzer hier allerdings noch die “O+ Connect”-App – doch der Prozess auf Android-Seite läuft nun deutlich reibungsloser.

Die zügige Einführung von OxygenOS 16 zeigt: Hersteller priorisieren mittlerweile Produktivitätsfunktionen, die Ökosystem-Grenzen überwinden.

Google verfeinert die Sharing-Architektur

Abseits der Schlagzeilen hat Google die grundlegende Sharing-Logik von Android überarbeitet. Die am 28. November aktualisierten “Google System Release Notes” beschreiben neue “Device Connectivity”-Features für alle Android-Smartphones.

Das November-2025-Systemupdate führt “One-Tap-Transfer-Vorschläge” ein. Kleine Chips im Sharing-Menü nutzen Näherungsdaten, um das wahrscheinlichste Zielgerät intelligent vorzuschlagen. Wer ein Foto teilen will, sieht zuerst die Geräte, die physisch nah sind und häufig genutzt werden.

Diese Verbesserung greift eine verbreitete Nutzerkritik auf: die Unübersichtlichkeit des Sharing-Menüs. Neue Entwickler-APIs ermöglichen zudem Drittanbieter-Apps, diese näherungsbasierte Logik zu nutzen – ein Schritt Richtung standardisierter Sharing-Erfahrung über die gesamte Android-App-Bibliothek hinweg.

Die “Gated Community” bekommt Risse

Die Ereignisse Ende November 2025 markieren einen Wendepunkt. Über ein Jahrzehnt lang diente Dateiübertragung als Hauptinstrument der Kundenbindung. AirDrop und Quick Share existierten als parallele, inkompatible Universen.

Googles Entscheidung, AirDrop-Kompatibilität ohne Apples Zustimmung umzusetzen, ist strategisch aggressiv. Die Last der Kompatibilität verschiebt sich vom Nutzer zum Betriebssystem. Indem Android-Geräte “AirDrop sprechen”, beseitigt Google einen erheblichen sozialen Reibungspunkt für Android-Nutzer in iPhone-dominierten Regionen – besonders in den USA.

“Das ist ein funktionaler Durchbruch durch die Mauer”, analysieren Branchenexperten. “Google wartet nicht darauf, dass der Digital Markets Act (DMA) Apple global zum Handeln zwingt – sie bauen einfach ihre eigene Brücke.”

Allerdings birgt die Reverse-Engineering-Basis langfristige Risiken. Apple könnte theoretisch iOS-Updates veröffentlichen, die diese unauthorisierten Verbindungen blockieren. Ein Katz-und-Maus-Spiel würde folgen, das Nutzer frustrieren könnte. Andererseits könnte eine solche Blockade weitere kartellrechtliche Untersuchungen in der EU und den USA provozieren, wo Regulierungsbehörden das Gatekeeper-Verhalten von Big Tech ohnehin scharf beobachten.

Was kommt als Nächstes?

Die AirDrop-Kompatibilität dürfte im Dezember 2025 und Anfang 2026 auf Flaggschiff-Modelle von Samsung und Xiaomi ausgeweitet werden. Die genannte “nahe Zukunft” für Snapdragon-Support deutet auf eine mögliche Präsentation zur CES im Januar 2026 hin.

Gleichzeitig wächst der Druck auf Apple. Nachdem die EU bereits die Öffnung von Messaging-Systemen (via RCS und Drittanbieter-Interoperabilität) erzwungen hat, ist Dateiübertragung das nächste logische Regulierungsziel. Falls Googles Implementierung sich als beliebt und sicher erweist, könnte Apple gezwungen sein, offiziell ein standardisiertes Protokoll zu übernehmen – etwa vergleichbar mit Matter-ähnlichen Standards der Data Transfer Initiative.

Die Gewinner sind vorerst die Verbraucher. Erstmals kann ein Android-Nutzer in einen Raum voller iPhone-Nutzer gehen und ein Foto teilen, ohne jemanden zum App-Download oder E-Mail-Versand bitten zu müssen. Eine der hartnäckigsten Ärgernisse der Tech-Welt gehört damit der Vergangenheit an.

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